was tun.. gegen studiengebühren |
hape
René
Dabei seit: 28.05.2004
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naja, ich denke, der größte Teil des Etats einer Massenuni ist fest in Projekte, Lohnkosten und Forshcung usw. gebunden, wenn dann bei einer 30.000-Leute-Uni 30 Millionen dazu kämen, über die frei verfügt werden können, könnte man damit z.B. etliche Stellen schaffen. Ein anderer Knackpunkt ist aber, dass die meisten Unis einen sehr langsamen Verwaltungsapparat haben, bis da in einem Fach maßgeblich etwas in der Lehre verändert wird, kann das Jahre dauern, geschweige denn, bis in allen Fächern merkliche Verbesserungen zu sehen sind.
__________________ So langweilig ist mir nicht mehr, aber Ferien könnt ich jez schon vertragen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von hape: 23.08.2006 23:33.
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23.08.2006 23:33 |
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Elke
Dabei seit: 14.01.2004
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Okay, etwas auführlicher. Ihr habt es so gewollt, die gewählte studentische Vertreterin macht den Mund auf...
Zitat: |
Ein anderer Knackpunkt ist aber, dass die meisten Unis einen sehr langsamen Verwaltungsapparat haben, bis da in einem Fach maßgeblich etwas in der Lehre verändert wird, kann das Jahre dauern, geschweige denn, bis in allen Fächern merkliche Verbesserungen zu sehen sind. |
Da liegt das Problem nicht. Die Fachbereiche (zumindest an meiner Uni - ich war Jahre in Fachschaft und Fachbereichsrat) sind eigentlich recht schnell und effizient im Haushalt erstellen und Stellen schaffen.
Es geht mir um einige völlig andere Dinge.
1. Die Uni-Ebene
Es kommt, wie hier in Niedersachsen (konkretes Beispiel: meine Uni, Osnabrück) schon seit Monaten anschaulich zu sehen, noch VOR der Einnahme der Gelder zu extremen Streits auf Hochschulebene, wie das Geld verteilt wird. Der Senat gründet Taskforces, die entscheiden müssen, wie das Geld genau verteilt werden soll - und die letztlich nur mit irgendwelchen Kompromissen aufwarten können, weil die Statusgruppen sich nicht einig werden (können). Ganz abgesehen von den protestierenden Studenten sind auch die Profs nicht einig, inwieweit das Geld pro Kopf oder nach anderen Maßstäben auf Fachbereiche und in Projekte verteilt werden soll.
Letztendliche Lösung: Da fließt einiges in Projekte und vorschlagsbasierte "On-Demand"-Mittel, zu verteilen von der zentralen Studienkommission. Der größte Anteil geht zwar zur autonomen Verteilung an die Fachbereiche, allerdings (grade in Niedersachsen) ist das weniger als vor 3 Jahren mit dem "Hochschuloptimierungskonzept" eingespart wurde, sprich: es reicht grade mal zum Flickschustern. (siehe auch weiter unten)
2. Die Fachbereichs-Ebene
Wie genau soll das Geld verteilt werden?
Möglichkeit a) Pro Kopf? Das wird von einigen Fachbereichen verlangt, ist allerdings unsinnig, da nunmal tatsächlich die Lehre in bspw. den Naturwissenschaften nunmal wesentlich teurer ist als in den Geisteswissenschaften. So würden also vor allem große Fachbereiche mit vergleichsweise geringen Lehrkosten (bspw BWL, Jura und an manchen Unis auch Psychologie, SoWi, Geschichte o.ä.) profitieren - die das Geld vor allem in mehr Veranstaltungen stecken würden. Eine gute Maßnahme, klar - aber eine, die auf keinen Fall von StuGes abhängig gemacht werden darf!!
(Zumal auch das nichts an Massenvorlesungen und - für Juristen - weiterhin notwendige externe, sauteure Tutorien ändern würde)
Nachhaltige Verbesserung der Lehre? Pustekuchen. Wenn überhaupt, dann nur marginal und in wenigen Fächern.
Möglichkeit b) das Geld wird nach komplexeren Verteilungsschlüssen, die u.a. zusätzlich Maßstäbe wie Effizienz, Zahl der Absolventen und "Nützlichekit" der Fachbereiche in Betracht ziehen, vergeben.
