das beste board der welt (https://board.bademeister.com/index.php)
- DAS LEBEN, DAS UNIVERSUM UND DER GANZE REST (https://board.bademeister.com/board.php?boardid=17)
-- OPEN (https://board.bademeister.com/board.php?boardid=42)
--- Eine Krankheit verstehen: Depressionen (https://board.bademeister.com/thread.php?threadid=17291)


Geschrieben von Constantin85 am 19.11.2005 um 21:29:

Pfeil Eine Krankheit verstehen: Depressionen

Hallo!
Ich leiste zur Zeit meinen Zivildienst ab. Ich tue dies in einem Ort, wo fast nur Kurkliniken sind. Dort sind viele Leute: Zu abnehmen oder auch zu nehmen, junge Frauen, die geschlagen oder sogar vergewaltigt wurden. Und auch, vorallen Jungendliche, die Depressionen haben, oder hatten und nun eine Kur machen.
Für mich war es schockierend, als ich gehört habe, dass manche von ihnen Suizidversuche hinter sich haben, und sonst doch beim Fühstück zb sehr neutral auf mich und ihre Mitmenschen wirken. Ich habe mich danach ein bisschen mit diesem Krankeheitsbild befasst, weil ich vorher nur mit alten Leuten zu tun hatte, und nun auf dieser Station bin, wo ich diese Erkrankung nicht wirklich kannte. Habt ihr schon Kontakt mit Menschen gehabt, die depressiv sind/waren und was habt ihr mit ihnen gemacht oder unternommen?
Klar, kann ich meine Mitarbeiter fragen usw, nur es würd mich mal interessieren wie es Außenstehende sehen.
Ich hoffe, es gibt noch nichts zu diesem Thema, habe vorher gesucht.



Geschrieben von ~jes~ am 20.11.2005 um 14:15:

 

ALso Außenstehende bin ich nicht.
Wenn ich schlechte Tage habe will ich nix wissen und auch keine Hilfe oder offene Ohren. So gut das auch gemeint ist.
Bin allerdings auch nicht depressiv sondern hab BPS.

Was willst du denn machen? Willst du ihnen helfen? Dann stürz nicht ab, Leute mit Helfersyndrom sind äußerst gefährdet in diese Abgründe mit rein gezogen zu werden.



Geschrieben von Clemessy am 20.11.2005 um 15:55:

 

also ich bin selbst ziemlich depressiv, und glaube, dass es gerade bei mir auch schwer ist, abschätzen zu können, ob ich jetzt mit jemanden reden will, oder in den arm genommen werden, oder halt in ruhe gelassen werden will...

Ich kann mir auch vorestellen, dass man das bei anderen einfach irgendwie im Gefühl haben muss... nicht jeder will mmer reden, oder überhaupt reden (naja, ausser dann halt mit dem therapeuten)

Aber wenn du ihnen helfen willst, dann lass sie zu dir kommen... und dann sei einfach für sie da...



Geschrieben von Constantin85 am 20.11.2005 um 16:07:

 

Also ich wollte eigentlich wissen, was ihr davon denkt. Ich meine, für mich war es ziemlich schwer diese Krankheit zu verstehen, denn es war für mich sehr schwer begreiflich, dass diese Menschen mal lachen können und wie jeder andere was tun und machen kann, und dann kommen wieder diese "schwarzen Schübe" und man fällt wieder in dieses Loch. Ehrlich gesagt war ich damit total überfordert. Diese Krankheit muss einfach schrecklich sein, weil man sie ja bewusst mit erlebt.

@~jes~
Was hast du denn genau für eine Krankheit? Was passiert dann mit dir?

@Clemessy
Darf ich dich fragen, wie du dann deinen Alltag schaffst? Ich meine, bist du in Behandlung und bekommst du Anti-Depressiva?



Geschrieben von Clemessy am 20.11.2005 um 16:19:

 

naja, bei mir ist das immer so phasen weise...

