Deutsche Geiseln im Irak frei |
Isi123
Biergourmet
Dabei seit: 18.01.2006
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RE: Deutsche Geiseln im Irak frei |
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Ich hätte nicht damit gerechtnet, dass die Geiseln noch befreit werden können.
Was die Beiden trotzdem durchmachen mussten, ist wirklich schrecklich.
Was veranlasst Menschen nur, so etwas zu tun?
__________________ "You don't burn out from going too fast. You burn out from going too slow and getting bored." (Cliff Burton)
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03.05.2006 14:08 |
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kurtl
Banane
Dabei seit: 21.11.2003
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03.05.2006 14:52 |
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Roy Black unregistriert
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03.05.2006 15:30 |
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ut4you
Biergourmet
Dabei seit: 26.03.2004
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Tjoar nun sind sie frei, hätte ich jetzt nicht mehr erwartet um ehrlich zu sein. Kann man eigentlich nur dem Krisenstab danken und gratulieren, dass sie es geschafft haben. Wobei ich auch gerne wissen würde, wieviel Geld dort geflossen ist.
Ich meine auf der einen Seite natürlich toll, dass die beiden frei sind, auf der anderen Seite ist es ja eigentlich fast schon eine Einladung an Nachahmer. Wenn Lösegeld geflossen ist, wie auch schon bei Susanne Osthoff, dann ist der Staat erpressbar und es wird immer neue Entführungen geben. Ist halt ne Medaille mit zwei Seiten.
Worüber ich jetzt aber richtig froh bin, dass nun endlich unser Pfarrer Führer (der heißt wirklich so) Ruhe geben kann, wenn er denn noch sein Dankesgottesdienst endlich hinter sich gebracht hat.
Irgendwie kotzt mich diese übersteigerte Anteilsnahme die hier in Leipzig teilweise praktiziert wurde tierisch an. Ich finde es ja gut und wichtig zu zeigen, dass die Familie nicht alleine ist und dass man an dem Schicksal der beiden Anteil nimmt. Ist ja alles ok. Aber wenn ich im Fernsehn oder in der Zeitung Menschen sehe, die sich die Seele aus dem Leib weinen, für Leute, die sie nicht kennen, denen sie noch nie begegnet sind, dann find ich das ehrlich gesagt, ziemlich bescheuert.
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03.05.2006 17:15 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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seit dem 30.03.03 im Irak...
- 2 600 getötete US-Soldaten
- mindestens 20 000 getötete irakische Soldaten
- mindestens 100 000 getötete Zivilisten
- und mindestens 15 000 irakische Soldaten und Zivilisten, die unter z.T. unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten werden
Aber dass es gelungen ist, die 2 Geiseln zu befreien/freizukaufen, wird in den deutschen Medien seit mittlerweile 24 Stunden pausenlos abgefeiert und diverse Spitzenpolitiker sonnen sich im Glanz dieser neuen Heldentat, ungeachtet dessen, dass im Irak täglich mehrere Dutzend Entführungen stattfinden. Diese Berichterstattung finde ich pervers und die Leute die jetzt jubeln naiv.
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03.05.2006 18:20 |
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Hans-Wurst
René
Dabei seit: 18.08.2004
Themenstarter
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Zitat: |
Original von eylou
seit dem 30.03.03 im Irak...
- 2 600 getötete US-Soldaten
- mindestens 20 000 getötete irakische Soldaten
- mindestens 100 000 getötete Zivilisten
- und mindestens 15 000 irakische Soldaten und Zivilisten, die unter z.T. unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten werden
Aber dass es gelungen ist, die 2 Geiseln zu befreien/freizukaufen, wird in den deutschen Medien seit mittlerweile 24 Stunden pausenlos abgefeiert und diverse Spitzenpolitiker sonnen sich im Glanz dieser neuen Heldentat, ungeachtet dessen, dass im Irak täglich mehrere Dutzend Entführungen stattfinden. Diese Berichterstattung finde ich pervers und die Leute die jetzt jubeln naiv. |
Das eine hat mit dem anderen aber nichts zu tun. Über den Irakkrieg ist nun wirklich genug berichtet worden. Was dort passiert spottet natürlich jeder BEschreibung, und daß George Bush ein Verbrecher und Arschloch ist ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Nur das sind Dinge, gegen die wir gegen die übermächtigen USA nichts oder nicht viel machen können außer ihnen in ihr nicht vorhandenes Gewissen reden. Aber wenn deutche Geiseln können wir was tun. Und wir sollten unsere begrenzten Möglichkeiten wenigstens ausnutzen.
__________________ http://www.musikfreunde-wormersdorf.de
Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form der Dienstunfähigkeit dar. (Unterrichtsblätter für die Bundeswehrverwaltung)
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04.05.2006 09:30 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Was ich sagen wollte ist, dass diese Sache von Medien und Politik ausgeschlachtet wird, was ich angesichts der Gesamtsituation daneben finde. Und dass anscheinend viele Menschen so wahnsinnig interessiert an der ganzen Sache sind, zeigt mal wieder, dass hierzulande vor allem die Menschen von Bedeutung sind, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben.