Stichwort Verwertungslogik - alle Fachbereiche bemühen sich noch mehr, nur noch nach "Marktmaßstäben" auszubilden, man lernt nicht mehr für das Leben, sondern nur noch für den Beruf. Wer profitiert? Klar - die Naturwissenschaften und die FBs mit den geringsten Abbrecher- und Langzeitstudentenquoten. Es leiden zumeist die Geistes- und Sozialwissenschaften, aber auch die (überfüllten, nichtspezialisierten) BWLer und Juristen, die gesellschafts- und unikritischen und -analytischen Stimmen verlieren zunehmend an Biss - sonst wird das Geld gekürzt.
Nachhaltige Verbesserung der Lehre? Auch hier Pustekuchen. Resultat ist höchstens eine "marktorientiertere" Lehre, weg vom mündigen Studenten quasi. Das passt wunderbar zum Bologna-Prozess und der "Stundenplan-Mentalität" von immer mehr Studenten - ich allerdings finde immernoch, dass eine Uni mehr leisten muss.
3. Tatsächliche Verbesserung der Lehre
Zusätzlich zu allem oben Genanntem: in Niedersachsen - und soweit ich weiß, ist das in anderen Bundesländern sehr ähnlich geplant - sind die Gelder zwar zweckgebunden an eine Verbesserung der Lehre, ja. Und ja, sie fließen auch direkt an die Unis, die über deren Verteilung bestimmen.
ABER es dürfen aus diesen Geldern KEINE komplett neuen Stellen geschaffen werden - nur Lehraufträge und Mitarbeiter (also Doktoranden und Habilitanden), KEINE Professuren. Damit wird nur ein Loch gestopft, das die vergangenen Jahre über stetig größer geworden ist - der wissenschaftliche Nachwuchs wird wieder gestärkt - allerdings mit klarem Zweckbezug statt vorheriger weitgehender Selbstbestimmung.
Zudem kann man "Verbesserung der Lehre" auch ganz anders auffassen - bei uns bekommt bspw. das Gebäudedezernat einiges für neue Stühle, frisch zu streichende Räume, etc. Sprich: Selbstverständlichkeiten, die in den letzten Jahren durch die ständigen Kürzungen extrem gelitten haben. Und glaubt mir, durch laufende "Maintenance"-Ausgaben sind so ein paar Millionen im Jahr seeehr schnell weg.
(To be continued - diese 30-Minuten-Sperre NERVT!)
__________________ "You forget the things you were certain you would always remember, especially the tiny things, and all too often they're the things that matter."
- Neil Gaiman
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Line: 24.08.2006 01:13.
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24.08.2006 01:12 |
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Line2
3-Tage-Bart
Dabei seit: 24.08.2006
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...dann halt so, ich will schlafen gehen...
FORTSETZUNG:
Und: ein ganzer Haufen Leute (Verwaltung, aber auch gewählte Gremienvertreter) hat einen RIESEN-Batzen Arbeit durch die Verteilung und Übersicht über Studiengebühren. Das kostet eine ganze Stange Geld, die aus anderen finanziellen Bereichen der Hochschule kommen muss, dadurch entstehen Löcher, die indirekt wieder durch Studiengebühren zugeflickschustert werden. Ein nicht zu unterschätzender Batzen an Geld wird also niemals in die Unterstützung der Lehre fließen, auch wenn es noch so fleißig von Politikern propagiert wird. Und spätestens bei der nächsten Sparrunde, die, machen wir uns nichts vor, bald kommen wird (ich habe allein schon zwei mitbekommen, allein in meiner Unizeit, 4 Jahre) ist das alles null und nichtig.
Wer fragt schon in fünf Jahren wirklich mal nach, ob Studiengebühren tatsächlich real irgendwas verbessert haben? Dank sei Langzeitgebühren und Bachelor/Master gibt es doch dann nichtmal mehr StudentInnen, die sich noch daran erinnern können, wie es denn vor den Gebühren überhaupt war...
Noch erschreckender finde ich persönlich allerdings, dass auch jetzt schon die wenigsten (in Niedersachsen) diese ganze Chose überhaupt hinterfragen. Soviel zum kritisch mitdenkenden und -handelnden Studenten - der ist uns scheinbar im Zuge von Langzeitstudiengebühren und Marktorientierung nahezu völlig abhanden gekommen...
