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SPIEGEL ONLINE - was ist los? (Am Bsp.: "ACHILLES' VERSE - Terroristen mit Stock") |
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SPIEGEL ONLINE - was ist los? (Am Bsp.: "ACHILLES' VERSE - Terroristen mit Stock") |
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als ich den folgenden artikel gelesen habe, hab ich mich fast bepisst vorlachen
und nun frage ich mich, wo diese "seriösität" gepaart mit zu viel ernst bei SPIEGEL Online hin is?
Zitat: |
ACHILLES' VERSE
Terroristen mit Stock
Von Achim Achilles
Sie sind die Pest. Nein, schlimmer: das Böse per se. Nordic Walker - allein schon diese Modernität vorgaukelnde Bezeichnung. Fußvolk, sage ich nur, aufgepeppte Spaziergänger. Und dieses Outfit, der Design-GAU. Aber es werden immer mehr. Sie sind überall, das Laufareal wird zur Kampfzone. Auf ins Gefecht!
Man hört sie schon von Weitem am Schrappen ihrer Stöcke. Sie sind gefährlich, gemein und rücksichtslos. Sie werden immer bedrohlicher, ich verachte sie zutiefst: Walker. Wenn sie zu dritt nebeneinander auf dem Waldweg ihre albernen Aluminiumrohre finnischer Herkunft hinter sich herziehen, muss ich beim Überholen aufpassen, dass ich nicht über einen ihrer Prügel stolpere und mir alle Knochen breche.
Kommen sie mir entgegen, gucken sie so entschlossen und selbstgewiss durch ihre 200 Euro teure Oakley-Colorverglasung, dass mir Angst und Bange wird. Wir sind die Guten, die Gesunden, sagen ihre stolzen Blicke, wir strapazieren unsere Gelenke nicht, wir gehen sanft und rücksichtsvoll mit unserem Körper um, wir sind keine brachialen Brechmänner, die mit 40 Jahren immer noch so tun, als sprängen sie testosterongeladen über die Bullenwiese.
Am Anfang habe ich versucht, sie mit einem höhnischen Grinsen zu verunsichern. Sie wussten genau, was ich meine: Ja, ich lache über euch, eure albernen Stöckchen, die peinlich-bunten Karnevalsklamotten, eure klumpfüßigen Schuhe und vor allem verachte ich euch für eure gigantischen Trinkfässer, die ihr umgeschnallt habt: 200 Kalorien pro Stunde vernichten, aber 500 zu sich nehmen - so verliert man kein Gramm, sondern päppelt unterernährte Kinder auf, liebe Walktonnen.
Und jetzt mal unter uns und ehrlich: Ihr seid doch nur Walker geworden, weil Ihr zu schlapp seid zum richtigen Laufen. Walking verhält sich zu Sport wie Peepshow zu echtem Treiben. Ihr tut nur so, alles nur gespielt. Liebe Walker: Lasst euch doch nicht von der Sportartikel-Industrie veräppeln, die euch für teuer Geld irgendwelchen Spezialkram verkaufen will: 120 Euro für Schuhe, 150 für die Stöcke, nochmal 100 für Hemd und Hose, 20 für den Trinkflaschenhaltergurt, und noch mal 30 für die Dose Pulver, aus der ihr euer isotonisches Spurenelementgetränk anrührt, ohne das ihr eure übermenschlichen Belastungen nie durchstehen würdet.
Früher hieß das mal Spazierengehen, was ihr da macht. Mit einem Paar "Mephisto" und einer Windjacke wart ihr für zehn Jahre bestens ausgerüstet. Niemand hat Stöcke hinter sich hergeschleift. Ihr hattet einen kleinen Rucksack dabei, darin eine Wanderkarte und ein Äpfelchen. Die Männer hatten das Taschenmesser, die Frauen Labello und Hustenbonbons. Und in der Jackentasche hieltet ihr immer ein Päckchen Papiertaschentücher bereit. Jetzt seid ihr zu Walkern mutiert und unerträglich.
Neulich wollte ich wieder so eine Gruppe überholen. Als ich auf zehn Metern heran war, habe ich beschleunigt wie der Michi Schumacher am Ende der Schikane. Sie sollten den Staub schmecken, den ich mit meinen kraftvollen Schritten aufwirbeln würde. Doch kaum hatte ich den Turbo gezündet, fuhr ein stechender Schmerz durch mein linkes Bein, so, als hätte mir jemand ein Starkstromkabel in die Kniekehle gerammt. Ich machte "Hrrmmpf", beugte mich vor und begann zu humpeln.
Die Walker drehten sich um. Ungerührte Blicke. "Alles in Ordnung", quetschte ich ungefragt hervor. Trottet doch weiter, ihr Idioten. Taten sie auch. Das Schrappen ihrer Stöckchen verhallte. Ich schleppte mich zum Parkplatz. Weil jeder Tritt auf die Kupplung höllisch schmerzte, fuhr ich im zweiten Gang nach Hause. Mona schüttelte nur den Kopf. Mein Stöhnen nachts ertrug sie nicht. Sie zog aufs Sofa. Der Orthopäde am nächsten Morgen fühlte und röntgte und murmelte irgendetwas von "Patellasehne". Er befahl vier Wochen Laufpause, mindestens. Zum Abschied fragte er: "Haben Sie's mal mit Walken versucht?"
