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Geschrieben von Ozonloch am 08.10.2003 um 20:30:

  Zeitzeugenberichte - Holocaust

Ich möchte mal gerne wissen, wer von euch noch Zeitzeugenberichte aus dem Holocaust oder allg. 2. Weltkrieg liest?

Also ich verschlinge das sehr,...nun ja... gerne ist der falsche Ausruck, ich finde es eben sehr interessant.

Bei mir im Zimmer kann ich jetzt leider nicht so viele Bücher sehen,nur

Roman eines Schicksallosen - Imre Kerte´sz
Nicht alle waren Mörder - Michael Degen
Das Tagebuch 1933-1945 - Viktor Klemperer
Als Hitler das Rosa Kaninchen Stahl - Judith Kerr (ist ja nicht wirklich ein Zeitzeugenbericht, war auch nur Schullektüre)

Das war es dann auch schon. Habe allerdings noch einige mehr gelesen.
Hättet ihr da vielleicht Buch-"Tipps", die in diese Richtung gehen?
Welche Bücher haben euch besonders berührt oder nachdenklich gemacht?



Geschrieben von Natollie am 08.10.2003 um 20:51:

 

'Maus' von Art Spiegelman ist zwar ein Comic zum Thema, aber sehr eindrücklich.



Geschrieben von Janaa am 09.10.2003 um 18:31:

 

Mich interessiert das Thema auch sehr!

Es gibt da ein Jugendbuch, dass sich schlicht und ergreifen Holocaust nennt, das ist so ne Art Geschichtsbuch, aber viel interessanter.
Dann gibt es da noch "Das Mädchen mit dem roten Mantel" ich weiß leider nicht von wem, aber das ist sehr genial:
Ein Mädchen von Kindergartenalter lebt im Ghetto. Es flieht mit der Mutter und schlägt sich einige (!!!) Jahre so auf der Straße, bei alten Bekannten und sonstwo in Polen rum. Dabei erfährt das Kind von der Mutter immer mehr aus der Glitzerwelt, aus der es eigentlich stammt. Die Biografie ist von Geburt bis sozusagen Heute aufgezeichnet und super interessant, weil man dadurch auch die Auswirkungen auf die Kinder von damals mitbekommt!! Ein unbedingter Tipp von mir!
Mal sehen ob ich noch was finde, mal abgesehen vom "Tagebuch der Anne Frank", wobei das ja eher in einem Käfig spielt und nicht viel Hergibt in Beziehung auf Geschehnisse Außerhalb. Jedoch auch interesannt, wenn man wissen will, in welchen Verhältnissen die Juden damals versucht haben zu überleben!

MfG, Janaa



Geschrieben von Ozonloch am 09.10.2003 um 18:47:

 

Das mit "der kleinen Erdbeere" (also "Das Mädchen mit dem Roten Mantel") habe ich auch schon gelesen.



Geschrieben von moonie am 09.10.2003 um 18:51:

  noch ein Zeitzeuge

Auch wenn das jetzt albern klingt aber "Mein Leben" von Marcel Reich Raniki ist auch interresant oder sollte ich lieber sagen spannend. Wie er im Warschauer Getto überlebt hat, ich konnte fast nicht weiterlesen und bin dann im Galopp über die Seiten geflogen nur um zu sehen wie es ausgeht. Ein sehr eindringliches Buch.



Geschrieben von Rogue am 10.10.2003 um 22:01:

 

mich interessiert der zweite weltkrieg an und für sich schon sehr. was noch gut sein soll ist "Das kurze Leben von Sophi Scholl" oder so ähnlich. das hat meine freundin gelesen. war von euch schonmal jemand in so einer gedenkstätte wie buchenwald oder auschwitz?? ich war in beiden, das ist sehr mitreisend und erschreckend. "Schindlers Liste" gibt es auch als buch. der film war ja auch sehr hart aber gut.



