das beste board der welt (https://board.bademeister.com/index.php)
- DAS LEBEN, DAS UNIVERSUM UND DER GANZE REST (https://board.bademeister.com/board.php?boardid=17)
-- FILM (https://board.bademeister.com/board.php?boardid=20)
--- Der Baader Meinhof Komplex (https://board.bademeister.com/thread.php?threadid=21528)


Geschrieben von Glen am 20.09.2008 um 16:55:

  Der Baader Meinhof Komplex



Deutschland in den 70ern. Die radikalisierten Kinder der Nazi-Generation, angeführt von Andreas Baader (Moritz Bleibtreu), der ehemaligen Starkolumnistin Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek) kämpfen gegen das, was sie als das neue Gesicht des Faschismus begreifen: Die nordamerikanische Politik in Vietnam, dem nahen Osten und der dritten Welt, unterstützt von den führenden Köpfen der deutschen Politik, Justiz und Industrie. Baader, Meinhof und Ensslin gründen die Rote-Armee-Fraktion und erklären der Bundesrepublik Deutschland den Krieg. Die Brutalität ihrer Terrorkampagnen eskaliert. Es gibt Tote und Verletzte. Der Mann, der ihre Taten zwar nicht billigt, aber dennoch versucht zu verstehen, ist auch ihr Jäger: Der Leiter des Bundeskriminalamtes Horst Herold (Bruno Ganz). Obwohl er große Fahndungserfolge verbucht, ist er sich bewusst, dass die Polizei allein die Spirale der Gewalt nicht aufhalten kann.

Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger (DAS PARFUM – DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS, DER UNTERGANG) bringt für Constantin Film Stefan Austs Standardwerk über den RAF Terrorismus DER BAADER MEINHOF KOMPLEX auf die Kinoleinwand. Regisseur Uli Edel (LETZTE AUSFAHRT BROOKLYN, CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO) inszeniert die dramatischen Ereignisse, die von 1967 bis zum „Deutschen Herbst“ 1977 die demokratischen Grundpfeiler der Bundesrepublik Deutschland ins Wanken brachten.

Diesen Fim werde ich mir auf jeden Fall anschauen.
Das Buch von Aust ist wirklich sehr gut und detailliert, ich bin gespannt wie sie das umgesetzt haben.



Geschrieben von L'Öö am 20.09.2008 um 17:32:

 

Ich habe ihn am Mittwoch bereits gesehen, legal bei der Pressevorführung.
Das Ensemble ist grandios, der Film ist trotz seiner Länge kurzweilig... Gewalt wird unverhohlen dargestellt, die Kamera hält gnadenlos drauf, das ist sehr erschreckend. Die Musik trägt meiner Meinung nach zu dick auf, was zu sehr an einen fiktiven Actionfilm erinnert.
Gut gelungen ist auch die Verknüpfung von authentischem Material und Fiktion.

Ich mochte den Film.



Geschrieben von änother dingsbums am 20.09.2008 um 17:37:

 

ich weiß nicht, ob ich ihn sehen werde... ich bin kein freund der inszenierung der RAF. sie waren terroristen und dabei sollte man es belassen. man sollte ihnen keinen schrein bauen. das haben sie nicht verdient. leute wie dutschke haben es sich verdient, aber nicht die RAF.
(leider könnte man mit einem film über dutschke nur halb soviele leute in die kinos locken, wie mit einem film über die RAF)

ich finde es aber gut, das jemand mal versucht, die RAF als reine mörder darzustellen, denn sie waren nix anderes.



Geschrieben von Glen am 20.09.2008 um 17:39:

 

@L'Öö Bekommt man denn durch den Film eine Meinung, oder ist es wirklich nur nachgespielt wie es damals war? Ich habe Kritiken gelesen, die es schlecht fänden, dass man nicht das Gefühl bekomme das die RAF negativ gewesen sei.So das es sich schlecht auf Jugendliche auswirken könnte...

@änother dingsbums
Meiner Meinung baut man ihnen keinen Schrein damit. Sie sollen ja nicht verherrlicht werden. Aber wenn man so denkt wie du, könnte man sich ja kaum Filme anschauen die auf wahren Begebenheiten beruhen!



Geschrieben von Helga am 20.09.2008 um 17:53:

 

Naja, nach Aust konnte man ja auch gut Sympathie für den Verein entwickeln, wie ich finde....



