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--- Tanja wird vermisst .... (https://board.bademeister.com/thread.php?threadid=19724)


Geschrieben von die_kleine am 11.06.2007 um 21:04:

  Tanja wird vermisst ....

... vll. hat sie ja einer gesehen ! verwirrt




Geschrieben von Kalle Del'Haye am 11.06.2007 um 21:16:

  RE: Tanja wird vermisst ....

hey....
auch wenns ein verdammt trauriges thema ist, aber falls du die betreffende Person kennst.
Könntest du ja mal hier von ihren "Interessen" oder "Vorlieben" erzählen, wo sie sich normalerweise aufhält.... und solche dinge eben, die es vll. vereinfachen die Augen aufzuhalten.

Schließlich besteht ja die Chance, dass sie nich zwangsläufig entführt wurde. Ich habs mal an Freunde / Verwandte aus Trier weiter gereicht...war in der betreffenden Nacht sogar in Trier... aber Trier is leider groß..



Geschrieben von L'Öö am 11.06.2007 um 21:25:

 

Habe davon schon bei gesichterparty und studivz gelesen...
Ist echt krass! Hoffentlich wird sie wieder gefunden.



Geschrieben von die_kleine am 11.06.2007 um 21:27:

 

Hi,

ich kenne sie nicht persönlich und weiß dementspechend leider nichts näheres zu ihrer Person...

Bin in Zusammenhang mit einer großen Studenten-Aktion darauf aufmerksam geworden.

Anliegen der Freunde und Familie ist es nun vor allem, diese Flyer zu verbreiten und ich wollte das u.a. auf diesem Wege unterstützen...

Also danke auch schonmal für deine Unterstützung !



Geschrieben von matraze am 11.06.2007 um 22:22:

 

In Trier und Umgebung ist jetzt alles voll mit den Plakaten bzw. Flyern....bei uns am in der Schule hängen auch welche... Die Tanja hat vor zwei Jahren bei mir an der Schule Abi gemacht.. Ich hab zwar nie persönlich mit ihr gesprochen, aber ich kenn sie halt vom Sehen...
Das is alles ne ziemlich krasse Geschichte, ich hoff wirklich, dass sie wieder gefunden wird. Für die Eltern und Freunde muss das so unglaublich schlimm sein. Vor allem weil die Umstände alle so komisch sind...



Geschrieben von GwenK am 13.06.2007 um 17:31:

 

Habs gestern im Fernsehen gesehen. Na hoffentlich taucht sie bald lebend wieder auf.



Geschrieben von sylvia-bella am 13.06.2007 um 19:03:

 

hab heute davon in der zeitung gelesen...ist traurig. hoffentlich ist nichts schlimmes passiert. im artikel stand auch, dass die polizei ein verbrechen nicht mehr ausschließen kann...das ist erschreckend. hoffentlich geht es ihr gut.



Geschrieben von eylou am 13.06.2007 um 23:08:

 



Eines von vielen tausend Kindern, die in diesem Wirtschaftssystem für unseren Lebensstil jeden Tag unbeachtet verhungern. Ihre Familien haben leider keine Möglichkeit, Flyer zu verbreiten, wären für Unterstützung aber trotzdem dankbar.



Geschrieben von dr.lazarus am 13.06.2007 um 23:21:

 

Es ist selbstverständlich entsetzlich, welche Opfer unser kapitalistisches System und unser dekadenter Lebensstil fordern, das heißt aber doch nicht, dass man Leuten, die verzweifelten Familien (aus welchem Land/aus welcher Schicht/aus welcher politischen Richtung auch immer) helfen wollen eine Vermisste zu finden, dies nun vorhalten muss. Du hast natürlich vollkommen recht, aber man sollte vor keinem Unrecht die Augen verschließen und stets das Beste geben, um die Welt ein Stück besser zu machen.



Geschrieben von matraze am 13.06.2007 um 23:36:

 

Mein Gott, was soll das denn jetzt bitte?!
Ich versteh echt nicht, warum manche Leute immer meinen, sie müssten noch einen draufsetzen. Es geht hier um eine junge Frau die vermutlich tot ist. Ihre Freunde und Familie setzen alles daran sie zu finden, weil sie die Hoffnung nicht aufgeben wollen, was höchstwahrscheinlich jeder nachvollziehen kann. Du kommst wahrscheinlich nicht aus Trier, du hast also keine Ahnung was hier los ist im Moment. In jedem Schaufenster hängt ein Zettel, bei uns in der Schule liegen ca. 2 Stapel. NATÜRLICH sind das überflüssig viele. Aber musst du das trotzdem in den Dreck ziehen mit so einem blöden Kommentar, der einfach garnix damit zu tun hat? Willst du sagen, dass die Aktion überflüssig is, weil anderswo Kinder verhungern?! Meine Fresse, denk einfach mal nach was du da machst!