So, und jetzt kritisiert mal schön. Aber bitte erst, nachdem ihr auch wirklich alles gelesen habt
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24.08.2006 01:17 |
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Elke
Dabei seit: 14.01.2004
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Hast du gelesen, was ich geschrieben habe...?
__________________ "You forget the things you were certain you would always remember, especially the tiny things, and all too often they're the things that matter."
- Neil Gaiman
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25.08.2006 00:21 |
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Martha
3-Tage-Bart
Dabei seit: 24.10.2006
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Also T.S. Clarence, ich muss an dieser Stelle einfach mal mit einem Irrtum aufräumen, nämlich dass die Studiengebühren die vielzitierte Krankenschwester oder Friseurin entlasten würde, das stimmt nicht. Die Studiengebühren sollen den Unis als zusätzliches Geld zugute kommen... aber das wurde ja weiter oben auch schonmal gesagt.
Vor allem finde ich die Argumentation amüsant, dass es sozial gerecht ist Studiengebühren zu erheben, weil die Bildungsbeteiligung der unteren Schichten so gering ist. Die Feststellung, dass das deutsche Bildungssystem nach sozialer Herkunft aussiebt, ist erstmal richtig. Nur stellt sich doch die Frage, ob man diesen Zustand durch Schulgelder und Studiengebühren zementieren möchte.
Das fürs erste...
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28.09.2007 14:42 |
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Wie kommst Du darauf das es Irrtum ist?
Ich möchte nur mal anmerken, das nicht jeder Studieren kann.
Sonst wäre ja das Studium nichts besonderes mehr.
Bezahlen müssen aber alle.
Das die Krankenschwester oder Friseurin (die wenn Sie einen Meisterlehrgang machen will Ihn ja auch selbst bezahlen muß, ca. 5000€ [und der Verdienst einer Friseurin ist im Vergleich zu einem Akademiker ein Witz]) nicht entlastet wird, liegt wohl daran das es natürlich keine Steuersenkung gibt, bei Einführung von Studiengebühren.
Ich wollte auch nur anmerken das Studiengebühren nicht pauschal Sozial ungerecht sind.
Bei Einführung von Gebühren muss man natürlich vorsichtig sein und genau Abwegen wie das ganze vor sich gehen soll.
Was das Beispiel mit dem Medizinstudium betrifft, damit wollte ich nur zeigen das wenn der Staat einem X-beliebigen Menschen mit 200 000€ suvensioniert und er dann davon 6000 - 8000 € selbst bezahlt, dies wohl kein Beinbruch ist.
Du kannst Dir ja auch sicher ausrechnen wie lange man ALGII bekommt wenn dafür 200 000€ zur verfügung stehen würden.
Ökonomisch ist das für den Staat kein Unterschied. Er gibt Geld aus.
Und bevor jemand schreit, das die Gesellschaft ja Ärzte braucht (Klar ist natürlich, das Wir alle 'Die Ärzte' brauchen). Es wird immer Leute geben die studieren, egal ob es was kostet oder nicht. Und wieviel Ärzte eine Gesellschaft braucht ist bisher nicht geklärt worden.
Wie auch immer, Studiengebühren ist wohl ein Heißes Thema und sollte wie gesagt gut durchdacht werden. Doch so wie es jetzt ist, kann es wohl nicht bleiben.
__________________ Trust Me! I know what I'm doing!
The Opposite Of Wrong Is also Wrong
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von T.S.CLARENCE: 28.09.2007 16:11.
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28.09.2007 16:10 |
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T.S.CLARENCE, du hast ganz Recht, dass nicht jeder studieren soll. Die Frage ist nur, ob die Auswahl nach Fähigkeiten oder nach Geldbeutel getroffen werden sollte. Bei der Einführung von Studiengebühren tritt zwangsläufig das letztere ein - oder Studenten, die keine reichen Eltern haben, verschulden sich schon während der Ausbildung durch Studienkredite. Also kann das Einkommen der ersten Jahre schon mal anteilig an die Bank überwiesen werden.
