Geschrieben von pfannkuchenmitspinat am 23.12.2003 um 13:52:
zeitungsartikel über konzert in stuttgartfür die, die es interessiert, hab ich hier mal den artikel abgeschrieben:
UNVERSCHÄMT CHARMANT
spasspunk- delegation aus berlin: die ärzte gastierten in der stuttgarter schleyerhalle
von inge bäuerle *lach*
kaum haben sich die hiphop- nordlichter fettes brot mit < schwule mädchen > von der bühne verabschiedet, fangen sie an zu singen. nicht die ärzte- die fans: < wir wolln die ärzte sehn > hallt es durch die ausverkaufte schleyerhalle, lange bevor die spasspunkabgeordneten aus berlin sich auf ihrer kurzkonzertreise vor der eigentlichen tour im frühjahr 2004 überhaupt im saal blicken lassen. der geräuschpegel geht in richtung tinnitusrisiko, unzählige versuchen sich im surfen auf der menge, und im minutentakt werden ohnmächtige fans hinausgekarrt. es scheint, als wollte die band schon vor konzertbeginn dem tourmotto < jenseits der grenze des zumutbaren > gerecht werden.
endlich öffnet sich ein rechteckiger ausschnitt des schwarzen bühnenvorhangs und gibt die sicht auf zwei lichtorgeln, auf farin urlaub, dessen gitarre, drummer bela b. und bassist rodrigo gonzales frei. mit < nicht allein > und ihren obligatorischen dreistimmigen gesängen eröffnet die selbsternannte < beste band der welt > ihre verrückte, knapp dreistündige bühnenshow.
das publikum tobt, als stagehands, mit nichts als bauhelmen und slips bekleidet, den vorhang abbauen und die ärzte samt ihren instrumenten auf der gan´zen bühne verteilen. alle grölen mit beim ironischen refrain von < hurra >: < alles ist super, alles ist wunderbar,alles ist besser, als es damals war.>
eine eindrucksvolle nummer reiht sich an die andere, unterbrochen von gags und farin urlaubs launigen anmoderationen, die einen unverschämt charmant zurückversetzen in die zeit der spontisprüche und duplo- sticker, in welcher die band vor über 20 jahren ihren anfang nahm. und es scheint, als sei dies nicht nur der ausufernde durchgang durch nahezu alle titel des aktuellen doppelstudioalbums < geräusch >, sondern auch ein spiegel der ärzte- bandgeschichte: forsch loslegen, stark nachlassen, und- kurz bevor sich langeweile breit macht- kriegen sie noch einmal die kurve. das publikum ist mehr bei der swtange als je zuvor.
alles ist super, alles ist wunderbar. so war das auch ende der 80er und 2001, als die ärzte mit ihren abschiedskonzerten schon die neuanfänge vorbereiteten. die letzte frischzellenkur verschrieben sie sich im vergangenen jahr: gemeinsam mit chor und orchester einer hamburger schule bestritten sie als dritte deutsche band einen mtv- unplugged auftritt.
der gig und die platte < rock`n`roll realschule > verjüngten nicht nur die musiker und ihre hits, sondern vor allem ihr publikum. die teenager von heute huldigen dem musikstil ihrer eltern, wie die überwschwappenden partywellen zeigen. die älteren tanzen ´zwar nicht mehr pogo, zeigen sich aber amüsiert von der pennälerhaften unverkrampftheit der plattenmillionäre. die lachen sich derweil über vergeigte einsätze kaputt, tauschen plätze, klamotten und instrumente, spielen ein mini- acoustic set und improvisieren spontan ein liedchen über willi, den techniker. spasspunk und jede menge selbstironie auf rezept bekommt man eben nur bei den ärzten, genauso wie liebeskummerheuler ( < komm zurück > )oder politische botschaften in form einer naiven frage: < scheint die sonne auch für nazis > .
dafür nimmt man gerne auch gruftsongs von dunkelfürst bels b. in kauf und eine knappe stunde, in der das trio mit umbaupausen die zugaben vertrödelt. denn danach spielen sie mit < nordisch by nature > ( von und gemeinsam mit fettes brot ) und hits wie < westerland >, < schrei nach liebe > oder < unrockbar > ihr publikum in grund und boden. <benztown ist unser > und < stuttgart ist zu brei gerockt > konstatieren die ärzteam ende- womit sie den nagel auf den kopf getroffen haben.
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was haltet ihr denn davon?
ich finds sowieso schwer die Stimmung bei einem DÄ-Konzert aufzuschreiben...das muss man einfach selber miterlebt haben...
