Gedichte |
Bug
Banane
Dabei seit: 30.12.2004
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@ Zombiespediteur: Danke und ich wollte schon ne Weile sagen, dass mir Dein Avatar sehr gefällt
Christian Morgenstern
Der Werwolf
Ein Werwolf eines Nachts entwich
Von Weib und Kind und sich begab
An eines Dorfschulmeisters Grab
Und bat ihn: Bitte beuge mich.
Der Dorfschulmeister stieg herauf
Auf eines Blechschilds Messingknauf
Und sprach zum Wolf, der seien Pfoten
Geduldig kreuzte vor dem Toten.
„Der Werwolf“, sprach der gute Mann,
„Des Weswolfs, Genitiv sodann,
Dem Wemwolf, Dativ, wie man’s nennt,
Den Wenwolf, damit hat’s ein End.“
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
Er rollte seine Augenbälle,
„Indessen“, bat er, „füge doch
Zur Einzahl nun die Mehrzahl noch.“
Der Dorfschulmeister jedoch musste
Gestehn, dass er von ihr nichts wusste,
Zwar Wölfe gäb’s in großer Schar,
Doch „wer“ gäb’s nur im Singular.
Der Wolf erhob sich tränenblind
- er hatte ja doch Weib und Kind!
Doch da er kein Gelehrter eben
So schied er dankend und ergeben.
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The only difference between the Sane and the Insane, in this world, is the Sane have the power to have the Insane locked up
Hunter S. Thompson
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08.03.2005 16:03 |
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*g* Heinz Erhardt:
Die Made
Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.
Eines Morgens sprach die Made:
»Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol'. So leb denn wohl.
Halt! Noch eins, denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!«
Also sprach sie und entwich. —
Made junior jedoch schlich
hinterdrein, und das war schlecht,
denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. — Schade.
Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde.
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08.03.2005 16:14 |
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vokuhila
Biergourmet
Dabei seit: 29.09.2003
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Roman Bucerius
Wenn auf ihr Lächeln Deine Seele blüht
Und dein Herz zerreißt
hast Du sie nicht an deiner Seite,
Wenn Dir Tränen kommen,
Sobald Du eine Stunde ohne sie vergeudest,
Wenn weder Gold noch Götter Dich bewegen
Und vom Wolf zum Lamm Du wirst,
Wenn alles was Dir lieb und heilig
Im Schatten rasch verblasst,
Dann liebe weiter,
denn du hast fast wie ich gefühlt.
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10.03.2005 17:09 |
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Glen
Elke
Dabei seit: 03.09.2004
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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenns Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: "Junge, wist 'ne Beer?"
Und kam ein Mädel, so rief er: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn."
So ging es viele Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,
Da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab."
Und drei Tage darauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht,
Sangen "Jesus, meine Zuversicht",
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?"
So klagten die Kinder. Das war nicht recht.
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtets wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung übern Kirchhof her,
So flüsterts im Baume: "Wiste 'ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüsterts: "Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew di 'ne Birn."
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Theodor Fontane
Ich finds herrlich
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Ich bin bis an die Zähne bewaffnet mit Angst.
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11.03.2005 21:48 |
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D.A.V.E.
3-Tage-Bart
Dabei seit: 09.10.2003
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ok, eines von Brecht, eines der wunderschönsten Gedichte überhaupt.
Erinnerung an die Marie A.
An jenem Tag im blauen Mond September
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe
In meinem Arm wie einen holden Traum.
Und über uns im schönen Sommerhimmel
War eine Wolke, die ich lange sah
Sie war sehr weiß und ungeheuer oben
Und als ich aufsah, war sie nimmer da.
Seit jenem Tag sind viele, viele Monde
Geschwommen still hinunter und vorbei
Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen
Und fragst du mich, was mit der Liebe sei?
So sag ich dir: ich kann mich nicht erinnern.
Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst
Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer
Ich weiß nur mehr: Ich küßte es dereinst.
Und auch den Kuß, ich hätt ihn längst vergessen
Wenn nicht die Wolke da gewesen wär
Die weiß ich noch und werd ich immer wissen
Sie war sehr weiß und kam von oben her.
Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer
Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind
Doch jene Wolke blühte nur Minuten
Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.
Bertold Brecht ( nach 1918 )
Ich hätte ja jetzt gerne noch "Ein Mann gibt Auskunft" von Erich Kästner und "Dich" von Erich Fried gepostet, aber das hat schon jemand getan...
__________________ und nichts in der Welt wird es je wieder gutmachen können
- ich liebe dieses Liede -
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12.03.2005 16:05 |
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saruh
3-Tage-Bart
Dabei seit: 25.06.2004
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Sergeant Waurich
Das ist nun ein Dutzend Jahre her,
da war er unser Sergeant.