Es ist auch richtig, dass es immer Leute geben wird, die studieren, aber es werden weniger - und Deutschland hat im internationalen vergleich ohnehin zu wenige Arbeitskräfte mit akademischen Abschluss. Außerdem ist die Frage, wer dann studiert. Reich heißt nicht automatisch klug. Wenn Bildung käuflich wird, kommt dabei keine geistige, sondern eine finanzielle Elite heraus.
Sorry, bei Aussagen nach dem Motto "ist doch egal, wenn Leute ohne Geld nicht studieren können" sträuben sich mir die Nackenhaare. Ein Studium ist nicht nur für den Staat, sondern auch für den Studenten teuer und auch ohne Studiengebühren müssen schon genug Leute nebenbei schuften und wenn fähige Leute sagen "nee, ich mach lieber ne Lehre", find ich es echt deprimierend. Wie war das mit dem Recht auf Persönlichkeitsentfaltung? Das ist ein Bürgerrecht und ab 18 ist man ein solcher. Und mal von der ganz pragmatischen Seite betrachtet brauchen außerdem Wirtschaft und Forschung kluge Köpfe und keine, die im Prinzip studiert haben, weil Mama und Papa auch studiert haben und außerdem noch das nötige Kleingeld besitzen.
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28.09.2007 20:06 |
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Du meinst sicher Besserverdienende statt Reiche Eltern, den Kinder Reicher Eltern studieren vorwiegend auf Privaten Schulen. Das zum einem.
Und im Moment ist es so das vorwiegend Kinder von Besserverdienende auf unseren staatlichen Uni's studieren, auf kosten aller.
Die Auswahl ob jemand studieren soll trifft natürlich die Uni selbst, nach den Fähigkeiten des Bewerbers.
Ansonten möchte ich hier nur Karl Marx zitieren In seiner „Kritik des Gothaer Programms“ schrieb er 1875: „Wenn in einigen Staaten [...] auch 'höhere' Unterrichtsanstalten unentgeltlich sind, so heißt das faktisch nur, den höheren Klassen ihre Erziehungskosten aus dem allgemeinen Steuersäckel zu bestreiten.
Nur 10% der Kinder aus Arbeiterschichten machen überhaupt das Abitur, was ja nötig ist um zu studieren. (dazu kann ich nur empfehlen die Auswertung der PISA studie zu lesen) PISA
Und die OECD Studie
OECD STUDIE "BILDUNG AUF EINE BLICK"
Desweitern möchte ich noch Statistiker Walter Krämer (Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik zitieren:
"Akademiker verdienen über das Leben gerechnet rund 50 % mehr als unstudierte Bürger, zahlen aber weniger als die Hälfte ihrer Studienkosten über höhere Steuern an die Solidargemeinschaft zurück. Wie man den Ruf nach mehr Gerechtigkeit in diesen Dingen (Studiengebühren) als Sozialabbau bezeichnen kann, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben."
Zitat: |
Und mal von der ganz pragmatischen Seite betrachtet brauchen außerdem Wirtschaft und Forschung kluge Köpfe und keine, die im Prinzip studiert haben, weil Mama und Papa auch studiert haben und außerdem noch das nötige Kleingeld besitzen. |
Das ist der IST-Zustand
Na ja, soviel erstmal dazu.
__________________ Trust Me! I know what I'm doing!
The Opposite Of Wrong Is also Wrong
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von T.S.CLARENCE: 29.09.2007 14:50.
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29.09.2007 14:45 |
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Martha
3-Tage-Bart
Dabei seit: 24.10.2006
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Also, ich fange einfach mal vorne an:
Zitat: |
Du meinst sicher Besserverdienende statt Reiche Eltern, den Kinder Reicher Eltern studieren vorwiegend auf Privaten Schulen. Das zum einem. |
Das ist mir neu, kannst du das in irgendeiner Form belegen? Und wann sind Eltern reiche Eltern?
Zitat: |
Nur 10% der Kinder aus Arbeiterschichten machen überhaupt das Abitur, was ja nötig ist um zu studieren. (dazu kann ich nur empfehlen die Auswertung der PISA studie zu lesen) PISA |
Das stimmt nicht ganz, wie du der von dir verlinkten Studie entnehmen kannst, gilt gelten diese 10% nur für die Kinder ungelernter Arbeiter, was natürlich der Aussage dieser Zahl keinen Abbruch tut. Wobei ich diese Zahl eher als Beleg für die Notwendigkeit der Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems lesen würde, als für die Einführung von Studiengebühren.
