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Zum Ende der Seite springen Irreversibel
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Casey Jones
unregistriert
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Habe mir vor ca. 2 Wochen den Film im Kino angesehen. Habe zum Film einen passenden Komentar im DVD-Center gelesen, welchen ich jetzt mal posten werde.

„Irreversible“ ist ein Film, dessen Handlung an sich in wenige Worte gefasst werden kann: Alexandra und Marcus, beide in den frühen Dreißigern, führen eine glückliche, liebevolle Beziehung. Eines Abends verlässt Alex eine Party ohne Marcus, der noch etwas bleiben will. Auf dem Heimweg wird Alex in einer Straßenunterführung vergewaltigt und anschließend brutal zusammengeschlagen. Als Marcus und Pierre, Alex` Ex-Freund, davon erfahren ziehen sie sofort los, um den Vergewaltiger zu finden und zur Strecke zu bringen...

Das ganze hört sich jetzt ganz nach einer gewöhnlichen Rachestory an, was es ja im Prinzip auch ist. Das Besondere an „Irreversible“ ist jedoch die Art, wie er inszeniert ist. Dazu gibt es zwei große Schlagworte zu nennen, die „Realismus“ und „Chronologisch umgekehrte Reihenfolge“ heißen. Der Film wird nicht einfach von Punkt A nach Punkt B erzählt, sondern ist in mehrere Zeitabschnitte unterteilt, die dem Zuschauer in chronologisch umgekehrter Reihenfolge präsentiert werden. Der Film endet zum Beispiel um 03:59 Uhr; das erste was der Zuschauer zu sehen bekommt ist ein Ereignis, das sich zwischen 03:11 und 03:59 Uhr abgespielt hat. Danach wird im ein Ereignis präsentiert, das zwischen 03:07 und 03:011 Uhr passiert ist. Irgendwann einmal ist man dann um 19:27 Uhr angekommen, wo die Handlung des Filmes ansetzt. Das Ganze erinnert ein wenig an den Erzählstil von „Memento“ und wirkt im gleichen Atemzug jedoch völlig anders. Zieht man die Tagline von „Irreversible“ mit in Betracht, ist diese ausgefallene Erzählweise nicht nur zur Selbstinszenierung gedacht, sondern macht durchaus Sinn. „Time destroys everything“ heißt es da; auf Deutsch „Die Zeit zerstört alles“. Hier zerstört sie das Leben dreier ehemals glücklicher Menschen. Sie macht aus glücklichen Menschen Opfer, aus diesen Opfern dann Täter und lässt am Ende nur noch eine Ruine einer einstmals heilen Welt zurück. Und der Zuschauer muss hilflos dabei zusehen. Im Gegensatz zu den Protagonisten weiß dieser nämlich von Anfang an, was die Zeit, beziehungsweise das Schicksal für Alex, Marcus und Pierre bereithält und bekommt Stück für Stück die wundervollen Dinge präsentiert, welche die drei Freunde vor dem schicksalhaften Ende des Tages erlebt haben. So endet der Film – und beginnt die eigentliche Geschichte – mit einer wunderbar romantischen, liebevollen Szene zwischen den beiden Hauptdarstellern. Wo diese Beiden eigentlich das pure Glück ausstrahlen, hat der Zuschauer ständig das Ende des Tages im Hinterkopf, was diese Szene im Endeffekt todtraurig macht...

Nun zum anderen Schlagwort: „Realismus“. Das ist der Punkt, der „Irreversible“ von allem unterscheidet, was ich bisher im Kino oder auf DVD gesehen habe. Der Realismusgrad des Filmes ist enorm hoch, was in zwei Szenen ganz besonders heftig zu tragen kommt. Da hätten wir zum ersten die „Hinrichtung“ des Vergewaltigers, der von den beiden Männern an Alex´ Seite ganz zu Beginn des Streifens mit einem Feuerlöscher erschlagen wird. Alleine die Gefühle die bei dieser Szene rüberkommen sind einfach unbeschreiblich. Wut, Aggression und Verzweiflung mischen sich mit wahnsinnigem Hass und werden in einer Szene entladen, die so dermaßen heftig und explizit dargeboten wird, dass ich mich teilweise wirklich gefragt habe, wie man so etwas drehen kann. Doch damit ist es noch nicht vorbei. Kurz nachdem man diese Szene halbwegs verdaut hat, folgt nämlich die unausweichliche Vergewaltigungsszene. Geschlagene neun Minuten muss der Zuschauer jedes Detail dieser grausamen Tat miterleben. Vom ersten tätlichen Angriff über die eigentliche Vergewaltigung bis zu den finalen Tritten ins Gesicht von Alex wird einem hier nichts erspart. Diese Szene ist es dann auch, die mich dazu brachte, darüber nachzugrübeln, ob ein solch hoher Grad an Realismus unbedingt nötig gewesen wäre. Mittlerweile behaupte ich: ja! Wenn genau diese beiden Taten nicht so extrem dargestellt wären, würde der Film in sich vermutlich nicht mehr wirklich funktionieren, da der heutige Zuschauer für die restlichen 45 Minuten Film nicht mehr „geschockt“ oder „bewegt“ genug wäre und deshalb der Film seine Wirkung verlieren würde...

