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Geschrieben von Analyzer Smith am 18.02.2007 um 16:45:

  Wie der Job den Charakter verändern kann

In der NEON gab es mal einen Artikel namens "Schwein geworden?". Es ging darum, wie sehr einen der Beruf verändern kann. Da wurde zum Beispiel eine Lehrerin gezeigt, die auch privat ständig nur noch andere korrigiert. Oder ein Zahnarzt, der nicht mehr zum Fußball oder auf Partys geht, weil dadurch ja seine Gesundheit gefährdet werden könnte.


Ich mache seit September eine kaufmännische Ausbilung, und ich merke bei manchen alltäglichen Kleinigkeiten schon total, wie sehr mich der Job prägt.

Beispielsweise wenn ich etwas online bestelle, drucke ich mir alle Bestelldaten hinterher aus, hefte dann später den "Lieferschein" dahinter und schreibe noch dazu, an welchem Datum der bei mir eingegangen ist. Und dann wird das ganz ordentlich abgelegt.

Oder ich wollte in einem Online Shop vorhin etwas bestellen, und habe dann gesehen, dass dort die MwSt noch nicht auf 19% umgestellt wurde. Dann dachte ich mir gleich "Bei so einem Saftladen bestelle ich doch nichts, wenn die nicht mal in der Lage sind, die MwSt richtig umzustellen".

Das sind jetzt Dinge, die für den einen oder anderen von euch vielleicht gar nicht so außergewöhnlich klingen, aber vorher war ich da echt ganz anders... Zunge raus


Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?



Geschrieben von Angel87 am 18.02.2007 um 20:44:

  RE: Wie der Job den Charakter verändern kann

Zitat:
Original von Analyzer Smith
Oder ich wollte in einem Online Shop vorhin etwas bestellen, und habe dann gesehen, dass dort die MwSt noch nicht auf 19% umgestellt wurde. Dann dachte ich mir gleich "Bei so einem Saftladen bestelle ich doch nichts, wenn die nicht mal in der Lage sind, die MwSt richtig umzustellen".


da hätte ich erst mal richtig reingehauen fröhlich


Zitat:
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?


Also ich lern Krankenschwester und ich fang an mehr auf Hygiene zu achten, wenn ich zum beispiel Handcreme benutzte, reib ich mir die so ein, als wenn ich Desinfektionsmittel auftragen würde (bevor ihr fragt: es gibt eine ganz bestimmt "Technik" um das Deinfektionsmittel einzureiben, damit man auch ja alles benetzt hat und keine Stelle nicht desinfiziert ist) oder wie ich mich bewegen, wir habn kinästetik gelernt, dass heißt im Prinzip schoned arbeiten, ohne sich dabei irgendwas weg zuholen, das wende ich auch oft privat an, aber meistens ist mir das gar nicht so bewusst.



Geschrieben von Wylie am 19.02.2007 um 05:00:

  RE: Wie der Job den Charakter verändern kann

Zitat:
Original von Angel87
Also ich lern Krankenschwester und ich fang an mehr auf Hygiene zu achten, wenn ich zum beispiel Handcreme benutzte, reib ich mir die so ein, als wenn ich Desinfektionsmittel auftragen würde (bevor ihr fragt: es gibt eine ganz bestimmt "Technik" um das Deinfektionsmittel einzureiben, damit man auch ja alles benetzt hat und keine Stelle nicht desinfiziert ist) oder wie ich mich bewegen, wir habn kinästetik gelernt, dass heißt im Prinzip schoned arbeiten, ohne sich dabei irgendwas weg zuholen, das wende ich auch oft privat an, aber meistens ist mir das gar nicht so bewusst.

Das kann ich auch als Rettungssani so unterschreiben. Augenzwinkern Geht mir da genauso. Und ich sag Leuten auch gerne, wenn sie falsch heben... meiner Mutter geht das schon ziemlich auf den Geist... *hüstel* Aber das mit der Handcreme auch, wobei ich auch Desi hier zu Hause habe und das ab und an auch mal benutze.