Zitat: |
Ansonten möchte ich hier nur Karl Marx zitieren In seiner „Kritik des Gothaer Programms“ schrieb er 1875: „Wenn in einigen Staaten [...] auch 'höhere' Unterrichtsanstalten unentgeltlich sind, so heißt das faktisch nur, den höheren Klassen ihre Erziehungskosten aus dem allgemeinen Steuersäckel zu bestreiten. |
Das hört sich gut an ist auf 'ne Art auch lustig aber es ist natürlich totaler Quatsch an dieser Stelle Marx zu zitieren. Das finde ich bedarf keines weiteren Belegs, als die Anregung, dass sich selbst in deutschen Schulen die Welt seit 1875 weitergedreht hat... Für die Zeit mag das durchaus zutreffend gewesen sein.
Ansonsten:
Es hat vor allem in den 60ern eine Öffnung des deutschen Bildungssystems gegeben, der Anteil der Kinder aus Arbeiterfamilien an der Studierendenschaft ist gestiegen. Genau dem wirkt die Einführung von Studiengebühren entgegen, sie zementiert die, nach wie vor bestehende, Ungleichheit in der Bildungsbeteiligung.
Soziale Gerechtigkeit wäre hergestellt, wenn alle Menschen unabhängig von Geschlecht und sozialer Herkunft die gleichen Lebens- und Bildungschancen hätten.
(das würde ich darunter verstehen)
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29.09.2007 18:49 |
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Ich möchte eigentlich nur sagen, das Studiengebühren nicht unsozial sind und auch nicht die alleinige Lösung aller Probleme sind.
Und das was Marx gesagt hat gilt auch heute noch, da die Ökonomie immer noch nach dem gleichen Prinzip funktioniert (Ist wohl immer noch Kapitalismus)
Der unterschied zwischen Reich und Besserverdienenden ist ziemlich einfach.
Reiche beziehen ein hohes Einkommen aus Vermögen, Besserverdienende haben ein hohes Einkommen durch Arbeit.
Zitat: |
Notwendigkeit der Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems |
Da stimme ich Dir völlig zu.
Wie auch immer, das Thema Studiengebühren ist ein sensibles Thema und sollte mit großer bedacht angegangen werden.
__________________ Trust Me! I know what I'm doing!
The Opposite Of Wrong Is also Wrong
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01.10.2007 17:04 |
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North
Mann
Dabei seit: 11.04.2005
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Ich möchte an dieser Stelle nur mal in den Raum stellen, dass es in unserem System auch durchaus noch alternative Methoden gibt zu einem Studienabschluss zu kommen...
Meine Mutter ist Arzthelferin, mein Vater ist Gas-Wasser-Installateur. Insofern kann ich wohl durchaus behaupten, dass meine Eltern wohl nicht in den Bereich der "Besserverdienenden" gehören.
Da ich nach meinem Abitur weder meinen Eltern unnötig lange auf der Tasche liegen wollte noch daran interessiert war mich mit Studienkrediten über die Maßen zu verschulden habe ich mich für einen solchen "alternativen" Weg entschieden: Nach meinem Abitur habe ich eine dreijährige Ausbildung gemacht, was mir ermöglicht hat Unterhaltskosten an meine Eltern abzugeben und als Bonus nebenbei auch noch meinen Führerschein machen zu können. Seit dem Ende meiner Ausbildung vor zwei Jahren gehe ich vollzeit arbeiten, was mich wiederum in die luxoriöse Lage versetzt, meine eigene kleine Zwei-Zimmer-Wohnung zu unterhalten und meinen gesamten Lebensunterhalt unabhängig vom Geld meiner Eltern und staatlichen Zuschüssen zu unterhalten.
Nach einem Jahr "Probezeit" im Berufsleben, in dem ich getestet habe wie gut ich mit allen laufenden Nebenkosten mit meinem Gehalt zurecht komme, habe ich dann angefangen abends nach der Arbeit zum Abendstudium zu gehen, das ich nun auf dieser Basis gut selbst finanzieren kann. Klar ist der Weg etwas länger und sicherlich auch beschwerlicher als ein Vollzeitstudium direkt nach dem Abitur... aber er führt auch zum Ziel. Und zwar aus eigener Kraft. Und nebenbei decke ich durch meinen Beruf gleichzeitig alle nötigen Praktika ab und kan nach dem Studium bereits 6 Jahre Berufserfahrung vorweisen. Hat doch auch was...
