 die Herrschaft der Banaliltäten |
ameise
Biergourmet
Dabei seit: 19.10.2003
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also ich finds interessant, ich hab nur nix dazu zu sagen, deswegen lese ich schweigend 
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ich trete mir die füße ab bevor ich mutti trete
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22.09.2006 11:34 |
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Roy Black
unregistriert
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| Zitat: |
Original von biggest treasure
...wie stehst du dann zu diversen Kunstformen? Gefällt dir das auch nur, wenn Gesellschaftskritik dabei eine Rolle spielt?
Und wo fängt die Banalität an? Ist es dir auch zu banal, deine Umgebung geschmackvoll einzurichten? Würdest du dir nie Haustiere halten, weil du es zu banal findest, sie zu beobachten oder dich mit ihnen zu beschäftigen? |
das find ich einen schönen Denkansatz, ist dir dann der Kubismus zuwider weil er einfach nur banale, alltägliche Dinge darstellt, ohne irgendeinen historischen oder politischen Hintergrund, hier:
...oder ist das was anderes?!
//OT :
| Zitat: |
Original von ameise
also ich finds interessant |
find ich auch. deswegen sollte die Diskussion hier weitergeführt werden.
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22.09.2006 12:00 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
Themenstarter 
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| Zitat: |
Original von Roy Black
...ist dir dann der Kubismus zuwider weil er einfach nur banale, alltägliche Dinge darstellt, ohne irgendeinen historischen oder politischen Hintergrund, hier:
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Nein, überhaupt nicht. Das Alltägliche wird im Kubismus analytisch, verfremdet und im wahrsten Sinne des Wortes aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, so dass gewohnte Dinge in einem neuen, unbekannten Licht erscheinen und dadurch wieder hinterfragt werden können. Der Kubismus hat von daher einen ähnlichen Ansatz wie z.B. Brechts episches Theater verfolgt und war alles andere als unpolitisch. Ziel war auch der Ausbruch aus alten, festgefahrenen Regeln und eine Gegenbewegung (juhuu!
) zum resignierten, konservativ geprägten Realismus. Dass Rose in „Titanic“ Picassos frühe Werke liebt, während Cal damit überhaupt nichts anfangen kann, ist durchaus symbolisch gemeint. Äh, nun ja… 
Ansonsten war Picasso nicht nur zufällig Kommunist, sondern auch sein halbes Leben lang politisch engagiert, was sich auch in seinen Bildern ausgedrückt hat.
Und das Bild da oben war in seiner Darstellung einzigartig, als er es gemalt hat und hat eine ganze Kunstepoche beeinflusst. Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, wie das Bild gemeint ist, aber es hat etwas sehr sinnliches und geheimnisvolles an sich und es gibt nichts, was ich daran banal finde. Aber man sollte es schon auch im Kontext seiner Zeit betrachten.
| Zitat: |
Original von biggest treasure
...wie stehst du dann zu diversen Kunstformen? Gefällt dir das auch nur, wenn Gesellschaftskritik dabei eine Rolle spielt?
Und wo fängt die Banalität an? Ist es dir auch zu banal, deine Umgebung geschmackvoll einzurichten? Würdest du dir nie Haustiere halten, weil du es zu banal findest, sie zu beobachten oder dich mit ihnen zu beschäftigen? |
Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor. Ich habe kein Problem mit banalen Dingen (die natürlich ein ganz normaler Bestandteil des Alltags sind), sondern damit, dass wir Banalitäten - aus meiner Sicht - immer mehr in Zentrum unseres Bewusstseins rücken und wir für andere, entscheidendere Dinge immer weniger zugänglich sind. Oder als konkretes Beispiel: Es ist die eine Sache, seine Umgebung ordentlich und angenehm zu halten, aber es ist etwas anderes, wenn ich massenhaft Zeit und Aufmerksamkeit in diese "Aufgabe" investiere und dann zwischendurch noch eine Kolumne von Harald Schmidt lese, in der er sich auf ironische Weise mit dem Themenkomplex "Zimmereinrichtungen" beschäftigt und ich dann den Fernseher einschalte, wo einer Familie die Wohnung eingerichtet wird und ich dann die andere Sendung gucke, wo sich eine Familie ihr Haus baut und ich dann auf MTV noch einen Blick in das Haus von Robbie Williams werfe und ich dann noch Pimp my Ride hinterherschaue, wo den Leuten ihr Auto hergerichtet wird und ich mich dann abends in der Kneipe mit ein paar Kumpels über meine neue Zimmereinrichtung (mit Dolby-Surround-Anlage) und meinen neuen Fernseher unterhalte und dann über die Programme, die ich heute darin gesehen habe und...
Mir geht es wirklich um Banalitäten als das beherrschende Thema des "modernen" Lebens vieler Menschen, und um den derzeitigen Mangel an alternativen und (jugend?)kulturellen Strömungen, die dem etwas entgegensetzen.
(und Haustiere würde ich mir aus anderen Gründen nicht halten)
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 22.09.2006 17:01.
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22.09.2006 16:50 |
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Findest du es banal, wenn ein Künstler eine Blume malt, einfach um eine Blume zu malen?
| Zitat: |
| Original von eylou ...sondern damit, dass wir Banalitäten - aus meiner Sicht - immer mehr in Zentrum unseres Bewusstseins rücken und wir für andere, entscheidendere Dinge immer weniger zugänglich sind. |
Glaubst du wirklich, dass das bei einem Menschen mit normaler Intelligenz der Fall ist? Ich denke, bei wem das passiert, der würde sich nie mit tiefschürfenderen Problemen befassen - egal, wie das Medienangebot aussieht. Wer einen beschränkten Horizont hat, der hat halt nen beschränkten Horizont.
Unsere Nachbarin hat die Zeitung abbestellt, weil sie eh nur Bücher über Gartenarbeit liest, sie denkt nur ans Putzen, macht jeden Tag das ganze Haus vom Dach bis in den Keller sauber, gießt ihre Blumen sogar im Regen und beschäftigt sich mit absolut nichts, was außerhalb ihres Grundstückes passiert. Sie interessiert sich nicht über die politische Lage im Iran - das wäre auch zu weit gegriffen, sie interessiert sich nicht mal für die politische Lage in Deutschland. Aber sie interessiert sich genauso wenig für Einrichtungssendungen, Promis und so weiter. Sie ist absolut unzugänglich für entscheidende Dinge, aber nicht wegen Lappalien, die in den Medien ausgeschlachtet werden, sondern weil ihr Horizont nicht so weit reicht. Und er wird auch nie weiter reichen.
Solche Leute gibt's immer. Die einen sehen nur ihre eigene kleine Welt und die anderen verbringen den Tag vorm Fernseher, wo sie anspruchslose Sendungen anschauen, weil sie entweder keine Lust haben nachzudenken oder weil sie ohnehin nicht dazu in der Lage wären. Aber ich denke nicht, dass sie sich von sich aus mit anspruchsvolleren Themen beschäftigen würden, auch, wenn die Medien mehr davon bieten würden. Sie hätten ja auch die Möglichkeit dritte Programme zu sehen - aber sie tun es nicht. Und ich denke, diese Leute hätten bestimmt keinen Sinn für einen warmen Sommerregen oder einen Sternenhimmel.
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Wenn bei den Hosen kein Platz mehr ist, kommen die Ärzte nach Karl-Marx-Stadt!
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22.09.2006 18:07 |
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