Aber ich beäuge mittlerweile Ärzte auch anders, vertraue denen nicht mehr so ganz blind, wie noch vor ein paar Jahren... ich rieche überall Betrug und Verarsche... *schnüffel*



Geschrieben von Coco1990 am 19.02.2007 um 12:36:

 

ich mache eine ausbildung zur fachkraft im gastgewerbe. ich merke schon das ich in gaststätten und so schon darauf achte wie ´sich das personal benimmt und wie es kellnert und sowas. wenn es geht werfe ich auch gerne mal einen blick in die küche um zu sehen ob die küche auch hygienisch genug ist. natürlich siehst du sowas nicht sofort. aber da ich manche leute kenne durfte ich schonmal in die küchen und dann sieht man ja ob man auch einen seifenspender und dieinfektionsmittel da hat.



Geschrieben von Pittie_Platsch am 19.02.2007 um 13:13:

 

Ich hab im Einzelhandel gearbeitet und viel kassiert. Immer wenn ich an der Kasse stehe, zähl ich die Fehler, die die Kassiererin (ja meistens weiblich) macht oder meckere, dass es so lange dauert.

Meine Mutter ist Marktleitung im Einzelhandel, seit sie Lehrlinge hat, verteilt sie die Arbeiten mehr und kommandiert mehr.

Ich lerne Fachkraft für Veranstaltungstechnik im Theater. Ich hab schon immer viel gelesen, aber jetzt kauf ich mir immer öfter die Autoren, von denen ein Stück gespielt wurde.
Sonst merk ich jetzt bei der Ausbildung keinen großen Einfluss.



Geschrieben von Line am 19.02.2007 um 17:12:

 

hm - ich überlege grade, ob das, was ihr hier so beschreibt, wirklich Veränderungen des Charakters sind. Ich glaub eher nicht, das sind doch einfach nur Verhaltensweisen, die ihr Euch im Beruf angewöhnt habt und dann auch in der Freizeit wiederholt werden, der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Augenzwinkern

Veränderungen des Charakters würde ich irgendwie anders sehen. Wenn zum Beispiel Pittie_Platsch vor ihrer Ausbildung im Theater noch nie ein Buch gelesen hätte, Wylie grundsätzlich im Alltag - anders als vorher - keinem Menschen mehr vertraut, weil sie in ihrem Job Schlampereien von allen möglichen Leuten mitbekommt, Analyzer vor seiner Ausbildung allen Papierkram wild auf dem Zimmerfußboden verteilt und nie aufgeräumt hätte, statt ihn abzuheften, oder Coco vor ihrer Ausbildung immer nett und freundlich gewesen sein und jetzt unfähigen Bedienungen direkt die Meinungen geigen würde (alles theoretische Beispiele *g*) - sowas würde ich als Charakteränderungen ansehen. Und, da liegt glaub ich das Problem, sowas kann man an sich selbst sehr viel schwerer feststellen, als kleine alltägliche Handlungen, die sich irgendwie umgestellt haben.

Und weil man das immer bei anderen besser feststellen kann als bei sich selbst (ich fürchte, ich bin durch mein Studium höchstens noch mehr zum Klugscheißer geworden *g*), hier ein Beispiel, das ich mal mitgekriegt hab:
ich habe zwei Jahre lang als studentische Hilfskraft bei einem Prof. gearbeitet, der zu der Zeit Dekan und daher extrem gestresst war. Der war in der Zeit extrem gut darin, Studis als dümmlich abzustempeln, ihnen die blödesten Arbeiten aufzuhalsen und selten ein nettes Wort zu uns als seinen "Untergebenen" zu verlieren. Dann war die stressige Zeit vorbei, er kein Dekan mehr, daher auch nicht mehr mein Chef und auf einmal merkte man, was für ein netter Typ er eigentlich ist - er bot uns allen das Du an, schmiss Gartenparties bei sich zuhause, schrieb tolle Zeugnisse und hat immer nur nette Worte für uns übrig.
Ich schätze, das zeigt ganz gut, wie Stress Menschen verändern kann... die sich dann allerdings auch wieder "zurück ändern" können. Schon seltsam... Augenzwinkern