__________________ Mit dem Schmerz in ihrer Seele haben sich zu viele profiliert
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01.10.2007 20:11 |
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Zitat: |
Die Auswahl ob jemand studieren soll trifft natürlich die Uni selbst, nach den Fähigkeiten des Bewerbers. |
Die Auswahl, wer studiert, beginnt bei der Entscheidung des Einzelnen, ob er beginnt zu studieren - und die ist häufig finazieller Art. Das wiederum führt dazu, dass nicht die klügsten und fähigsten studieren, sondern die, die es sich leisten können. Die Einführung von Studiengebühren verschärft diese Situation.
Im, übrigen treffen die Unis ihre Auswahl im seltensten Fall nach den Fähigkeiten, die ein Bewerber in dem jeweiligen Fach hat, sondern lediglich nach Numerus Clausus. Aber dass an dieser Stelle Änderungsbedarf besteht (Aufnahmetests & Auswahlgespräche könnten viel häufiger stattfinden), ist hier nicht das Thema.
T.S.CLARENCE, wenn du erwähnst, dass die meisten Studenten ohnehin besserverdienende (wie gewünscht - ich verwende nicht mehr den landläufigen umgangssprachlichen Begriff, der natürlich viel kürzer wäre und den Lesefluss fördern würde
) Eltern haben, klingt das immer wie eine Rechtfertigung dafür, dass es ja die Richtigen trifft, wenn Studiengebühren erhoben werden. Tatsächlich trifft es aber gerade die Kinder weniger gut verdienender Eltern. Die werden noch seltener studieren und die anderen werden weiterhin fröhlich ein Semester nach dem anderen vergammeln.
Außerdem sind die Studiengebühren für die Kinder von schlechter verdienenden Eltern ein Teufelskreis: Wer neben dem Studium arbeitet, hat wesentlich geringere Chancen, sein Studium in der Regelstudienzeit zu schaffen, also wird länger studiert, Studiengebühren werden länger gezahlt und die Doppelbelastung dauert länger an - und es ist definitiv eine Doppelbelastung, vor allem wenn Klausuren und Hausarbeiten zu schreiben sind. Außerdem können die zusätzlichen Bildungsangebote, welche die Uni den Studenten für ihre Freizeit ermöglicht, häufig nicht genutzt werden, weil auf Grund der Arbeit keine Zeit bleibt (meine Uni bietet eine Vortragsreihe an, die für meinen Studiengang durchaus wichtig ist, nur konnte ich zu noch keinem einzigen dieser Vorträge gehen, weil sie immer genau auf meine Arbeitszeit fielen - oder eher meine Arbeitszeit auf den Zeitpunkt der Vorträge).
Mir ist klar, dass hier zwei verschiedene Sichtweisen aufeinander prallen und du, T.S.CLARENCE, von deiner ebenso wenig auch nur einen Millimeter zurückweichen wirst, wie ich von meiner. Aber ich konnte manches nicht einfach so stehen lassen. Ein Studium ist für Studenten ohnehin schon teuer genug und dann werden auh noch zusätzliche Gebühren erhoben - und zu allem Überfluss auch noch ungestaffelt ohne Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.
@ North: Klar kann man auch ein Abend- oder Fernstudium machen, aber der sogenannte "zweite Bilgungsweg" ist verdammt hart. Und wir sind auf dem besten Weg dorthin, dass der "erste Bildungsweg" genauso hart wird. Die Frage, die ich mir dazu stelle, ist "Muss das sein?!"
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von chagrineuse: 01.10.2007 22:49.
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01.10.2007 22:46 |
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Ich möchte eigentlich nur noch anmerken, das wenn man 12 Semester studieren will 6000€ für Studiengebühren nicht viel sind ( mit Zinsen ca. 8000 €). Das empfinde ich nicht als Hochverschuldet, wie manche schreiben. Schon gar nicht bei einem deutlich höherem Einkommen, welches auch schneller Steigt.
Außerdem ist ja wohl klar, das alle die nicht studieren (können, wollen, dürfen) immer die mitfinanzieren die studieren.