Es gibt Tage, Wochen, Monate wo ich echt dauerhaft glücklich un gut gelaunt sein kann...
dann gibt es das selbe aber auch umgekehrt. In Behandlung bin ich nicht, weil ich da nur den platz wegnehme, für die die des wirklich nötig haben. Weil, wenn ich dies guten launen habe, dann denke ich nicht drüber nach. Wenn ich aber in der miesen laune bin, dann kommt alles auf einmal.
Wenn das dann so ist, ist es auch nochmal launenbedingt, ob ich leute um mich brauche oder lieber alleine sein will...

Wie ich es aber letztendlich schaffe, nicht komplett abzudrehen, weiss ich nicht genau.
Natürlich hab ich auch mal den gedanken, einfach alles zu beenden, aber ich hab da zu viel angst vor. Ich hab das mal mit ritzen versucht, und das hat schon furchtbar weh getan. Dabei hab ich echt nur geritzt, nicht geschnitten...



Geschrieben von akumaaijô am 20.11.2005 um 16:25:

 

mein vater hatte früher schwere depressionen, und wenn ich ehrlich bin, ich hätte ihn einfach nur an die wand klatschen können teilweise... jahrelangew vor dem fernseher herumliegen seinerseits ("ich KANN nix tun"), jeden anschnauzen, niemand konnte was richitg machen. natürlich, es ging ihm selbst irrsinnig schlecht, er schluckte antidepressiva, war in therapie, selbstmordersuche... ist gott sei dank wieder besser geworden. damals hat bei mir das mit dem svv angefangen, da war ich zwischen 8 und 10 jahren alt. meine mutter war auch mit ihm beim seelenklempner - auf die idee dass vielleicht das kind auch darunter leidet, ist aber keiner gekommen. ich hab immer nur gehört "er meint das nicht so", "er ist krank" und "sei nicht so egoistisch, hab verständnis" und "du hast depressionen? du weißt doch gar nicht, was das ist!" Augen rollen danke vielmals für 12 jahre svv & ein schlechtes gewissen, weil ich so ein unmensch bin, dass ich mich ungerecht behandelt fühle wenn ich für nichts und wieder nichts angebrüllt werde. das wurde erst besser, als ich ausgezogen bin - und seit ich meinen vater nur mehr alle paar wochen sehe.

ein wirklich normales verhältnis haben wie bis heute nicht zueinander, eigenlich lieben wir uns - aber wirklich umgehen miteinander können wir nicht. wir gehen uns gegenseitig schwer am geist, fast jedes gemeinsame mittagessen endet im streit. sicher auch weil ich ihm bis heute nicht wirklich verzeihen kann, wie er sich damals verhalten hat - und teilweise immer noch tut. der unterschied ist, ich fühle mich jetzt nicht mehr verantwortlich für ihn.

natürlich sind von depressionen betroffene menschen arm - aber ich bin da so traumatisiert, dass ich wenn ich "depression" höre, einfach nur mehr laufe, so weit ich kann. auf gut deutsch, constantin 85, dein job wäre nix für mich großes Grinsen

€dit: ach übrigens, weil's einem hie und da mal schlecht geht und man mal eine depressive phase hat, hat man noch lang keine depressionen. depressionen sind eine ernste krankheit, die nix mit stimmungsschwankungen oder phasenweisem sinn-zweifeln zu tun hat.

Zitat:

Es gibt Tage, Wochen, Monate wo ich echt dauerhaft glücklich un gut gelaunt sein kann...
dann gibt es das selbe aber auch umgekehrt.

das kennt wohl jeder hier, das ist keine depression, das ist das leben



Geschrieben von boeses-annilein am 20.11.2005 um 16:44:

  RE: Eine Krankheit verstehen: Depressionen

Ein Freund von mir hatte Depressionen, dass war etwa als ich ihn kennengelernt habe, bzw. als wir halt auf dem Gymnasium in eine Klasse kamen. Ich selbst habe zu der Zeit überhaupt nicht gemerkt, dass er depressiv war. Sehr sogar. Ich weis nicht wie mir das entgangen ist. Er war ziemlich aufgeweckt und eigentlich recht fröhlich...
Das ist 3 Jahre her.
Ich hab dann erst vor ein paar Monaten erfahren, dass er depressiv war, dass er Anti-Depressiva geschluckt hat und sich umbringen wollte, es aber nicht gemacht hat; mehr oder weniger aus Angst.
Wir haben darüber geredet.
Ich weis nicht, vielleicht bin ich selber ein Stück weit depressiv. Manchmal geht es mir gut und manchmal wünsche ich mir irgendeine Krankheit zu haben mit der ich in ein paar Wochen sterbe. Manchmal bereue ich es, so zu denken.
Jemand, der sterbenskrank ist, würde mich wahrscheinlich als paranoid bezeichnen... Aber es ist eigentlich die Angst, dass jemand zu einem sagt, man solle sich nicht so anstellen oder so Sätze wie, es gäbe Menschen, denen es schlechter geht. Ich glaube, dass ist das falscheste was man zu einem sagen sollte der von sich sagt, er sei depressiv. Auf der anderen Seite, sage ich aber auch zu mir, wenn ich weis, dass ich depressiv bin, wieso bin ich es dann eigentlich ? Wenn ich was was los ist, kann ich auch stark dagegen sein... aber irgendwie ist das nicht so. Es ist halt immer der Hintergrundgedanke da, dass es jemanden gibt, dem es schlechter geht.
Man kann selber glaube ich, am schlechtesten einschätzen ob man depressiv ist oder ob dies einfach nur das Leben ist, wie akumaaijô schon sagte.

Dieser Freund (siehe oben) meinte in dem Zusammenhang auch zu mir, (ja, wir haben uns da speziell über Depressionen unterhalten) dass es im Grunde alles in deiner eigenen Hand liegt. Da kannst du noch so viele Therapien machen, am Ende muss man selbst auch den Willen haben da raus zu kommen. Ich glaube auch, dass man von Depressionen, wenn es richtige sind und nicht nur nie so richtig los kommt. Mit so Depressionen sensilibisiert man sich unglaublich im Leben. Sowas kann einen immerwieder einholen.



Geschrieben von Mini am 20.11.2005 um 16:53:

 

achja da kann ich auch ein liedchen von singen! mein vadda hatte auch depressionen hatte seine arbeit verloren und alles joa bis er dann abgehauen ist und sein auto gesucht hat. er war voll verwirrt und so und dann so etwa nen jahr inne psychatrie da war ich ungefär 11 oder 12 (jez bin ich 15) hmm war nicht schön. wollte sich vom balkon stürzen und sich umbringen weil er uns angeblich nicht mehr ernähren konnte und so. dat war echt scheiß vorallenm konnten wir nichts machen. aber jez isse vorbei gott sei dank
serah



Geschrieben von Clemessy am 20.11.2005 um 16:56:

 

Zitat:
Original von akumaaijô

€dit: ach übrigens, weil's einem hie und da mal schlecht geht und man mal eine depressive phase hat, hat man noch lang keine depressionen. depressionen sind eine ernste krankheit, die nix mit stimmungsschwankungen oder phasenweisem sinn-zweifeln zu tun hat.

Zitat:

Es gibt Tage, Wochen, Monate wo ich echt dauerhaft glücklich un gut gelaunt sein kann...
dann gibt es das selbe aber auch umgekehrt.

das kennt wohl jeder hier, das ist keine depression, das ist das leben


Im Prinzip hast du recht, aber das 'normale' Sinnzweifeln ist nicht so heftig und hält sich meistens nicht über ein halbes jahr.
Ich hab es momentan einfach relativ gut unter kontrolle, das war auch schon anders.



Geschrieben von Constantin85 am 20.11.2005 um 17:04:

 

Zitat:
Original von akumaaijô
mein vater hatte früher schwere depressionen, und wenn ich ehrlich bin, ich hätte ihn einfach nur an die wand klatschen können teilweise... jahrelangew vor dem fernseher herumliegen seinerseits ("ich KANN nix tun"), jeden anschnauzen, niemand konnte was richitg machen. natürlich, es ging ihm selbst irrsinnig schlecht, er schluckte antidepressiva, war in therapie, selbstmordersuche... ist gott sei dank wieder besser geworden. damals hat bei mir das mit dem svv angefangen, da war ich zwischen 8 und 10 jahren alt. meine mutter war auch mit ihm beim seelenklempner - auf die idee dass vielleicht das kind auch darunter leidet, ist aber keiner gekommen. ich hab immer nur gehört "er meint das nicht so", "er ist krank" und "sei nicht so egoistisch, hab verständnis"