Geschrieben von SchalkeGirl am 19.02.2007 um 18:04:

 

Ich mache auch eine kaufmännische Ausbildung. Vorher hatte ich immer tierischen Bammel davor, bei fremden Leuten anzurufen. Aber durch die Ausbildung muss ich ja viel ans Telefon gehen und auch andere Firmen etc anrufen, das macht sich jetzt halt auch privat bemerkbar, dass ich immer weniger Angst davor habe. Wird halt dann zum Alltag. (Was jetzt nicht heißen soll, dass ich es mag in der Firma ans Telefon zu gehen... Augenzwinkern )



Geschrieben von SaraMudo am 19.02.2007 um 18:14:

 

oh ja sowas merkt man wirklich, ich mach ne ausbildung zu Grafik-Designerin und plötzlich fällt mir auf wie viele schlecht gestaltete Flyer, Plakate etc es gibt, ich achte jetzt viel mehr auf Werbung und Anzeigen und schau dir mir auch bewusst an.
Gestaltung findet man ja fast überall und als laie is mir das voher nie aufgefallen wenn ein briefbogen oder ähnliches schlecht gestaltet war großes Grinsen



Geschrieben von L'Öö am 20.02.2007 um 02:53:

 

Dieses Bewusstwerden von Dingen merke ich auch durch's Studium. Grade, was journalistischen Stil und Statistiken angeht. großes Grinsen



Geschrieben von Natollie am 20.02.2007 um 08:17:

 

Zitat:
Original von L'Öö
Dieses Bewusstwerden von Dingen merke ich auch durch's Studium. Grade, was journalistischen Stil und Statistiken angeht. großes Grinsen


Tja, das verdirbt einem irgendwie den Medienkonsum. Augenzwinkern Ich bin dafür bekannt, dass ich ALLES kommentiere, was Moderatoren und Redakteure am Radio verzapfen. Ich moser rum, wenn jemand zu lange ins Intro eines Songs plappert, bei einem schlechten Fade, natürlich bei inkorrekten Formulierungen und vor allem bei falschen Fakten - da brülle ich dann allerdings auch gerne mal. großes Grinsen Wobei es doch bei jedem Job so ist, den man selbst mal gemacht hat - ich fang auch heute immer an aufzuräumen, wenn ich einen H&M betrete. großes Grinsen

Hinzu kommt allerdings gerade im journalistischen Bereich auch der Instinkt, überall eine Story zu sehen und das Bedürfnis zu haben, die anderen beim Sender zu alarmieren, wenn man irgendwo was mitkriegt. Wir waren am Wochenende im Laguna in Weil, als ein Badeunfall passierte, und ich musste mir wirklich in Erinnerung rufen a) nicht das Sendegebiet deines Senders und b) du arbeitest auch gar nicht mehr da! Das wird man irgendwie nicht mehr los.



Geschrieben von Angel87 am 20.02.2007 um 16:10:

 

Zitat:
Original von Wylie
Zitat:
Original von Angel87
Also ich lern Krankenschwester und ich fang an mehr auf Hygiene zu achten, wenn ich zum beispiel Handcreme benutzte, reib ich mir die so ein, als wenn ich Desinfektionsmittel auftragen würde (bevor ihr fragt: es gibt eine ganz bestimmt "Technik" um das Deinfektionsmittel einzureiben, damit man auch ja alles benetzt hat und keine Stelle nicht desinfiziert ist) oder wie ich mich bewegen, wir habn kinästetik gelernt, dass heißt im Prinzip schoned arbeiten, ohne sich dabei irgendwas weg zuholen, das wende ich auch oft privat an, aber meistens ist mir das gar nicht so bewusst.

Das kann ich auch als Rettungssani so unterschreiben. Augenzwinkern Geht mir da genauso. Und ich sag Leuten auch gerne, wenn sie falsch heben... meiner Mutter geht das schon ziemlich auf den Geist... *hüstel* Aber das mit der Handcreme auch, wobei ich auch Desi hier zu Hause habe und das ab und an auch mal benutze.