Geschrieben von GwenK am 14.06.2007 um 10:15:

 

Zitat:
Original von matraze
Mein Gott, was soll das denn jetzt bitte?!
Ich versteh echt nicht, warum manche Leute immer meinen, sie müssten noch einen draufsetzen. Es geht hier um eine junge Frau die vermutlich tot ist.


Geht die Polizei jetzt davon aus, dass sie ermordet wurde oder wie verwirrt



Geschrieben von eylou am 14.06.2007 um 11:12:

 

Zitat:
Original von matraze
NATÜRLICH sind das überflüssig viele. Aber musst du das trotzdem in den Dreck ziehen mit so einem blöden Kommentar, der einfach garnix damit zu tun hat? Willst du sagen, dass die Aktion überflüssig is, weil anderswo Kinder verhungern?! Meine Fresse, denk einfach mal nach was du da machst!


Mir ging es darum, darauf hinzuweisen, dass unsere Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft sehr selektiv ist, wenn es um menschliches Leid geht. Ansonsten steht in den zwei Sätzen oben nichts von dem, was du mir in deinem arg persönlichen Kommentar vorwirfst.

Es muss bitte erlaubt sein, bei diesen Fällen, die sehr in die Öffentlichkeit gerückt werden (gerade gab es die weltweite Find-Maddie-Aktion) , danach zu fragen, warum nur einigen wenigen Menschen diese begrüßenswerte Solidarität entgegen gebracht wird, während alle anderen offenbar egal sind.



Geschrieben von Natollie am 14.06.2007 um 11:50:

 

Zitat:
Original von eylou
Zitat:
Original von matraze
NATÜRLICH sind das überflüssig viele. Aber musst du das trotzdem in den Dreck ziehen mit so einem blöden Kommentar, der einfach garnix damit zu tun hat? Willst du sagen, dass die Aktion überflüssig is, weil anderswo Kinder verhungern?! Meine Fresse, denk einfach mal nach was du da machst!


Mir ging es darum, darauf hinzuweisen, dass unsere Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft sehr selektiv ist, wenn es um menschliches Leid geht. Ansonsten steht in den zwei Sätzen oben nichts von dem, was du mir in deinem arg persönlichen Kommentar vorwirfst.

Es muss bitte erlaubt sein, bei diesen Fällen, die sehr in die Öffentlichkeit gerückt werden (gerade gab es die weltweite Find-Maddie-Aktion) , danach zu fragen, warum nur einigen wenigen Menschen diese begrüßenswerte Solidarität entgegen gebracht wird, während alle anderen offenbar egal sind.


Die weltweite Find-Maddie-Aktion läuft immer noch, und ehrlich gesagt muss ich eylou dahingehend zustimmen, dass ich persönlich es auch etwas befremdlich finde, wie gerade diese Geschichte mit Maddie läuft.

(Auf die Thematik mit den Problemen unseres Wirtschaftssystems gehe ich jetzt nicht ein, denn das Argument ist trauriger- und beschämenderweise quasi überall angebracht, wo es jemandem in unserer westlichen Welt nach unseren Normalmassstäben schlecht geht. Mir geht es hier aber um die spezifischeren Aspekte des Themas "Verschwundene Leute und wie sie in den Medien stattfinden".)

Man muss auch hinterfragen dürfen, aus welchen Beweggründen gerade dieses Einzelschicksal dermassen medial aufgegriffen und zelebriert wurde. Ich frage mich dabei einfach, wie sich die Familien fühlen, deren Kinder auch verschwunden sind, deren Geschichte aber nie dermassen an die Öffentlichkeit kam. Haben sie Schuldgefühle, weil sie sich einreden, dass sie auch nach mehr Medienaufmerksamkeit hätten brüllen sollen, um ihr Kind wiederzufinden? Wird ihre Bitterkeit dem System gegenüber, das sie und ihr Kind im Stich gelassen hat, noch verstärkt? Wie gross ist ihre Wut auf die Welt, die dieses einzelne Kinderschicksal wahrnimmt, ein anderes einzelnes Kinderschicksal jedoch ignoriert, das für andere Eltern genauso tragisch ist, wie das Schicksal von Maddie für ihre Eltern?