Genau das meine. Also erst mal sind Depressionen an sich so schlimm, weil es wirklich alles kaputt machen kann. Als ich das gelesen habe,akumaaijô, tats du mir sehr leid. Denn dann steht man wieder vor diesem großen Problem: Wem soll man hier eigentlich helfen? Denn im Endeffekt waren und sind alle damit überfordert. Deine Mutter wollte es wahrscheinlich einfach nichtr wahr haben, dass es ihrer Tochter jetzt auch noch so schlecht geht. Ich finde es ist immer sehr schwer,da jemanden einen Vorwurf zu machen. Das ist jetzt kein Vorwurf an dich, an deiner Stelle wüsste ich auch nicht mehr weiter. Schon alleine die Tatsache mit deinem Vater ist sehr hart, und er muss sich ja auch schrecklich bei dieser Sache gefühlt haben.

Und das hier von boeses-annilein
...Ein Freund von mir hatte Depressionen, dass war etwa als ich ihn kennengelernt habe, bzw. als wir halt auf dem Gymnasium in eine Klasse kamen. Ich selbst habe zu der Zeit überhaupt nicht gemerkt, dass er depressiv war. Sehr sogar. Ich weis nicht wie mir das entgangen ist. Er war ziemlich aufgeweckt und eigentlich recht fröhlich...
Das ist 3 Jahre her.....

..ist das was mich am Anfang so schockiert hat- dass die Leute manchmal einfach sehr gut drauf sind. Ich meine, was für ein entsetzliches Leiden muss dann in ihrem Inneren, in ihrer Seele, abspielen? Einfach grausam.



Geschrieben von Glen am 20.11.2005 um 17:09:

 

[quote]Original von Clemessy
naja, bei mir ist das immer so phasen weise...

Es gibt Tage, Wochen, Monate wo ich echt dauerhaft glücklich un gut gelaunt sein kann...
dann gibt es das selbe aber auch umgekehrt. In Behandlung bin ich nicht, weil ich da nur den platz wegnehme, für die die des wirklich nötig haben. Weil, wenn ich dies guten launen habe, dann denke ich nicht drüber nach. Wenn ich aber in der miesen laune bin, dann kommt alles auf einmal.
quote]

Aber ich finde, genau da liegt der Punkt. Mir wurde einmal von einmal Arzt erzählt, dass die Betroffenen sich zu krank für die Realität fühlen, aber zu gesund, um sich in eine Klinik einweisen zu lassen, bzw in Therapie zu gehen.
Das ist ja gerade das bösartige daran, man kann es fast nie genau einschätzen, wie schlimm es wirklich ist



Geschrieben von blub am 20.11.2005 um 19:59:

 

wir hatten gerade nen aktuellen fall mit depressionen in der schule. er hat wochenlang gefehlt, ich nehme an, weil er in behandlung war, wahrscheinlich auch in ner klinik. man hat nich so viel davon gehört. jetzt muss er wiederholen. aber da ich es nich von ihm weiß, dass er depressionen hat, geh ich weiterhin ganz normal mit ihm um. alles andere wäre glaub ich auch nicht gut. aber in erinnerung ist er mir eigentlich als lachender und scherzender mensch. diese phasen sind zu mir irgendwie nie durchgedrungen. also verstehen kann ich diese krankheit schon, für mich is das wie jede andere, die im kopf steckt. und ich denke, dass sie recht gefährlich ist.