__________________ Trust Me! I know what I'm doing!
The Opposite Of Wrong Is also Wrong
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04.10.2007 17:31 |
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Nur hat man heutzutage auch mit abgeschlossenem Studium keine Garantie dafür, dass man hinterher Arbeit bekommt - und je nach Region wird auch nicht unbedingt so wahnsinnig viel bezahlt.
Die Zinsen für die Studienkredite können alleine bei der KfW-Bank, die eine Zinsgarantie bietet, bis zu 8 % betragen und werden ab der Auszahlungphase jeden Monat für den bereits ausgezahlten Gesamtbetrag berechnet. Es wird also jeden Monat immer mehr. Auf diese Art und Weise sind, wenn man die Zinsen sofort bezahlt, diese irgendwann höher als der monatliche Auszahlungsbetrag und wenn man Zinsaufschub beantrag, findet man sich plötzlich vor einem riesigen Berg wieder, den man zurückzahlen muss.
Der KfW-Studienkredit wird maximal 10 Semester und nur während des Erststudiums ausgezahlt. Nur bei weiterführenden Studiengängen wird ausnahmsweise weiter ausgezahlt, dann bis zu 14 Semester. Danach muss man sich um einen anderen Kredit kümmern, dessen Konditionen wohl wesentlich ungünstiger sein werden. Also muss man das Studium in der Regelstudienzeit schaffen. Ich kenne bis jetzt niemanden, der das Studium in der Regelstudienzeit geschafft hat und wer neben dem Studium arbeiten geht, hat die geringsten Chancen. Also ist es nahe liegend, die Auszahlungssumme des Studienkredites so hoch zu wählen, dass man nicht nur für die Studiengebühren etwas zurücklegen, sondern auch gleichzeitig davon leben kann.
Der Maximalbetrag, den man sich monatlich beim KfW-Studienkredit auszahlen lassen kann, ist 650 €. Je nach Höhe der Miete usw. kann dieser durchaus nötig sein. Innerhalb von 10 Semestern kommt dadurch ein Betrag zusammen von 39232 € - und da sind noch keine Zinsen dabei, welche, wie gesagt, im ersten Monat für 650 € berechnet werden, im zweiten für 1300 €, im dritten für 1950 € etc.
Für den Zeitraum vom 02.10.2006 bis zum 01.04.2007 betrug der Zinssatz 5,95 % p.a., vom 02.04.2007 bis zum 01.10.2007 schon 6,42 % p.a.
Nach 13 Monaten mir einer Auszahlung von 650 € ist man ohne Zinsen schon bei einem Rückzahlungbetrag von 8.682 € - und das sind gerade einmal 2 Semester.
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05.10.2007 10:08 |
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L'Öö
Banane
Dabei seit: 30.12.2003
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Zitat: |
Original von chagrineuse
. Ich kenne bis jetzt niemanden, der das Studium in der Regelstudienzeit geschafft hat und wer neben dem Studium arbeiten geht, hat die geringsten Chancen.
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Ich möchte dir nicht in den Rücken fallen, aber ich werde nächstes Jahr in der Regelstudienzeit und mit Nebenjob (über 20 Stunden die Woche) meinen Bachelor abschließen...
__________________ I'd rather my flame burn bright than be some puny little pilot light
Meine Ergüsse jetzt hier
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05.10.2007 12:56 |
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Die Wahrscheinlichkeit keinen Arbeitsplatz zu finden mit Hochschulabschluß liegt bei ca. 5%.
Das Beispiel des KfW-Studienkredit ist sehr schön, aber man wäre dumm den anzunehmen, da es bessere gibt. (Meine Freunde zahlen alle nur ca. 5% p.a.)
Ausserdem enthält er ja noch mehr als nur das Geld für die Studiengebühren. Das Unterhaltsgeld dazu zu rechnen ist eine feine Sache aber irrelevant für di Zahlung von Studiengebühren. Bisher haben es Studenten auch geschafft ohne Kredit Ihre Lebenshaltungskosten zu bezahlen.
Das Leute nicht in der Regelstudienzeit Ihr Studium nicht schaffen, liegt vielleicht auch daran das Sie sich nicht ordentlich bemühen.
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The Opposite Of Wrong Is also Wrong
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05.10.2007 16:50 |
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