Betrachtet man nun das fertige Gesamtwerk „Irreversible“, so hat man einen Film, der extrem unbehaglich und gleichzeitig wahnsinnig faszinierend ist. Eine phantastische Inszenierung mixt sich mit tollen schauspielerischen Leistungen und einem hochbrisanten Thema zu einem Film zusammen, wie ich ihn zuvor noch nie erlebt habe.

Für mich jedenfalls ist „Irreversible“ eine echte Empfehlung für all diejenigen, die mit sich selbst die Nerven zutrauen, die ersten 45 Minuten zu überstehen und die bereit sind, einen Film als Ganzes zu sehen.
(Achtung stark gekürzt! Da Postinglimit erreicht)
30.09.2003 20:11
Bäckerin Bäckerin ist weiblich
Elke


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Dabei seit: 29.09.2003

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Also irgendwie interessiert mich der Film ja schon. Hab schon viel gelesen und eigentlich nur Positives. Wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob ich die 2 beschriebenen Szenen so locker wegstecken könnte.

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01.10.2003 00:14 Bäckerin ist offline Beiträge von Bäckerin suchen Nehmen Sie Bäckerin in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Bäckerin in Ihre Kontaktliste ein
Benjamin Buxbaum
Banane


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Dabei seit: 29.09.2003

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Das klingt echt... heftig... ich glaub den Film muss ich mir ansehn
Zitat:
Wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob ich die 2 beschriebenen Szenen so locker wegstecken könnte.

Geht mir glaub ich auch so...

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01.10.2003 00:47 Benjamin Buxbaum ist offline Homepage von Benjamin Buxbaum Beiträge von Benjamin Buxbaum suchen Nehmen Sie Benjamin Buxbaum in Ihre Freundesliste auf
Casey Jones
unregistriert
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Die Szenen waren echt hart. Da musste ich auch schon Schlucken, als ich das sah. Im Kino sind bei uns auch welche rausgegangen, weil die das zu krass fanden. Aber insgesamt ein genialer Film. Wenn er bei euch im Kino läuft schaut ihn euch dort an, ich denke da "wirkt" es intensiver....
01.10.2003 18:36
Faust Faust ist männlich
3-Tage-Bart


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Dabei seit: 22.07.2004

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Ich hab ihn auch gesehen zwar nicht im kino aber es hat mich trotzdem gschockt...und fasziniert da ja im ganzen film kein einziger sichbarer schnitt zu sehen ist....
beeinduckend!
Starke Bilder , eindruckvolle Kameraarbeit , absolut geniale Schauspieler.
wobei man sagen muss das die bezeihung die bellucci und cassel auch in real life haben sicher zu dramatik beigetragen hat...
hab ihn mir auch die dvd gekauft und da sieht man auch ein paar special effects. Also wie sie das mit dem feuerlöscher gemacht haben usw...
dvd ist zu empfehlen!

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Ich bin ein Teil von jener Kraft die stehts böses will und stehts gutes schafft.
03.08.2004 10:28 Faust ist offline Beiträge von Faust suchen Nehmen Sie Faust in Ihre Freundesliste auf
realexkav realexkav ist männlich
René


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Dabei seit: 29.09.2003

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Im Prinzip ist alles gesagt. Vor fünf Minuten bin ich auch am Ende von "Irreversibel" angekommen. Was ich noch neben der Erzählweise, der enormen Darstellung von Hass und Verzweiflung so genial fand, war ganz zum Schluss, als die Kamera in den weißen Himmel emporblickte, das Bild plötzlich mit schwarzen Zwischenschnitten unterbrochen war, ganz schnell vor sich hinzittert, bis man dann schließlich eine Spirale sieht und PAFF! - alles schwarz - grandiose symbolische Darstellung, worum es in dem Film geht.

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Ich spüre gar nichts mehr.

19.08.2004 21:48 realexkav ist offline Beiträge von realexkav suchen Nehmen Sie realexkav in Ihre Freundesliste auf
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