Geschrieben von Elliani am 10.10.2003 um 22:35:

 

Ich habe noch von Herman Zimmerman "Ein Engel an meiner Seite" gelesen, nachdem Herman Zimmerman bei uns an der Schule einen Vortrag gehalten hat. Der Vortrag war verdammt heftig, manche sind aus der Aula gegangen.

Das Buch kann ich echt empfehlen.



Geschrieben von L'Öö am 10.10.2003 um 23:38:

 

"Die toten Engel" hab ich gelesen, weiß nicht von wem, aber sehr erschütternd. Ansonsten sowieso massenhaft Bücher zum Thema.



Geschrieben von Haschkeks am 10.10.2003 um 23:43:

 

also "Die Ermittlung" von Peter Weiß fand ich sehr interessant. (Protokolle der Auschwitz-Prozesse)

klick



Geschrieben von Janaa am 11.10.2003 um 13:11:

 

Zitat:
Original von Rogue
mich interessiert der zweite weltkrieg an und für sich schon sehr. was noch gut sein soll ist "Das kurze Leben von Sophi Scholl" oder so ähnlich. das hat meine freundin gelesen. war von euch schonmal jemand in so einer gedenkstätte wie buchenwald oder auschwitz?? ich war in beiden, das ist sehr mitreisend und erschreckend. "Schindlers Liste" gibt es auch als buch. der film war ja auch sehr hart aber gut.


Ich war mit der Klasse mal in Dachau und ich muss sagen, alleine mal die Vorstellung, dass du jetzt auf nem Platz stehst im kalten Wind, eingemummelt in deine Daunenjacke und ein halbes Jahrhundert früher standen se hier als es noch kälter war nur im dünnen Leibchen... das war echt krass aber ein wichtig!!



Geschrieben von moonie am 11.10.2003 um 16:17:

  Wichtige Erlebnisse

Das habe ich in der Schule auch mal gemacht. Leider waren einige meiner Klassenkamaraden total überfordert mit dem was an diesem Ort passiert war. In folge dieser Überforderung haben sie sich unmöglich benommen, also hatte ich ein doppeltes Erlebniss. Auf der einen Seite war ich ziemlich mitgenommen von der Geschichte des Ortes und auf der anderen Seite habe ich mich total für meine Klassenkameraden geschämt. Ich weiß noch das ich mich im gebührenden Abstand zu ihnen hingestellt habe nach dem Motto, die gehören nicht zu mir.
Zu meinem Leidwesen muss ich sagen leide ich wirklich mit den Leuten in den Büchern oder Filmen das endet dann darin, das ich Albträume bekomme. Das hat mich bisher erfolgreich daran gehindert mehr zu dem Thema zu lesen als das was ich in der Schule lesen musste.
Allerdings muss ich sagen was mich damals am meisten schockiert hat war ein SW-Film über ein Experiment was sie etwa zehn Jahre oder so nach Kriegsende durchgeführt haben. Und zwar wurde ein Freiwilliger auf der Strasse angesprochen der traf dann bei den Wissenschaftlern einen zweiten Angeblichen Freiwilligen. Man erklärte den beiden das einer Fragen stellen sollte und der andere diese beantworten müsse. Der Fragensteller muss den Fragenbeantworter bestrafen und zwar mit Hilfe von Stromstößen die jedes Mal heraufgesetzt werden müssen, wenn der Fragenbeantworter eine falsche Antwort gibt. Der Angebliche Freiwillige nahm den Platz der Fragenbeantworters ein und der echte Freiwillge den des Fragenstellers. Schockierend war wie weit die meisten gingen. Da wurden Stromstöße ausgeteilt, die natürlich nicht echt waren, aber das wußte der Fragensteller ja nicht, die einen Menschen locker hätten töten können. Es gab nur einen sehr niedrigen Prozentsatz an Leuten die sich dagegen wehrten der Rest dachte wohl da steht ein Weißkittel neben dran das wird wohl in Ordnung sein. Was mich interessiert ist wird dieser Film noch in den Schulen gezeigt, weil bei mir ist das schon eine Weile her.