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04.05.2006 11:54 |
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Natollie
Rechthabegedöns
Dabei seit: 28.09.2003
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eylou, dass sich Menschen vorwiegend für Leute interessieren, die ihnen geographisch (und folglich zumindest theoretisch auch in Bezug auf die Mentalität) nah sind, ist nicht nur auf die zugegebenermassen in diesem Fall durchaus vorhandene Meinungsmache der Medien zurückzuführen, das ist ganz klar auch ein menschlicher Grundinstinkt. Wenn in unserer Strasse etwas Schreckliches passiert, berührt uns das nun mal eher, als wenn in Bangladesh etwas Schreckliches passiert. Und wenn jemandem aus unserer Strasse in Bangladesh etwas Schreckliches passiert, berührt uns das auch, da es uns dieses Ereignis nahe bringt - näher als wir es gerne hätten. So funktionieren die meisten Menschen nun mal. Das uns das Schicksal von zwei Deutschen mehr berührt als das Schicksal der irakischen Bevölkerung ist nicht schön. Aber es ist bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar und nicht NUR Schuld von Medien und Politik. Dass man sich für die Leute, die da unten leben MÜSSEN und nicht freiwillig in den Irak gehen, weniger interessiert und engagiert, ist - so widerlich das klingt - bis zu einem gewissen Grad natürlich. Was es selbstverständlich nicht besser macht.
Zu dem Argument, dass der Unternehmer schuld ist: Wir leben hier in einem Land, in dem sehr viel mehr auf Freiwilligkeit basiert, als zum Beispiel im Irak. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Unternehmer seine Mitarbeiter mit vorgehaltener Pistole oder unter Androhung von Entlassung dazu gezwungen hat, in den Irak zu reisen. Die Entscheidung lag vermutlich dann doch eher bei den beiden selbst und wurde sicher auch in dem Bewusstsein gefällt, dass es da unten gefährlicher ist als hier. Und überhaupt, was bitte wäre denn die Alternative? Niemanden mehr hinschicken und den Aufbau des Landes den Irakern selbst oder den Amerikanern überlassen? Klar, warum sollte man anderen Nationen auch helfen. Hier gibt es ja genug Probleme...
Ach ja, und noch was: Man kann "diesen Halunken" nicht einfach das Handwerk legen. Nicht solange die Taktik funktioniert, dass man mit gewalttätigen Aktionen mehr Aufmerksamkeit kriegt als mit Appellen oder anderweitigem friedlichen Engagement.
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Last year, a band broke my heart. This year, a band almost broke my spirit.
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04.05.2006 12:18 |
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Hans-Wurst
René
Dabei seit: 18.08.2004
Themenstarter
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Zitat: |
Zu dem Argument, dass der Unternehmer schuld ist: Wir leben hier in einem Land, in dem sehr viel mehr auf Freiwilligkeit basiert, als zum Beispiel im Irak. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Unternehmer seine Mitarbeiter mit vorgehaltener Pistole oder unter Androhung von Entlassung dazu gezwungen hat, in den Irak zu reisen. Die Entscheidung lag vermutlich dann doch eher bei den beiden selbst und wurde sicher auch in dem Bewusstsein gefällt, dass es da unten gefährlicher ist als hier. |
Tja, was macht man nicht alles freiwillig um seinen Job zu erhalten. Auch wenn er vielleicht nicht direkt mit Entlassung gedroht hat haben die Menschen in Ostdeutschland so ziemlich permanent Angst um ihren Arbeitsplatz bei der Situation auf dem Arbeitsmarkt. Ich schätze, daß diese beiden Männer froh waren, diesen Job zu haben und eben alles getan haben um ihren Chef zufrieden zu stellen.
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04.05.2006 13:15 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Selbst wenn ich vor der Wahl stünde, meine Arbeit zu verlieren oder im Irak arbeiten zu müssen, würde ich lieber meine Arbeit verlieren. Aber es gibt auch Menschen, die solche Risiken freiwillig eingehen, da muss nicht zwangsläufig Druck gemacht worden sein. Der Unternehmer hat gestern angekündigt, zukünftig keine Mitarbeiter mehr in den Irak zu schicken.
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04.05.2006 13:27 |
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Hans-Wurst
René
Dabei seit: 18.08.2004
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Natollie
Zitat: |
Original von Hans-Wurst
Ich schätze, daß diese beiden Männer froh waren, diesen Job zu haben und eben alles getan haben um ihren Chef zufrieden zu stellen. |
Schätzen und Wissen sind nicht dasselbe. Hast du Quellen, die belegen, dass die beiden nicht freiwillig in den Irak gingen? |
Ich weiß, daß schätzen und wissen nicht dasselbe sind. Wenn ich sichere Quellen hätte außer meinen eigenen Gedankengängen hätte ich "wissen" geschrieben
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04.05.2006 16:02 |
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Zitat: |
Original von eylouDer Unternehmer hat gestern angekündigt, zukünftig keine Mitarbeiter mehr in den Irak zu schicken. |
Das wärs ja wenn er des trotzdem noch weitergemacht und seine Leute in den Irak "verdonnert" hätte
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In LoVe SiNcE 01.04.2006
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04.05.2006 22:50 |
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Hans-Wurst
René
Dabei seit: 18.08.2004
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Icke_bin_es
Zitat: |
Original von eylouDer Unternehmer hat gestern angekündigt, zukünftig keine Mitarbeiter mehr in den Irak zu schicken. |
Das wärs ja wenn er des trotzdem noch weitergemacht und seine Leute in den Irak "verdonnert" hätte
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Das wäre allerdings noch schöner, wenn er noch weitere Menschen in diese Lebensgefahr bringen würde.