Wir lernten bei ihm: “Präsentiert das Gewehr!”
Wenn einer umfiel, lachte er
und spuckte vor ihm in den Sand.
“Die Knie beugt!” war sein liebster Satz.
Den schrie er gleich zweihundert mal.
Da standen wir dann auf dem öden Platz
und beugten die Knie wie die Goliaths
und lernten den Hass pauschal.
Und wer schon auf allen Vieren kroch,
dem riss er die Jacke auf
und brüllte: “Du Luder, du frierst ja noch!”
Und weiter ging’s. Man machte noch
in Jugend Ausverkauf.
Er hat mich zum Spaß durch den Sand gehetzt
und hinterher lauernd gefragt:
“Wenn du nun meinen Revolver hätt’st –
brächst du mich um, gleich hier und gleich jetzt?”
Da hab’ ich ‘Ja’ gesagt!
Wer ihn gekannt hat, vergisst ihn nie.
Den legt man sich auf Eis!
Er war ein Tier. Und er spie und schrie.
Und Sergeant Waurich hieß das Vieh,
damit es jeder weiß.
Der Mann hat mir das Herz versaut.
Das wird ihm nie verziehn.
Es sticht und schmerzt und hämmert laut.
Und wenn mir nachts vor’m Schlafen graut,
dann denke ich an ihn
(Erich Kästner)
Aber wieder
Aber
du bist wiedergekommen
Du
bist wieder
gekommen
Du
du bist
du bist wieder
Ich bin wieder
weil du bist
Du bist gekommen
du wieder
und immer wieder
wieder du
Du
du
du und ich
immer wieder
und wieder
(Erich Fried)
__________________ da kamen männer in black, naja und JETZT IST SIE WEG!
~~
RodArmistin #3996
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von saruh: 12.05.2005 02:25.
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12.05.2005 02:24 |
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-Gedanken-
sie schwirren durch unseren kopf,
mal gut mal schlecht,
aber sie begleiten uns ständig auf unserem Weg durch das Leben, sie sind einfach da...
Wie ein Geistesblitz sehen wir sie vor uns
und genauso schnell können sie auch wieder verschwinden.
Manchmal...
sind sie sehr hilfreich,
aber sie können einen auch total verwirren.
Mit welcher Bewagnis gehen wir an ein Problem???
Warum denken wir immer so viel darüber noch???
Kann man nicht einfach immer nach dem Insinkt handeln???
Warum stellen wir uns immer so viele Fragen???
Ein Lächeln, ein Zwinkern, ein Schrei,
ein Stich mitten ins Herz...
egal was wir machen uns immer Gedanken drüber,
ob es schmerzt oder uns erfreut.
__________________ Und ich schwör`s ich kann bald fliegen einmal zur Sonne und nie wieder zurück
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30.05.2005 19:13 |
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TheMien
Banane
Dabei seit: 24.03.2004
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Das ist toll:
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, Im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Hermann Hesse
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26.06.2005 19:40 |
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ein krokodil
ich wär‘ so gern ein krokodil
ich tät den ganzen tag nicht viel
würde in der sonne schwitzen
und mich mit freude nassspritzen
steht mir mal ein tier im wege
dann zeige ich meine zähne
und es wird ihm angst und bange
denn ich warte nicht mehr lange
schon ist es in meinem magen
nun wird es niemand mehr wagen
mir in der sonne zu stehen
und einfach nicht wegzugehen
ich wär‘ so gern ein krokodil
ich hätte immer meine ruh
denn ich wäre ja keine kuh
die man nach laune melken kann
niemals wäre ich gern‘ ein hahn
der müde menschen morgens weckt
und zu karotten auch mal schmeckt
auf mir würde keiner reiten
nicht zum gassi geh‘n begleiten
ich leg‘ nicht jeden tag ein ei
nein, ich wäre für immer frei
ich wär‘ so gern ein krokodil
das ist von mir. ist nicht so wirklich anspruchsvoll und erinnert leider an schnappi... aber ich finde es doch ganz nett.
__________________ heute ist nicht alle tage.
ich komme wieder, keine frage.
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26.06.2005 20:32 |
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Vielleicht kennen es einige von euch,gehört zumindest bei uns zum Schulrepertoir:
Johann Woflgang von Goethe
Wilkommen und Abschied
Es schlug mein Herz geschwind zu Pferde,
Es war getan,fast eh gedacht.
Der Abend wiegte schon die Erde
und an den Bergen hing die Nacht.
Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond, von einem Wolkenhügel,
Sah kläglich aus dem Duft hervor.
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr.
Die Nacht schuf tausend Ungeheur,
doch frisch und fröhlich war mein Mut.