Geschrieben von Natollie am 20.11.2005 um 20:00:

 

[OT]Liebe Leute, wenn ihr nicht mit Depression diagnostiziert wurdet, dann behauptet erstmal nicht, dass ihr Depressionen habt. Und wenn ihr die ärztliche Bestätigung dafür habt, dass eure schlechten Zeiten tatsächlich mehr als der normale Weltschmerz sind, dann tut was dagegen. Ich hab echt den Eindruck, dass mittlerweile viel zu oft von einer psychischen Störung gesprochen wird, wenn man einfach keinen Bock darauf hat, ein einigermassen sozial verträglicher Mensch zu sein. 'Ich bin halt so, ich hab halt Depressionen/Borderline Syndrom/was auch immer' - sowas ist gerade dann mal bedingt akzeptierbar, wenn man wirklich unter diesen Krankheiten leidet und nicht einfach mal im Internet nachgeguckt hat und denkt, dass diese und jene Symptome doch passen könnten. Und sogar wenn man Depressionen o.ä. hat: Man kann da was dagegen tun. Und wenn man die Hilfen, die es gibt, nicht in Anspruch nimmt, hat man auch kein Recht, die Krankheit als Ausrede für unmögliches Benehmen zu benutzen. Sorry, ich weiss, ich bin mal wieder die fiese alte Frau.[/OT]



Geschrieben von baguette am 20.11.2005 um 20:07:

 

Uargh, danke, Natollie, du sprichst mir aus der Seele.

Ich kenne nur eine betroffene Person, die Depressionen hat bzw. hatte. Sie war zweimal in Behandlung, weil die Depressionen auch zu Bulimie und Selbstverletzung geführt haben. Bei ihr liegt es glaub ich auch in der Familie, wenn man das so sagen kann. Das hat schon in der frühen Jugend angefangen, und ist jetzt (sie ist 19) ein wenig besser geworden, soweit ich das beurteilen kann.
Aber ich denke, so richtig geheilt wird diese Krankheit nie.



Geschrieben von Miieze am 20.11.2005 um 20:23:

 

ich denke, jeder hat mal so depressive phasen, ich auch... das kommt zum beispiel, wenn der herbst grad anfängt oder so...dann is alles grau, traurig und so...naja zieht sich dann schonmal über ein halbes jahr bei mir.. aber ich kann mir echt nicht vorstellen, wie es ist, dieses gefühl immer zu haben...sein ganzes leben... in der letzten zeit hatte ich es echt nich mehr so oft, das liegt auch daran, dass ich endlich freunde gefunden hab, die wirklich zu mir stehen und so... naja dieses halbe jahr war schon nich sehr angenehm, aber ich hatte immer den gedanken: balöd isses orüber, die zeit heilt alle wunden und so...und ich hoffe echt, dass ich dieses gefühl nich wieder bekomm...
aber ich denke dann meistens an was schönes oder an bessere zeiten udn damit schaff ichs meistens raus..
aber depressionen sind das zum glück nicht..



Geschrieben von P!oppi am 20.11.2005 um 20:33:

 

Eine Freundin von mir, war mal für 1-2 Monate ziemlich mies drauf. Irgendwann konnt ich ihr nicht mehr helfen, weils mich selber kaputt gemacht hat. Mir gings da auch ziemlich mies, aber ich hab halt versucht meine Probleme zu verdrängen oder beiseite zu schieben, um ihr zu helfen. Sie meinte irgendwann, sie hätte hier ja gar keinen einzigen Freund, der ihr zu hören würde oder so und ab da an hatte ich auch gar keine Lust mehr ihr zu helfen und das hat auch ziemlich den sozialen Kontakt zu ihr geschadet. Mittlerweile gehts wieder einigermaßen. Aber das hat mir schon gereicht.



Geschrieben von BFR_Sue am 20.11.2005 um 20:41:

 

Zitat:
mein vater hatte früher schwere depressionen, und wenn ich ehrlich bin, ich hätte ihn einfach nur an die wand klatschen können teilweise... jahrelangew vor dem fernseher herumliegen seinerseits ("ich KANN nix tun"), jeden anschnauzen, niemand konnte was richitg machen.