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05.05.2006 02:17 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Oder wie du schon weiter oben geschrieben hast - wenn es einen Wiederaufbau im Irak geben soll, muss auch ausländisches Personal in diese Region geschickt werden. Im Fall der beiden Ingenieure war das ein Unternehmen, das schon Jahre vor dem Irakkrieg regelmäßig Techniker runtergeschickt hat. Wäre es moralisch in Ordnung, wenn alle Unternehmen ihre Mitarbeiter aus dem Irak abziehen würden, um sie nicht in Gefahr zu bringen? Und wenn ja - woher sollen die Arbeitskräfte kommen, die im Irak benötigt werden?
Selbstverständlich darf niemand direkt oder indirekt gezwungen werden, dort zu arbeiten. Aber ein deutsches Unternehmen, das seinen Mitarbeitern z.B. mit Entlassung droht, wenn sie nicht im Irak arbeiten, würde sich vor jedem Arbeitsgericht eine Niederlage einfahren. Spekulationen, die beiden Ingenieure wären in den Irak "verdonnert" worden, klingen für mich eher unwahrscheinlich.
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05.05.2006 18:01 |
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Hans-Wurst
René
Dabei seit: 18.08.2004
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Natollie
Euch ist aber schon klar, dass die beiden Ex-Geiseln schon mal im Irak waren und selber nicht dachten, dass dieser mehrtägige Kurztrip in 99 Tagen Geiselhaft enden würde, da sie sich sonst nicht dazu bereit erklärt hätten, da hinzufahren? Und dass auch die Firma alle Sicherheitsvorkehrungen, die nur möglich waren getroffen hat? Ihr habt euch schon vorher informiert, bevor ihr das Unternehmen zum wahren Schuldigen abstempelt?
Und vor allem: Euch ist schon klar, dass in diesem Moment auch in Deutschland Leute von unverantwortlichen Arbeitgebern zu gefährlichen Tätigkeiten gezwungen werden? |
Ich habe nirgendwo geschrieben, daß das Unternehmen der wahre Schuldige ist. Ich habe nur geschrieben, daß es auf jeden Fall eine nicht zu verachtende Mitschuld hat.
Zitat: |
Wäre es moralisch in Ordnung, wenn alle Unternehmen ihre Mitarbeiter aus dem Irak abziehen würden, um sie nicht in Gefahr zu bringen? |
Ja. Oder würdest du z.B. einem Unfallopfer helfen wenn du dich dabei selbst in Lebensgefahr bringen würdest, nur um ein reines Gewissen zu haben?
Zitat: |
Und wenn ja - woher sollen die Arbeitskräfte kommen, die im Irak benötigt werden? |
Das ist nicht unser Problem. Das Land haben die Amerikaner zerstört, jetzt sollten die auch sehen, daß sie es wieder aufgebaut bekommen.
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05.05.2006 18:26 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Zitat: |
Original von Hans-Wurst
Zitat: |
Wäre es moralisch in Ordnung, wenn alle Unternehmen ihre Mitarbeiter aus dem Irak abziehen würden, um sie nicht in Gefahr zu bringen? |
Ja. Oder würdest du z.B. einem Unfallopfer helfen wenn du dich dabei selbst in Lebensgefahr bringen würdest, nur um ein reines Gewissen zu haben?
Zitat: |
Und wenn ja - woher sollen die Arbeitskräfte kommen, die im Irak benötigt werden? |
Das ist nicht unser Problem. Das Land haben die Amerikaner zerstört, jetzt sollten die auch sehen, daß sie es wieder aufgebaut bekommen. |
Zum 1. Punkt - ich würde sagen ja (auch wenn ich das in Sicherheit vorm PC auch falsch einschätzen könnte), allerdings um zu helfen und nicht aus Gewissensgründen. Aber bei dem Beispiel sehe ich nicht so recht den Bezug zum Irak und der Frage, ob deutschen Unternehmen ihre Mitarbeiter von dort fernhalten sollten
und zum 2. Punkt - Direkt und unmittelbar ist das hauptsächlich das Problem der irakischen Bevölkerung, deren Existenzgrundlage vom Wiederaufbau abhängt. Und ansonsten: Deutest du an, dass es legitim ist, Arbeiter aus den USA in den Irak zu schicken, während deutsche Arbeiter fernbleiben sollten? Wo wäre da denn die Logik?
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 05.05.2006 19:54.
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05.05.2006 18:42 |
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