Geschrieben von L'Öö am 20.09.2008 um 17:57:

 

Der Film bemüht sich, in seiner Darstellung neutral zu bleiben. Es gibt keine Verherrlichung, aber eben auch keine offensive Kritik. Ich finde das gut, denn ein Spielfilm sollte keine Stellung beziehen MÜSSEN.

Rudi Dutschke kommt übrigens auch vor im Film ;-)



Geschrieben von änother dingsbums am 20.09.2008 um 18:00:

 

Zitat:
Original von Glen


@änother dingsbums
Meiner Meinung baut man ihnen keinen Schrein damit. Sie sollen ja nicht verherrlicht werden. Aber wenn man so denkt wie du, könnte man sich ja kaum Filme anschauen die auf wahren Begebenheiten beruhen!


nein, so mein ich das nicht. ich finde bloß man soll nicht unendlich viele filme über die RAF machen, auch wenn sie nicht verherrlicht wird, jeder film macht sie populistischer, macht sie zu märtyrer. und dutschke und die friedlichen **68 haben es mehr verdient, dass ein film über sie gedreht wird.
auch wenn ich es nicht realistisch begründen könnte, ich finde es ungerecht, dass die RAF von ganz alleine immer wieder durch die presse geht und ihr sozusagen die popularität von den medien geschenkt wird, während der rest darum kämpfen müsste, nicht in vergessenheit zu geraten...


@ helga: sympathien für mörder? wären vllt. noch ok., in ausnahme situationen oder notwehr, oder wenn sie dadurch anderes leben geschützt haben, aber sympathien für systematische, hinterhältige und feige mörder - ich weiß nicht.



Geschrieben von Helga am 20.09.2008 um 18:11:

 

Zitat:
Original von änother dingsbums

@ helga: sympathien für mörder? wären vllt. noch ok., in ausnahme situationen oder notwehr, oder wenn sie dadurch anderes leben geschützt haben, aber sympathien für systematische, hinterhältige und feige mörder - ich weiß nicht.


Ist natürlich irrational, aber ich finde Aust hat sehr einseitig geschrieben über die arme RAF, die ja ach so ungerecht behandelt wurde etc.

Aber wenn der Film wertfrei daher kommt ist das ja schon mal was, ich bin gespannt.



Geschrieben von L'Öö am 20.09.2008 um 18:25:

 

Ich fand Austs Buch nicht wertend und der Film hält sich zu über 90% an die Vorlage.



Geschrieben von Glen am 20.09.2008 um 19:28:

 

Zitat:
Original von Helga
Naja, nach Aust konnte man ja auch gut Sympathie für den Verein entwickeln, wie ich finde....


Das Buch von Aust ist nicht wertend.

@änother dingsbums: Die 68iger tauchen immer wieder in Filmen auf. In Vergessenheit geraten die nicht Augenzwinkern



Geschrieben von eylou am 21.09.2008 um 02:50:

 

Zitat:
Original von änother dingsbums
nein, so mein ich das nicht. ich finde bloß man soll nicht unendlich viele filme über die RAF machen, auch wenn sie nicht verherrlicht wird, jeder film macht sie populistischer, macht sie zu märtyrer.


Wenn Du das tatsächlich so empfindest, ist das ja erstmal Deine Sache. Ändert aber nichts daran, dass sich Kunst hierzulande solchen Überlegungen nicht unterordnen muss. Auch ein Film nicht, so lange ihn jemand finanziert. Es muss ja niemand dafür ins Kino gehen, der nicht möchte. Es sollte aber auch niemand anderen in irgend einer Form vorschreiben, welche Themen wie intensiv und auf welche Weise behandelt werden sollen.

Was es von dem Film bisher schon zu sehen gab, finde ich ziemlich vielversprechend, gerade Moritz Bleibtreu als Andreas Baader. Mal schauen, was der fertige Film vom ersten Eindruck hält.



Geschrieben von L'Öö am 21.09.2008 um 18:38:

 

Ich finde, der Film hat gerade dadurch unglaubliches Potential, da er ein Thema behandelt, welches in der Schule so gut wie gar nicht behandelt wird. Dabei finde ich dieses Stück deutscher Geschichte überaus interessant und ich könnte mir vorstellen, dass es vielen Jugendlichen ähnlich geht.



Geschrieben von Glen am 21.09.2008 um 23:50:

 

Hat jemand zufällig auch Anne Will geschaut? War sehr interessant. Gedeck sah aber ziemlich merkwürdig aus. verwirrt



Geschrieben von Fishkopp am 22.09.2008 um 12:49:

 

Zitat:
Original von L'Öö
Ich finde, der Film hat gerade dadurch unglaubliches Potential, da er ein Thema behandelt, welches in der Schule so gut wie gar nicht behandelt wird. Dabei finde ich dieses Stück deutscher Geschichte überaus interessant und ich könnte mir vorstellen, dass es vielen Jugendlichen ähnlich geht.


