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Geschrieben von axi am 10.01.2006 um 16:35:

  Charles Dickens - Oliver Twist

Mein kleiner 12-jähriger Bruder bekam "oliver twist" zu weihnachten geschenkt. aus purer langeweile habe ich es nun angefangen zu lesen, da ich bis jetzt nur grob die geschichte kannte, und vor jahren einmal den disneyfilm gesehen hatte. die fassung, die ich nun am lesen bin, ist die ungekürzte. soviel ich weiss gibt es auch einige "kinderbuch-fassungen".

schon nach den ersten seiten war ich von dickens' sarkasmus und ironie begeistert und auch überrascht. sätze wie "welch herrliche erläuterung der fürsorgegesetze englands: sie lassen die armen schlafen gehen!" findet man zuhauf, kommen wohl aber in keinen disneyfilmen etc. richtig rüber.

was mir auch noch aufgefallen ist: der alte einbrecher fagin wird beinahe schon penetrant oft mit "der Jude" gekennzeichnet. ich würde es ja einigermassen verstehen, es einmal kurz zu erwähnen (obwohl auch das nicht notwendig wäre), doch dickens nennt fagin öfters "den juden" als "fagin"... sehr wahrscheinlich war es auch nicht antisemitisch von dickens gemeint; wohl zu dieser zeit einfach eine harmlose bezeichnung, so wie "der mann, das kind, der alte, der blonde" etc..

was haltet ihr so von dem buch?



Geschrieben von Urlauberin am 10.01.2006 um 18:16:

 

Von Oliver Twist habe ich leider nur eine der besagten Kinderfassungen gelesen, bei der eigentlich sämtlicher Stil von Dickens abhanden gekommen ist. Aber jetzt vor kurzem habe ich "David Copperfield" gelesen, oh und ich mag das Buch sehr gerne, zum einem weil sein Stil wirklich sehr sehr toll ist. Außerdem mag ich es, dass die Charaktere so unheimlich gut herausgearbeitet sind und dass eigentlich jede Person einen ganz bestimmten typischen Charakterzug beschreibt.
Fagin z.bsp steht für Geiz. Oliver würd ich sagen für Unschuld. Wenn man mal den Charakter James Steerford aus D.C nimmt: er steht für adligen Hochmut und Davids Tante Betsey steht für...naja....seltsame schrullige alte Dame großes Grinsen (ich liebe diesen Charakter *lach*).



Geschrieben von Bug am 10.01.2006 um 18:42:

 

Ich habe das Buch in ca 3 Varianten gelesen und eine Verfilmung gesehen (die mit Elijih (wie schreibt man das?) Wood und richard Dreyfus)
Die Verfilmung und die für Kinder bearbeitete Fassung waren sehr verharmlost, nur auf die Handlung konzentriert und absolut alle Personen wurden nett und lieb dargestellt, auch wenn Dickens das anders gemacht hat
Dieser Sarkasmus kommt auch bei A Christmas Carol gut raus, da gibt es eine ähnliche Bemerkung über die Regierung und die Armenhäuser

Fagin wird schon sehr klischeehaft jüdisch dargestellt, man dachte zu der Zeit auch, dass Juden oft stehlen würden, so wie sie sonst halt auch oft die Sündenböcke für Verbrechen waren. Ich weiß aber nicht, ob Dickens antisemitisch eingestellt war
Lustig finde ich diesen einen Dieb, der in verschiedenen Ausgaben Beutelschneider, Dodger oder Ganef heißt. Ich freue ich auch immer, neue Varianten zu erfahren


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