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Verständnis |
DÄF
Mann
Dabei seit: 23.05.2004
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Hallo,
Also das Thema mag dem einen oder anderen komisch vorkommen, aber ich frage mich, ob es Bücher gibt mit den man das Verständnis für Literatur "lernen" kann. Ich meine jetzt nicht, dass ich überhaupt keine Ahnung habe, was Autoren mir sagen wollen, aber als wir zum Beispiel "Die Aufzeichnung von Malte Laurids Brigge" gelesen haben ( In der Schule), habe ich manche Passagen völlig anders - oder gar nicht - so verstanden wie dann der Lehrer oder einige Kumpels.
MfG
DÄF
__________________ Deutschland ist eine anatomische Merkwürdigkeit - Es schreibt mit der Linken und tut mit der Rechten
Kurt Tucholsky
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05.04.2006 11:26 |
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L'Öö
Banane
Dabei seit: 30.12.2003
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"Anders" zu interpretieren heißt ja noch nicht, dass du etwas FALSCH intepretierst. Solange du deine Behauptungen untermauern und belegen kannst und sie in sich schlüssig sind, ist auch deine Interpretation richtig. Ich halte nicht viel von Interpretationshilfen, da sie ja meist nicht vom Autor stammen und man somit nicht mal die Verbindlichkeit hat, dass das, was man da rausliest auch wirklich das ist, was der Autor meinte, sondern das, was irgendein Heinz irgendwie verstanden hat.
__________________ I'd rather my flame burn bright than be some puny little pilot light
Meine Ergüsse jetzt hier
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05.04.2006 20:23 |
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Ich kann glaube ich behaupten, in meinem Leben schon das eine oder andere Buch gelesen zu haben, und bewährt hat sich bei mir folgende Herangehensweise (wenn du das Buch/den Text wirklich gut intus haben willst; für bloß-mal-gelesen-haben musst du natürlich nicht so nen Aufwand betreiben):
1. Buch lesen. Ohne Vorinformationen. Und vor allem: Unvoreingenommen sein! Durchbeissen, versuchen zu verstehen. Fragen, die auftauchen, notieren. Text versuchen zu gliedern - welche Funktionen haben die Kapitel für den Handlungsverlauf?
2. Kurzbio des Autors besorgen, daraus erschließen sich manchmal ganz nützliche Informationen über den Background, wiederkehrende Motive, zeitgeschichtliche Hintergründe etc.
3. Dann durchaus mal in eine Interpretationshilfe hineinschauen - es gilt nur, wie überall anders auch, nicht alles zu glauben bzw. 1 : 1 zu übernehmen, was da steht
(ich schwöre auch immer noch auf Oldenbourg Interpretationen, die sind zwar teuer, aber oft besser zu lesen als der Primärtext
) Gut ist meist der Teil, in dem die Fragen für den Lehrer stellen - kann man gut als Bearbeitungsfragen verwenden, um den Text auf eigene Faust nochmal zu erkunden. (und ich hab mir auch nicht alle Interpretationshilfen gekauft - einfach mal ne Stunde zum Hugendubel reinsetzen und Stichpunkte rausnotieren
)
4. Buch nochmal lesen. Fragen, die beim ersten Mal aufgeworfen wurden, versuchen zu beantworten.
Diese Methode ist natürlich etwas umständlich, hat aber den großen Vorteil, dass man sich dadurch eigene literaturwissenschaftliche Kenntnisse aneignet , die einem einen immer größeren Horizont eröffnen. Auf einmal kann man dann nämlich, ohne erst groß recherchieren zu müssen, allein aus ein paar Informationen über den Autor (Herkunft, Lebensdaten etc.) schon ganz gute Ansatzpunkte für Interpretationen finden.
Und man lernt das effiziente, aber genaue und reflektierte lesen - was man in allen Lebensbereichen gut gebrauchen kann.
Ein letzter, aber ganz wichtiger Punkt noch: Bei alldem nicht den Spaß am Lesen verlieren!
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Gretchen Ross: 16.05.2006 19:31.
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16.05.2006 19:29 |
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