Dieser Meinung möchte ich mich anschliessen. Man hat von vielen dieser Blutrünstigen Taten nur am Rande, bzw. noch gar nichts gehört . Bei vielen Personen kennt man vielleicht den Namen aber nicht den Hintergrund. Für mich (geb. 1977) ist der Film der Auslöser gewesen mich mal intensiver mit dem Thema RAF, "deutscher Herbst" und 68er Genaration auseinander zu setzen. Ich kann jetz besser verstehen, welche Stimmung vor nicht all zu langer Zeit in unserem Land geherrscht hat. Erschreckend was da los war. Und vor allem was in Stammheim abging. Von wegen Hochsicherheitstrakt.

Allerdings bin ich auch der Meinung das der Film zuviel "Gangster-Romantik" rüber bringen könnte. Und damit das Ziel des Filmes verfehlt wird. Zumindest machten einige Vorschauen den Eindruck das die Baader-Ensslin Beziehung aller Bonnie und Clyde dargestellt wird.

Ich bin sehr auf den kompletten Film gespannt.



Geschrieben von chagrineuse am 22.09.2008 um 13:53:

 

Die Anne Will-Sendung zum Thema gibt es eine Woche lang hier: http://daserste.ndr.de/annewill/videos/annewill318.html

Mich erstaunt (bis jetzt, hab es noch nicht zu Ende geschaut) vor allem, dass es der bisher teuerste deutsche Film sein soll und dabei trotzdem scheinbar die Ästhetik herauskommt, die typisch für deutsche Filme ist.

@ L'Öö: Ist das nur mein Eindruck nach den Ausschnitten oder hast du es auch so empfunden, als du den ganzen Film gesehen hast?



Geschrieben von L'Öö am 22.09.2008 um 19:42:

 

Hm, der Film wurde ja mit viel natürlichem Licht gedreht und ohne viel TamTam... Ich weiß aber auch nicht, was du mit typisch deutscher Ästhetik genau meinst.

Hier meine veröffentlichte Rezension



Geschrieben von Glen am 22.09.2008 um 22:18:

  RE: Der Baader Meinhof Komplex

Ich dachte der Film wäre mindestens ab 16 Jahren erst frei gegeben... Aber 12?!



Geschrieben von chagrineuse am 22.09.2008 um 22:45:

 

Na ja, irgendwie finde ich, dass man deutschen Filmen immer ansieht, dass es deutsche Filme. Sie entsprechen irgendwie nicht der typischen Ästhetik von Hollywoodproduktionen, unterscheiden sich aber auch z.B. von französischen und spanischen Filmen. Ich kann nicht spezifizieren, was diese Unterschiede in der Ästhetischen Gestaltung ausmacht, dachte aber bisher immer, dass es daran liegt, dass bei der Produktion deutscher Filme das Budget kleiner ist als bei Hollywoodproduktionen und deshalb andere technische Lösungen verwendet werden.

Allerdings ist der Bader-Meinhof-Komplex angeblich der bisher teuerste deutsche Spielfilm und trotzdem habe ich (auch nach dem Anschauen der restlichen Anne Will-Sendung und des Trailers) den Eindruck, dass das, wass sich aus diesen aneinandergereihten Fragmenten erkennen lässt, irgendwie typisch wie ein deutscher Film aussieht. (Vielleicht wird ja ein bisschen klar, was ich meine.)



Geschrieben von Glen am 22.09.2008 um 23:01:

 

Der teuerste deutsche Film davor soll ja 'Der rote Baron' gewesen sein. Da frage ich mich auch, wo das ganze Geld geblieben ist. Bei der Werbung für diesen Film wurde auf jeden fall eingespart. Das ist bei dem RAF Film jetzt ganz anders. Da wird richtig groß ausgerollt. Überall redet und spricht man darüber. chagrineuse, ich weiß auch was du meinst. Man erkennt Filme aus verschiedenen Ländern sehr schnell.



Geschrieben von L'Öö am 23.09.2008 um 12:25:

 

Aber eine "deutsche" Optik ist ja nicht per se schlecht? Ich mag dieses "rauhere", diesen natürlichen Look ganz gerne.


Forensoftware: Burning Board 2.3.4, entwickelt von WoltLab GmbH