Zum Autor:
Achim Achilles ist einer von über zehn Millionen Freizeitsportlern in Deutschland. Er ist nicht mehr ganz jung, nicht mehr ganz schlank, nicht mehr ganz fit. Früher war er gut trainiert. Dann kam der Job, die Familie, der Rotwein. Jetzt fängt er wieder an zu laufen. Nicht weil er es mag, sondern weil er die Sticheleien seiner Frau Mona nicht länger erträgt. Das Gerede vom Spaß am Laufen macht Achim nicht mit. Laufen ist für ihn wie Zahnarzt, man kommt nicht drum herum. Sein Ziel: den Hamburg-Marathon im April 2005 zu überleben. Sein Traum: der Ironman auf Hawaii. Leider ist der Weg dorthin beschwerlich. Von seinem Training spürt er nur mordsmäßigen Hunger. Achim lässt SPIEGEL ONLINE an seinen Läufen teilhaben. Er schreibt Tagebuch - jede Woche ein neues Kapitel.
Quelle: http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,336198,00.html |
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11.01.2005 18:06 |
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system unregistriert
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darf ich das jetzt sagen?? ich stimme dem autor aus vollem herzen zu, was wlaker angeht. aber was is mit den joggern, die tausende von euro für ihre ausrüstung ausgeben?
ich find diese extrem-spaziergänger auch tierisch nervig, aber ich seh das immer so: jedem das seine!! und mir das meine....
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11.01.2005 18:11 |
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da muss ich dem autor auch zustimmen. man kann schon arg in bedrängnis kommen wenn man einer meute wanderwütiger walker, bewaffnet mit alurohren, entgegen kommt, die einen durchdringend angucken.
aber das ist ja eigentlich nicht so schlimm, eigentlich sogar gut, wenn das faule deutschland endlich erwacht und spazieren geht. aber muss man dazu unbedingt hautenge sportklamotten, schweißbänder an allen möglichen gelenken(und auch dort wo keine sind), pulsuhr, teure laufschuhe, walkingstöcke und was weiß ich haben? warum tun es denn nicht normale klamotten( oder halt leichte, sporttaugliche? es muss ja nicht alles im leben aerodynamisch sein, damit man schneller voran kommt), sportschuhe und holz stöcke? holzstöcke sind ja vielleicht zu schwer für unsere verweichlichten walker, bei denen alles stromlinienförmig sein muss, aber mit den par gramm mehr, kann man ja seine arme vielleicht auch trainieren...
warum nicht ein southic walking oder so, für die ärmere hälfte deutschlands?
__________________ wer wagt es dem absoluten wahnsinn ins gesicht zu blicken?
------------------------>wahnsinn<-------------------------------------
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11.01.2005 20:09 |
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stulleee unregistriert
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Diesa text spricht mir aus derseele...bei uns gibt es mittlerweile eine walking-wanderpark....iiiih...und das schlimmste ist meine mutter gehört zu ihnen...ich war mal mit:gräääääääääässlich
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11.01.2005 20:25 |
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ich
FDJ Punk
Dabei seit: 14.10.2003
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Ich find walken nicht so schlimm. Besser als wenn sie den ganzen tag vorm fernseher sitzen und sich mit chips vollstopfen. Trotzdem wird es für mich immer nur das LAUFEN geben. Ich könnte mir nicht vorstellen selbst sowas zu machen (zumal es mir auch nichts bringen würde, weil beim laufen kann man auch reden und man kann seine kondition viel besser trainieren).
Die stöcke sind da ganz wichtig dabei. Insofern man sie auch richtig verwendet und auch nen stockeinsatz macht. Wenn man diese nicht macht ist das ganze Geld für die stöcke umsonst gewesen, weil man dann nicht mehr Kalorien verbrennt als beim spazieren gehn.
Warum sollten ältere leute nicht auch einen Sport betreiben? Diese leute sind oft auch übergewichtig und somit würden ihre gelenke schwer zu leiden haben, wenn sie laufen würden. Der Sport ist doch perfekt für solche leute, weil die leute vorher vermutlich nicht so viel sport gemacht haben und somit keine kondition haben. wenn sie dann also laufen würden, dann wäre das extremst deprimierend für sie, weil sie am anfang einfach nicht so gut wären und nur kurze zeit durchhalten könnten. Wenn sie sich zeit zum aufbauen ihrer kondition nehem würden (und gegebenenfalls abnehmen würden), dann wär laufen meiner meinung nach besser. Aber da viele (vermutlich) nicht die Zeit und die Lust dazu haben, ist Nordic Walking doch auf jeden fall ein guter ersatz.
Jetzt ist das halt ne trendsportart. Was solls?! die letzten paar jahre wars beachvolleyball (wirds vermutlich noch ne zeit lang sein) und da hat auch kaum einer gemeckert, dass auf einmal in jedem kaff ein beachvolleyballplatz gebaut wurde. Wenn sie ihren Spaß dran haben ist es doch okay. ich kann an dem ganzen nicht wirklich was schlechtes finden.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von ich: 12.01.2005 13:36.
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12.01.2005 13:34 |
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Ich glaube, hier sollte es nicht um das Walken an sich, sondern um Spiegel Online und deren plötzlichen Witz gehen.
(für alle die die Seite nie besuchen: sehr informativ, was die täglichen News, Berichterstattung etc. in allen möglichen Bereichen an geht).
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12.01.2005 13:44 |
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jellyPUNK
René
Dabei seit: 29.09.2003
Themenstarter
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danke, dass es wenigstens ein user verstanden hat *auf die schulter klopf*
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12.01.2005 14:05 |
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