Geschrieben von Janaa am 15.10.2003 um 16:46:

 

Ich hab auch eine Zeit lang Albträume davon bekommen. Erst recht in der 10ten Klasse. Da haben wir eine Geschi Lehrerin gehabt, die die ganze Zeit Filme auspackte. Nichts ist dagegen einzuwenden, aber ich träumte daraufhin immer wieder von den Formationen der Flugzeuge am Himmel, den Bomben und den leeren Auge der Menschen. Meist war Geschi in den ersten Stunden, so dass ich mich erst mal wieder sammeln musste und die nächste Stunde nur mit mir selbst als mit dem Stoff beschäftigt war...
Aber ich konnte nie aufhören genug davon zu bekommen. Ich habe immer wenn ich etwas dazu gelsen/gesehen habe weiterlesen/schaun.
Es geht mir immer noch so, aber da ich keine Filme mehr sehe, habe ich nicht mehr so krasse Albträume davon.
Gerade habe ich wieder ein Buch fertig, dass nur zu empfehlen ist, erst recht weil es eine mir und wahrscheinlich den meisten unbekannte Wahrheit behandelt:

"Die Rosenzüchterin" von Charlotte Link
Es geht um ein Mädchen namens Beatrice die bei der Evakuierung von ihren Eltern getrennt wird und aus Angst nach Hause läuft. So bleibt sie mit ein Paar Einheimischen auf ihrer Insel zwischen England und Frankreich. Die Insel wird besetzt, ein Nazi-Bonze "nimmt sich ihrer an". Er ist psychisch labil und tablettenabhängig. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Am Ende des Krieges ist Frankreich schon so gut wie zurückerobert, doch die Inseln bleiben unbeachtet. Man will keine unnötigen Verluste einfahren auf englischer Seite. Die Insel leidet under der Abgeschnittenheit und der Hunger geht um.
50 Jahre später lernt die deutsche Franca durch Zufall Beatrice kennen. Franca ist unglücklich verheiratet und ein Ego dass es niedriger nicht mehr geht. Sie muss Pillen nehmen die ihre Paniken unterdrücken und traut sich kaum aus dem Haus. France interessiert sich sehr für die Geschichte Beatrices und lernt mit der Zeit viele Leute der Insel und sich selbst kennen.

Ein perfektes Buch, das mindestens 3 Hauptgeschichten hat, in dem man nicht nur viel über damals lernen kann sonder auch über zwischenmenschliche Beziehungen aller Art, über die menschliche Psyche und mit dem man ein Stück weiter begreifen lernt, wie man selbst und andere "funktionieren".



Geschrieben von floppy am 16.10.2003 um 10:29:

 

Also ich kann da die "TRilogie der Wendepunkte"von Klaus Kordon empfehlen, sehr gut geschriebene Bücher, dann noch "als Hitler das rosa Kaninchen stahl" "Warten, bis der Frieden kommt" und "Eine Art Familientreffen" (is ne weitergehende Geschicht, sozusagen.Man kannn auch einzeln lesen) von JUdith Kerr(sind zwar eher Kinderbücher, aber ich finde sie sehr.... gut geschrieben).

Außerdem noch: "Ein Stück Himmel", "EIn Stück ERde" und "Ein Stück Fremde" von Janina David, das ist ihre Geschichte, die sie Polen, Frankeich und Australien erlebt hat...



Geschrieben von Nülpi am 16.10.2003 um 15:22:

 

ich kann "Erzählt es euren Kindern" von Stephane Bruchfeld und Paul A. Levine nur empfehlen



Geschrieben von Trisman am 16.10.2003 um 19:39:

 

die tagebücher der anne frank



Geschrieben von Wishmaster am 16.10.2003 um 20:09:

 

Wenn wir also bei Empfehlungen sind, kann ich noch eine hinzufügen:

Thilo Thielke

"Eine Liebe in Auschwitz"



Geschrieben von Bäckerin am 20.10.2003 um 12:34:

 

Zitat:
Original von Nülpi
ich kann "Erzählt es euren Kindern" von Stephane Bruchfeld und Paul A. Levine nur empfehlen


Auf jeden Fall! Das beste Buch, welches ich zu diesem Thema gelesen habe.