Natürlich brauchen wir "Stellvertreter", einzelne Figuren, die die Öffentlichkeit für eine Thematik sensibilisieren, die wir sonst nur am Rande wahrnehmen. Sobald eine Geschichte ein Gesicht hat, ist sie unendlich tragischer als ein Bericht, in dem nur Zahlen ausgedrückt werden und von unbekannten Menschenmassen die Rede ist.

(Siehe auch hier: Ein Bild eines hungernden afrikanischen Kindes löst viel mehr Gefühle aus als die Aussage, dass Millionen von Menschen Hunger leiden...)

Es erscheint mir brutal, im Fall Maddie die Frage nach der Verhältnismässigkeit zu stellen, denn natürlich wünsche ich der Familie, dass sie ihr Kind wohlauf wieder findet. Das gilt auch für Tanja, deren Geschichte hier natürlich eher bewegt als die von Maddie, weil sie sich in der gleichen sozialen Welt bewegt wie viele User hier, und was man selber kennt, ruft natürlich auch eher Solidaritätsgefühle hervor. Aber auch wenn ich damit nicht den Sinn solcher Aktionen in Frage stellen möchte, so habe ich eben dennoch Mühe damit, dass irgendwelche Fussballstars Maddies Bild in die Kamera halten und irgendetwas Unverständliches im Sinne von "Helft uns sie zu finden" brabbeln. Ich weiss nicht, ob es wirklich so viel bringt, wenn Maddies Eltern dem Papst persönlich das Foto ihres kleinen Mädchens entgegenstrecken. Ich bin vielleicht auch schon zu zynisch, keine Ahnung. Aber in meinem Hinterkopf steckt da eben dauernd die Frage, was mit den ganzen anderen verschwundenen Kindern ist, denen die Welt weniger bis keine Aufmerksamkeit schenkt.

Und natürlich ist das mal wieder ein Thema, das nur Fragen aufwirft, ohne dass man zu irgendwelchen Lösungsansätzen kommt. unglücklich



Geschrieben von Bäckerin am 14.06.2007 um 13:33:

 

Kann Natollie und eylou nur zustimmen.
Ich frag mich aber auch, warum diese Familie so viel Kohle für ihre Aktion braucht. Aber na klar, man muss ja nun um die ganze Welt fliegen und jedem sein Leid klagen. Stellt sich dann auch die Frage, warum ihre Tochter ihnen 'nur' 3,7 Mio wert ist. Soviel wurde ja für Hinweise ausgesetzt. Ich find diese ganze Aktion bescheuert und ich kann sie mittlerweile auch nicht mehr Ernst nehmen. Es ist schrecklich, keine Frage, aber was soll dieser Medienrummel denn nutzen? Es klingt fies, aber wenn ich derjenige wär, der die verschleppt hat, würd ich die Kleine umbringen und dann mich selbst. Derjenige hat doch eigentlich keine andere Wahl mehr.
Und ganz ehrlich: Als ich das erste Mal was davon mitbekommen hab, war mein erster Gedanke: selbst Schuld. Ich würde mein Kind nie irgendwo allein zurücklassen. Auch wenns nur 50 Meter sind. Und langsam kommt es mir vor, dass sie durch Medienrummel davon ablenken wollen.

So, und zur Tanja. Auch das ist schlimm und überhaupt, aber was da im StudiVz abgeht. Also bitte. Plötzlich fühlt sich jeder betroffen und dabei weiß kein Mensch, was überhaupt passiert ist. Anteilnahme ist (für mich) etwas anderes.
Anteil an einer Sache nehmen kann ich, wenn ich 1. weiß, was los ist und 2. auch irgendwie selbst damit zu tun habe. Es ist einfach bekloppt, wenn wildfremde Leute Spekulationen anstellen bzw. schon davon ausgehen, dass etwas schlimmes passiert ist und dann was dazu schreiben.

Nennt mich herzlos oder was weiß ich, aber es sind schon vorher viele Menschen verschwunden. Das kam im Fernsehen, man sagte, oh, und hat es vielleicht ein bisschen mitverfolgt. Im Grunde hat es aber doch keinen interessiert. Passiert halt. Betrifft mich persönlich ja nicht. Warum wird dann jetzt so viel Rummel drum gemacht?