Das kenn ich auch. Meine Ma hatte auch schwere Depressionen, da war ich 7 und mein Bruder ca. 5. Wir haben nichts davon erfahren, dass es eine Krankheit ist und deswegen hatten wir beide unsere Mutter immer nur als faule Person gesehen, die nichts mit uns unternommen hat.
Irgendwann haben wir dann angefangen ihr Sachen zu schenken etc. um sie aufzuheitern, aber das hat dann auch nicht funktioniert (mittlerweile würde ich sagen logischerweise.)
Sie musste dann in die Klinik, kam dann auch relativ „gesund“ wieder nach Hause, aber einige Jahre später musste sie noch einmal hin.
Zu der Zeit als sie richtig tief in der Depression war, hat einfach nichts geholfen und niemand konnte sie für länger als ein paar Stunden aus der Lethargie holen, aber trotzdem war immer jemand in ihrer Nähe zum Reden und vielleicht auch zum Selbstschutz... Aber wenn es nicht ganz so schlimm war, hat einfaches zuhören und reden oft schon ganz gut geholfen um sie zumindest wieder einigermaßen auf die Beine zu bekommen.

LG Sue



Geschrieben von Glen am 20.11.2005 um 20:48:

 

Hm, meine Mutter hatte auch schon einmal Depressionen. Da waren ich und meine Geschwister noch sehr klein, ist also schon etwas her.
Ich habe davon ehrlich gesagt, nicht viel davon mitbekommen. Wir haben nur mitbekommen, dass unsere jüngste Schwester zu Oma gebracht wurde, und danach ist meine Mutter für 6 Wochen in Kur. Und dazu muss ich noch sagen, dass ich irgendwo froh bin, dass ich das alles nicht mitbekommen habe. Soll jetzt nicht heißen, dass ich feige bin, aber so etwas ist einfach wahnsinnig belastent.
Und ich finde auch, dass diese Krankheit nicht wirklich ernst genommen wird, denn viele klagen bei den meisten Wewechen über Depressionen. Die, die es dann wirklich haben, werden meistens dann nicht ernst genommen, und dass macht es für diese Leute ja nur noch schlimmer... Teufelskreis.



Geschrieben von Pittie_Platsch am 20.11.2005 um 21:03:

 

Ich hatte früher leichte Depressionen und bin immernoch labil bzw war es schon imemr. Aber ich komme klar, ohne Medikamente, ohne Therapie. Ich kenne meinen Körper und meine Psche. Wenn ich nciht mehr kann, nehm ich mir eine Auszeit. Letztens habe ich das Abi ein Jahr lang unterbrochen, weil es mir schlecht ging. Jetzt gehts mir wieder besser und ich hab das Abi in der Tasche.


Ich hatte aber schon einmal mit einem schlimmeren Fall zu tun. Starke Depressionen, Medikamente, Therapie. Nächtelang hab ich cnith geschlafen, weil er Weinkrämpfe hatte. Ich denke, die schlimmste Zeit dauerte ungefähr ein halbes Jahr. dann wurde es langsam besser. Es zehrt unheimlich an den Nerven, einem Depressiven beizustehen, ich denke, ich war oft nah dran, selbst zu verzweifeln.

Das Schlimmste an alledem ist meiner Meinung nach, dass Depressionen immer noch leichtfertig abgetan werden. Oft wird man mit dieser Krankheit nciht ernstgenommen. Man wird abgestempelt als übersensibel, weinerlich oder nicht ganz gesund im Hirn. Selbst Angehöre und gute Freunde scheinen manchmal nicht mehr zu einem zu stehen.



Geschrieben von Kolt am 21.11.2005 um 17:22:

 

Zitat:
weil er Weinkrämpfe hatte.


ER ... heißt übrigens Kolt. Augenzwinkern

Jap ... ich litt/leide unter Depressionen. Meine Mutter leidet selber seit ca. 10 Jahren unter Depressionen und ist da auch in Behandlung. Vielleicht bin ich da auch ein wenig vorbelastet gewesen. War natürlich in ärztlicher Behandlung und habe Antideoressiva (Wen´s interessiert hab mit 45 mg anfangen und dann reduziert.) genommen. Ausserdem hab ich eine Therapie gemacht/bzw. mache sie noch. Mitte Dez. gehts weiter. Das hilft die Krankheit zu verstehen. Tja ... was hat mich in Depressionen hineingetrieben? Meine Mutter, Arbeitslosigkeit, eine Lüge die man nicht wieder gutmachen kann, eine Gerichtsverhandlung.