"Die weiße Rose" von Inge Scholl hat mich sehr gefesselt und auch wenn "Reise im August" von Gudrun Pausewang ein Kinder/Jugendbuch ist, ist es sehr eindrucksvoll geschrieben.



Geschrieben von Alexiel am 21.10.2003 um 11:54:

 

Zitat:
Original von Natollie
'Maus' von Art Spiegelman ist zwar ein Comic zum Thema, aber sehr eindrücklich.


Kann ich nur bestätigen, beide Bände sind sehr aufschlussreich, wenn auch teilweise verwirrend.

Die Tagebücher der Anne Frank sind auch sehr interessant, ebenso wie "Nackt unter Wölfen"

für die anderen Buchtiteln muss ich erstmal zu Hause schauen, dann meld ich mich nochmal (bin auf Arbeit)


In buchenwald war ich bisher glaub ich drei mal, einmal als Kind, da fand ich es erschreckend. Dann in der Schulzeit, da fand ich auch das Verhalten vieler Mitschüler beschämend und beängstigend (wir hatten auch einige Rechte in der Klasse)

und dann war ich so nochmal dort, da konnte ich dann alles ganz genau erfassen. Meist war mir zum Heulen zumute.
In Auschwitz war ich noch nicht, aber da will ich unbedingt noch hin.



Geschrieben von Tinka am 21.10.2003 um 15:21:

 

in "die welle", keine ahnung wer das geschrieben hat, wird ein schüler versuch gemacht, in dem der lehrer so tut als wär er der führer und alle gehorchen ihm und so. hab zwar nicht gelesen, man soll sich aber gut in die rollen einfühlen.



Geschrieben von Alexiel am 21.10.2003 um 16:44:

 

"Die Welle" hat mal vor einigen Jahren meine Parallelklasse als Theaterstück aufgeführt (einen Teil) ich bin fast eingepennt...

aber ich habe artig nach Buchtiteln gewühlt, liegen jetzt vor mir und ich pinn sie euch mal hier hin:

Julius Fucik (ein Häkchen auf das c): "Reportage unter dem Strang geschrieben"
Lilli Segal: "Vom Widerspruch zum Widerstand" (UT: Erinnerungen einer Tochter aus gutem Hause)
Rolf Kralovitz: "ZehnNullNeunzig in Buchenwald" (UT: Ein jüdischer Häftling erzählt

Dann hab ich noch so ne Art Sammelwerke:
"...und dennoch blühten Blumen" gibt es bei der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, sind Gedichte, Kurzgeschichten, Berichte, Zeichnungen und Dokumente drin, sehr interessant.

"Mitten im kalten Winter" (UT Geschichten von 1933-1945)

hab noch mehr, aber das dürfte es kaum noch geben...


aber zwei Bücher haben mein Denken noch sehr beeinflusst:

Binjamin Wilkomirski "Bruchstücke" (soweit ich weiß hat sich Jahre später rausgestellt, dass das nicht, wie er behauptet hat, biographische Ereignisse waren, aber die Eindrücke aus dem Buch bleiben, und da scheiß ich drauf, ob er selber das erlebt hat, oder wer anders, denn dass es so gewesen sein kann, liegt nahe...)

und dann noch ein Buch aus der Zeit direkt nach dem 2. Weltkrieg, aber sicher nicht weniger schockierend: "Verschleppt ans Ende der Welt" (Schicksale deutscher Frauen in Sowjetischen Arbeitslagern)


Forensoftware: Burning Board 2.3.4, entwickelt von WoltLab GmbH