Aber ich beäuge mittlerweile Ärzte auch anders, vertraue denen nicht mehr so ganz blind, wie noch vor ein paar Jahren... ich rieche überall Betrug und Verarsche... *schnüffel*


Ja, vorallem hab ich das auch drauf, den anderen immer zu sagen, wie sich bewegen soll oder heben sollen *ggg*

Bei Ärzten muss man eh immer aufpassen. Manche sind noch richtig nett und machen alles richtig und so (wie unser Stationsarzt), aber andere schlampen gerne auch mal ein bisschen rum.



Geschrieben von hape am 21.02.2007 um 04:20:

 

seit ich ne Ausbildung gemacht hab, bei der ich ständig gelangweilt vor dem Rechner gehockt und gesurft habe, anstatt zu arbeiten, hänge ich daheim nur noch gelangweilt vor dem Rechner und surfe, statt zu lernen (jetzt Studium). Allerdings war ich glaub ihc auch vorher eher auf dem trägen Ende der Motivationsskala.



Geschrieben von Memnoch am 21.02.2007 um 11:28:

 

Ich werd ab August ne Ausbildung als Fachinformatiker bei einem großen Rechenzentrum für Banken antreten und frage mich jetzt, nach dem Lesen eurer Beiträge, was mich dabei wohl stärker prägen wird: der Informatik-Teil der Ausbildung (man kennt das ja, Freaks ohne Manieren und keinerlei Soziale Kompetenz großes Grinsen ), oder das Bankkaufmännische (absolute Korrektheit, symphatisches Äusseres, unumstössliche Kompetenz).

Es wär mir schon lieb, wenn ich nach einiger Zeit an dem Unternehmen, zu "meiner" Normalität zurück finde, und nicht dauerhaft in das Firmen-Schema verfallen würde. Aber das wird sich wahrscheinlich erst später zeigen wieviel ich von mir bewahren konnte...

Was ich dazu wohl noch sagen muss, weil es ein wenig in die Richtung "Dauerhafte Anpassung" geht, ist, dass ich extra für das Vorstellungsgespräch dieser Firma, aber auch anderer Unternehmen, mir meine langes pracht Haar abgeschnitten habe. Eigentlich mochte ich mein langes Haar und wäre gerne noch ne ganze Weile so herum gelaufen, aber es gibt fast keinen Betrieb und kein Gewerbe in dem sowas gerne gesehen wird.

Falls es dazu führt, dass ich in einigen Jahren über "langhaarige Hippies" und "unrasiertes Gesocks" herziehe, dann war der Einstieg ins Berufsleben wohl doch sehr prägend und aus heutiger Sicht negativ für den Charakter.

Hat hier jemand gemerkt das sein Beruf die eigene Wahrnehmung von anderen Menschen (wie die Sache mit den Ärzten) entscheidend verändert hat? Im Extremfall, man Dinge nicht mehr ausstehen kann die früher für einen ganz normal waren?



Geschrieben von hape am 22.02.2007 um 20:57:

 

wie schlimm sahen deine Haare denn aus? meine waren noch nicht sonderlich lang, als ich begonnen hab, sahen aber scheiße aus :D, und ich bin trotzdem genommen worden. Und wenn man viel mit Informatik, programmieren, administrieren und den entsprechenden Leuten zu tun hat, eignet man sich automatisch nen komischen Humor an Augenzwinkern .



Geschrieben von Memnoch am 23.02.2007 um 11:27:

 

Also auf meinem Avatar-Bild sind die Haar etwa bei der Hälfte, d.h. bis kurz vor den Vorstellungsgesprächen waren die in lockigem Zustand vorne und hinten Schulterlang. Schon überdurchschnittlich lang also...

Ich kenn diese IT-Marotten schon von ein paar meiner Freunde bzw. hab schon einige selber an mir entdeckt. Bei dieser Ausbildung ist nur die Besonderheit durch das Bankengeschäft gegeben, dort sieht die Welt im Grunde genau Umgekehrt aus Augenzwinkern .


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