Geschrieben von christian611 am 14.06.2007 um 13:50:

 

daran sieht man dass es manchen Leuten einfach nicht in die Wiege gelegt wurde einen Kopf zum denken zu benutzen.

Diese Aktion im Studivz ist NICHT dafür gedacht um Anteilnahme zu bekommen, sondern um es Publik zu machen. dass wenn Tanja irgendwo auftauchen sollte, sie JEDER erkennt, dass wenn sie irgendwo in einem Auto fährt sie JEDER erkennt,


aber wie gesagt nicht jedem hat der liebe Gott einen Kopf zum denken geschenkt. --> mal bäckerin anschiel



Geschrieben von Bäckerin am 14.06.2007 um 14:07:

 

Ja, sie war ursprünglich nicht dazu gedacht. Seit es aber in aller Munde ist, melden sich tagtäglich zig Menschen im StudiVz an, um da die Pinnwand vollzutexten. Und selbst das ich nicht mal Anteilnahme, sondern pure Sensationsgeilheit.

Und was mich aufregt, ist diese Endzeitstimmung. Wilde Spekulationen von Entführung,Vergewaltigung, Tod. Wer zum Henker weiß das? Niemand. Es gibt keinerlei Hinweise, aber jeder fühlt sich nun verantwortlich für irgendwas.



Geschrieben von christian611 am 14.06.2007 um 14:10:

 

solang spekuliert wird bleibt sie aber in Aller Munde und alle kennen ihre fotos, kann doch nur gut sein.



Geschrieben von eylou am 14.06.2007 um 15:23:

 

Ich denke, den Eltern selbst kann man für ihre Kampagnen in beiden Fällen wirklich keinen Vorwurf machen. Wer würde nicht alles daran setzen wollen, sein Kind zu retten? Die beiden angesprochenen Familien haben einerseits die Möglichkeit, Energie und den Willen, das über die Öffentlichkeit zu versuchen, aber andererseits auch die Bereitschaft der Medien, sich daran zu beteiligen.

So. Was sagen jetzt umgekehrt die Leute, denen das Thema unfreiwillig und wiederholt aufgedrückt wird, z.B. im angesprochenen StudiVZ, bei Myspace, an Schulen, als bedrucktes Lesezeichen im neuen Harry Potter usw.? Natürlich fühlen sich einige von der Penetranz genervt, mit der sie damit konfrontiert werden. Bei manchen prominenten Unterstützern (das betrifft jetzt nur Madeleine) ist auch wirklich nicht klar, wer hier helfen und wer sich profilieren will - das alte Spiel eben.

Alles zusammen kann in der Summe schon nerven, ja. Ich persönlich find' es nicht weiter schlimm, zumal ich umgekehrt auch bewundere, wie viel Engagement zehntausende Menschen einem einzigen entgegen bringen können. Nur was ist mit allen anderen, die auch darauf angewiesen wären? Ich möchte das hier nicht politisch diskutieren, aber einfach unter dem humanitären Aspekt: Ist es okay für uns, dass das Spielzeug, das wir unseren Kindern kaufen, im Auftrag von Disney, Chicco, Mattel und Hasbro (Barbie, Monopoly, Pokémon, Teletubbies) in vergitterten Fabriken bei Thailand und China von teilweise 13-jährigen Mädchen hergestellt wird, Spielzeug von Kindern für Kinder? Das sind auch Einzelschicksale und die haben bestimmt auch sehr süße Gesichter, zumindest so lange, bis dort das nächste Feuer ausbricht. Aber während alle bei Toys'R'Us einkaufen gehen, ist von der ganzen Menschlichkeit und dem Aktivismus nichts mehr erkennbar. Das ist eines von tausend Beispielen, wie sich wahrscheinlich jeder denken kann.

Aber wie seltsam, wer an dem Ausmaß der Kampagne für eine verschwundene Studentin Kritik wagt, muss sich neben anderen Vorwürfen anhören "nicht denken zu können", während ich mir umgekehrt eine sehr wütende Antwort durchlesen darf, nur weil ich mal ein Bild von einem sterbenden Kind in einem Forum verlinke, was ja "gar nichts mit der Sache zu tun hat". Nach welchen Kriterien entscheidet ihr also, für welche Menschenleben man sich hier nach Kräften einsetzen soll und zu welchen Schicksalen man schweigen muss?