Ich wünsche niemandem etwas schlechtes ... aber jeder der einem Depressiven den Rat gibt "Das ist doch nicht so schlimm" oder "Reiß dich zusammen" oder ähnliches, dem wünsche das er das nur einen einzigen Tag erleben darf.

Ich dachte bis dahin immer ich habe meine Körper unter Kontrolle. Pustekuchen. Man hat keine Kontrolle mehr über den Körper .... ich habe mich nicht mehr auf die Straße getraut aus lauter Angst ich könnte unterwegs wieder unkontrolliert in Tränen ausbrechen. Ich habe nachts Angst vor dem Einschlafen gehabt. Albträume. Und das waren nur ein paar Beschwerden die ich damals hatte. Hätte ich Pittie damals nicht gehabt ... ich kann heute mit 100%iger Gewissheit sagen das ich sonst ein paar Meter unter der Erde liegen würde.

Wie Pittie schon schrob. Es ist verdammt anstrengend für einen Menschen einen Depressiven zu betreuen. Ich hab das doch selbst mitbekommen. Ich weiß, dass sie oft mindestens genauso fertig war wie ich ... wenn nicht mehr. Und das sie oft genervt und gereizt war wegen mir. Das ging übrigens allen Menschen um mir herum so. Ich kann mit Worten nicht beschreiben wie Dankbar ich Ihr bin, dass sie damals für mich da war. Das hat mir sooo viel bedeutet und das kann man alles nicht wieder gut machen. Ums mal mit den Worten von Bela zu sagen: Denn ick liebe dir dafür.

Was kann man gegen Depressionen tun?

Was man tun kann?! ... Naja ... ich kann nur aus eigenen Erfahrungen reden ... vielleicht hilfts ja irgendwem. Eigentlich ganz einfach ... man muss sich helfen lassen. Und man muss sich eingestehen, dass man Depressionen hat ... und das eine Depression eine Krankeit ist, wie jede andere auch. In Deutschland wird das Thema Depressionen leider immernoch viel zu sehr totgeschwiegen und man gilt gleich als "Verrückt", "Durchgedreht" oder sonstirgendwas und das beste wäre doch, wenn man solche Menschen gleich in die Psychatrie einliefert und einsperrt. Habe ich leider alles schon gehört. Wie gesagt, mann muss sich helfen lassen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten die man nehmen kann um das alles erträglicher zu machen. Desweiteren würde ich jedem anraten eine Therapie (in welcher Form auch immer) zu machen. Nicht denken, jetzt nehm ich Medikamente, dann wird das schon wieder. Das ist leider Falsch!! ... Die Medikamente sollen zusetztlich helfen ... aber wenn man sich mit den Depressionen nicht auseinandersetzt ... mit dem Grund der Depression ... dann helfen diese Medikamente natürlich auch nicht viel ... sondern unterdrücken das eigentlich Problem nur. Es hilft wirklich mit jemanden darüber zu reden. Jemand der Ahnung davon hat. Jemand der einem sagen kann, was man selber machen kann, damit man sich besser fühlt. Jemand der nicht aus der Familie, den Freunden oder dem Umfeld kommt und das neutral beurteilen kann. Leute die einen kennen, neigen sehr schnell dazu einen zu bemitleiden. Das hilft natürlich nix.

Und das wichtigste. Eine Familie, Freund/Freundin und Freunde, die für einen da sind. Da findet man heraus wer wirklich Freund ist und wer nicht.

Ich weiß ... nicht jeder hat soviel Glück wie ich. Deshalb wünsche ich allen die ebenfalls darunter Leiden viel Glück, Kraft und den Angehörigen viel Ausdauer, gute Nerven und Verständnis.

Sollte jetzt jemand den Thread noch nicht weggeklickt haben und das bis zum Ende gelesen haben, ist er hiermit erlöst. Sorry das es soviel geworden ist, aber es war mit wirklich wichtig was dazu zu schreiben.

In diesem Sinne
Gut Nacht *g*

The Kolt


Forensoftware: Burning Board 2.3.4, entwickelt von WoltLab GmbH