In meinen Adern, welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!
Dich sah ich, und die milde Freude
Floss von dem süßen Blick auf mich.
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbenes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht.
Und Zärtlichkeit - für mich - ihr Götter,
Ich hofft' es,ich verdient es nicht!
Doch ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz.
In deinen Küssen, welche Wonne!
In dienem Auge, welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden
Und sahst mir nach mit nassem Blick.
Und doch, welch Glück geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
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26.06.2005 20:42 |
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Abgestorben-
Spüre nichts mehr; fühle mich einfach nur noch leer.
Wie tot – total zerstört. Da ist nichts mehr, was mir gehört.
Gefangen in der Vergangenheit; selbst in der Zukunft seh ich nur Dunkelheit
Immer die Maske auf; das wahre Gesicht kommt nur selten heraus.
Schreie in den Träumen, doch ich kann sie nicht deuten.
Am nächsten Morgen zurück in der Wirklichkeit. Aber hier gibt es auch keine Sicherheit.
Blicke um mich, sehe Menschen und alle sind sie fröhlich.
Doch ich kann es nicht, denn die Depression beherrscht zur Zeit mich.
Trüb sind die Gedanken nur, kein Licht in Sicht auf weiter Flur.
Ich bin ständig so traurig und kraftlos. Verdammt was ist nur
mit mir los?
__________________ Ja glücklich sind die, die mehr Träume haben als die Realität zerstören kann...
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12.07.2005 15:39 |
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Lenja unregistriert
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Das Gedicht ist schon toll... ich hoffe nur, du schaffst es auch bald mal, ein fröhliches zu schreiben @ evil-tear
)
Und das mit dem Krokodil ist einfach nur ulkig
*lachen musst*
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12.07.2005 16:49 |
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Ich wär nicht gern ein Krokodil
Denn Krokodile fressen viel.
Und wer viel frisst, lasst es euch sagen,
muss auch die Konsequenzen tragen.
Betrachten wir einmal die Zähne:
Geschädigt von der Jagd auf Kähne.
In denen saß zumeist ein Mann,
der dacht, dass er es fangen kann.
Mancher Mensch meint aufgrunddessen
und dem vielen, fetten Essen,
würde es dem Tiere nutzen
dessen Zähne rein zu putzen
Denn dann kann es wieder beißen
Und Tiere in die Tiefe reißen.
Doch wie sooft in der Natur
Stört der Mensch mal wieder nur.
Denn die Natur hat vorgesorgt
Und dem Tiere Geld geborgt
Von diesem kann es dann ganz leicht
(da dass Geld für immer reicht)
einen Putzdienst engagieren
der besteht hier auch aus Tieren.
Kleine liebe Vöglein machens
Entsorgen gut den Schmutz des Rachens
Wenn man es genau bedenkt:
Das Krokodil ist reich beschenkt.
Gute Zähne, Putzdienst, Geld
Was will es noch in dieser Welt?
Für so ein sorgenfreies Leben
Würd mancher Mensch nicht wenig geben
Deshalb hab ich jetzt das Ziel:
Im nächsten Leben: Krokodil
Ist von mir. Stimmt zwar manchmal vom Versmaß her nicht ganz und der Inhalt ist auch nicht so aussagekräftig, wie der, mancher Gedichte hier, aber trotzdem wollte ich es posten.
__________________ Bei Graptars Hammer, bei den Söhnen von Wawar, du wirst gerächt werden!
Niemals aufgeben. Niemals kapitulieren.
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16.07.2005 13:10 |
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Dann werd ich auch mal en Gedicht von mir reinmachen.
Gestern
Leuchten in deinen Augen
Doch sie bleiben aussagelos
Dunkelheit schnürt mir die Kehle zu
Mein endloser Weg zu dir ist gesäumt mit schwarzen Rosen
Sie flüstern deinen Namen, so wie ich es tue
Warum hörst du mich nicht?
Leere Blicke zieren dein hübsches Gesicht
Ich laufe auf dich zu
Aber je näher ich dir komme, desto weiter entferne ich mich von dir
Stumme Schreie der Verzweifelung säumen meinen blutroten Mund
Ich laufe weiter auf Scherben zu dir
Es tut mir zwar weh, aber durch den Schmerz weiss ich doch noch dass ich lebe
Totenstille um mich herum
Der Boden überschwemmt von salzigen ,dunklen Tränen
Ja, das alles wird bald gestern sein
Und ja, bald wirst du es vielleicht vergessen haben, dieses Gestern!
Ich weiss jetzt nicht ob das Versmaß und alles stimmt, so richtig habe ich darauf nicht geachtet. Aber ich wollts trotzdem mal hier rein machen.
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16.07.2005 13:40 |
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