Geschrieben von matraze am 14.06.2007 um 16:00:

 

Auf die Find-Maddie-Aktionen will ich garnicht weiter eingehen, dieses durch halb Europa reisen nachdem man 2 Wochen zuvor noch in Portugal bleiben wollte bis sie wieder da ist (seitens der Eltern), halte ich ebenso für Schwachsinn wie dass irgendwelche Prominente sich da einmischen.
Was bezüglich Tanja im Studi-VZ los ist weiß ich nicht, ich bin da nicht angemeldet. Ich denke, dass sich da viele Leute einmischen, die wirklich garnichts mit ihr zu tun haben, und sowas find ich meistens etwas albern. Ihr Fall erregt wahrscheinlich im Moment so (verhältnismässig) viel Aufmerksamkeit, weil der Madeleine-Fall ja seit Wochen in den Schlagzeilen ist.
Ich finde einfach, dass die Tatsache, dass jede Menge Kinder auf der Welt verhungern oder an AIDS oder so sterben nichts mit diesen beiden Fällen zu tun haben. Man kann den Familien doch nicht vorwerfen, dass sie mehr Geld zur Verfügung haben als andere.
Ich hab auch nicht gesagt, dass man sich für hungernde Kinder weniger einsetzen soll als für eine verschwundene Studentin. Ich find nur die Überleitung echt dämlich, tut mir leid. Vielleicht versteh ich den höheren Sinn ja nicht, das kann durchaus sein. Aber bei fast jedem Problem von irgendwem kann man immer mit noch einem viel, viel schlimmeren Problem auftrumpfen.



Geschrieben von Natollie am 14.06.2007 um 16:18:

 

Nach welchen Kriterien entschieden wird? Hm, ich zitiere da mal einfach meinen sehr zynischen britischen Ex-Professor aus dem Journalismusstudium in Australien:

"People, Prices, Places, Princes."

Nach diesem System soll die journalistische Berichterstattung funktionieren, welche die Leute angeblich wirklich anspricht.

People = Wie viele Leute sind betroffen? Je mehr, desto besser.
Prices = Wenn es ums liebe Geld geht (vor allem um das eigene), interessiert es das Volk.
Places = Je näher, desto besser.
Princes = Sind Prominente irgendwie involviert? Supi.

Im Fall Maddie ebenso wie im Fall Tanja trifft natürlich vor allem die Sache mit der Nähe zu, geographisch wie auch das soziale Umfeld betreffend. Beide Menschen stammen aus der westlichen Welt, sie sind Menschen wie "du und ich", sie könnten aus unserem Bekanntenkreis stammen, Tanja könnte eine Kommilitonin sein, Maddie das Kind der Nachbarn. Sprich: Das könnte auch hier passieren. Das könnte jemand der "Unsrigen" sein. Da können wir mitfühlen.

Hingegen kommt es selten vor, dass jemand der "Unsrigen" ohne Lohn 20 Stunden am Tag schuften muss, obwohl er oder sie gerade mal 11 Jahre alt ist. Ausserdem sind Thailand und China so weit weg. Und wie gesagt, diese Fälle haben für uns kein Gesicht, ausser natürlich "Stern TV" bringt mal die Geschichte der armen kleinen Kim Lee, die in einem Sweatshop arbeitet und uns aus traurigen Augen anguckt. Dann leiden wir mal wieder für fünf Minuten mit und gestehen uns ein, wie gut es uns geht. Aber dann kommt die Werbung, und wir stellen fest, dass wir jetzt, wie uns der Spot gerade suggeriert, sehr gerne ein kühles Bier hätten, aber es ist keins mehr da. Und schon wird das Mitleid wieder für die eigene Person benötigt.

Ausserdem, um mal eben eine unbequeme Wahrheit auszusprechen (zumindest ist es meiner Ansicht nach eine Wahrheit): Wie gross wäre die Aufmerksamkeit für Tanja, wenn sie über 100 Kilo schwer wäre, feines, mausbraunes Haar hätte und auf dem Bild dröge und lebensunlustig in die Kamera gucken würde? Würden wir uns auch so sehr für das Schicksal der kleinen Maddie interessieren, wenn sie nicht so perfekt in das sogenannte Kindchenschema passen würde?

Ich zweifle nicht an der Berechtigung der Kampagnen. Ich zweifle aber auch nicht daran, dass man trotzdem Fragen stellen darf.


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