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Nationalliberalismus |
Kay
Mann
Dabei seit: 31.10.2003
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Hallo zusammen,
ich hätte mal eine Frage ans Board, weil mir das Web nicht wirklich für mich verständliche Erklärungen für den o.g. Begriff liefert.
Dazu eine kleine Vorgeschichte: Ich hab in einer Community in meinem Profil eine Grafik mit dem Text "Gib Nazis keine Chance" hochgeladen.
Ein User, der sich in seinem Profil als Bekenner des Nationalliberalismus "outet" hat die o.g. Grafik wie folgt kommentiert:
"Tja... Schon wieder so ein pauschalisierender Linker... Herzlichen Glückwunsch Deutschland.. So hat der Zentralrat mal wieder ganze Arbeit geleistet... Schön alles glauben was einem vorgesetzt wird...
Naja... Ich glaub auch noch an den Weihnachtsmann und an den Osterhasen... Mügeln, Sebnitz, Potsdam... Alles von blutsaugenden Nazischergen verursacht..."
Hat Nationalliberalismus was mit "rechts sein" oder so zu tun ? Im übrigen schmücken sein Profil noch Grafiken der deutschen Fahne und "Made in Germany" was ja anfürsich nicht schlimm ist, wenn dieser Kommentar nicht wäre.
Was habt Ihr für eine Einschätzung ?
Danke für Eure Teilnahme schon mal im Voraus.
__________________ Hier steht irgendwann die beste Signatur der Welt!
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05.10.2007 19:26 |
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Er ist ein Idiot, schon wegen National....
Nationalitäten sind doch eh nur Illusion, ich bin ja nur zufällig deutscher weil ich hier geboren bin und alle um mich herum diese Sprache sprechen ...
aber fühlen tue ich mich doch nicht als Deutscher, nicht mal als Thüringer, vielleicht noch als Erfurter, doch das ist ja kein Grund so was wie die NEP zu gründen.
mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
__________________ Trust Me! I know what I'm doing!
The Opposite Of Wrong Is also Wrong
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05.10.2007 19:32 |
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Zitat: |
Original von T.S.CLARENCE
Nationalitäten sind doch eh nur Illusion, ich bin ja nur zufällig deutscher weil ich hier geboren bin und alle um mich herum diese Sprache sprechen ...
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Aber es ist doch keine Illusion, daß du die deutsche Staatsbürgerschaft hast. Eine Illusion ist etwas, das es nicht gibt. Nationalitäten gibt es.
Aber nun zum Thema. Ich habe diesen Begriff auch noch nie gehört. Aber es gibt dazu eine Erklärung.
P.S.: Ob der Spinner wirklich FDP-Mitglied ist
Würde wohl eher in die NPD passen.
__________________ Hilfe, man hat mich entführt!
"Es ist unfair uns an unseren Wahlversprechen zu messen." (Franz Müntefering)
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05.10.2007 23:40 |
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Ok, ich gebe dir insofern Recht, daß ein Staat zwar auch eine Nation ist (sog. Staatsnation), umgekehrt aber eine Nation kein Staat sein muß (sog. Kulturnation).
__________________ Hilfe, man hat mich entführt!
"Es ist unfair uns an unseren Wahlversprechen zu messen." (Franz Müntefering)
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07.10.2007 01:08 |
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L'Öö
Banane
Dabei seit: 30.12.2003
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Meine Einschätzung? Antisemit.
__________________ I'd rather my flame burn bright than be some puny little pilot light
Meine Ergüsse jetzt hier
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07.10.2007 02:57 |
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Martha
3-Tage-Bart
Dabei seit: 24.10.2006
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Zitat: |
"Tja... Schon wieder so ein pauschalisierender Linker... Herzlichen Glückwunsch Deutschland.. So hat der Zentralrat mal wieder ganze Arbeit geleistet... Schön alles glauben was einem vorgesetzt wird...
Naja... Ich glaub auch noch an den Weihnachtsmann und an den Osterhasen... Mügeln, Sebnitz, Potsdam... Alles von blutsaugenden Nazischergen verursacht..."
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Ja, da hat man doch alles versammelt... Ich gebe L'Öö völlig recht: Das ist ein Antisemit und ja, dass ist ein Nazi. Allein, dass er sich offensichtlich durch den "Gib Nazis keine Chance"-Spruch angegriffen fühlt spricht ja fast schon für sich. Aber dass er außerdem offensichtlich noch meint, dass Berichte von Naziübergriffen, wie in Mügeln, vom Zentralrat (der Juden in Deutschland) manipuliert würden, lässt doch eigentlich nur diese Diagnose zu.
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07.10.2007 17:32 |
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Zitat: |
Aber es ist doch keine Illusion, daß du die deutsche Staatsbürgerschaft hast. Eine Illusion ist etwas, das es nicht gibt. Nationalitäten gibt es. |
Na und, nur weil das in meinem Ausweiß steht? Früher stand in meinem Ausweiß was anderes und ich fühl mich nicht anders dadurch das ich nun die deutsche Staatsbürgerschaft habe. Sind doch bloß Worte auf Papier die nichts aussagen.
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The Opposite Of Wrong Is also Wrong
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08.10.2007 21:01 |
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Hotkütür
3-Tage-Bart
Dabei seit: 10.12.2007
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wer natoalliberalismus mit nationalsozialismus
gleichsetzt, hat damals in geschichte net so ganz
aufgepasst.
also: nationalismus und liberalismus sind strömungen
und bewegungen die im 19.jhd. entstanden sind.
anzumerken ist, dass der ursprüngliche nationalismus
keineswegs eine agressive oder abgrenzende ideologie war,
im gegenteil. in deutschland zielte er darauf ab, das in zig
verschiedene einzelstaaten zersplitterte volk in einem
einzigen staat zu einen und rief zudem zu solidarität unter
den europäischen volkern, speziell zu polen und frankreich auf.
so ist u.a. auch der text "deutschland über alles" keineswegs
größenwahnsinig gemeint, sondern ruft die idee eines geeinten
deutschlands aus. erst später in den 70er und 80er jahren
erhiehlt der natinonalismus seine unschönere note und wurde zu dem
was er heute ist: abgrenzend und hochnäsig.
der liberalismus zielte ursprünglich darauf ab, dem volk eine verfassung
und grundrechte zuzugestehen, welche es vor willkür schützen und
zur politischen mitbestimmung berechtigen sollte.
wie es zur gründung der nationalliberalen partei ging würde jetzt den
rahmen sprengen, wichtig ist vor allem: nationalliberalismus und
nationalsozialismus widersprechen sich beinahe schon doppelt!
ob dieser bursche sich über die unterschiede im klaren ist,
weiß ich allerdings nicht...
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10.12.2007 03:54 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Zitat: |
Original von Hotkütür
wer natoalliberalismus mit nationalsozialismus
gleichsetzt, hat damals in geschichte net so ganz
aufgepasst.
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Das hat in diesem Thread auch niemand getan.
Zitat: |
anzumerken ist, dass der ursprüngliche nationalismus
keineswegs eine agressive oder abgrenzende ideologie war,
im gegenteil. in deutschland zielte er darauf ab, das in zig
verschiedene einzelstaaten zersplitterte volk in einem
einzigen staat zu einen und rief zudem zu solidarität unter
den europäischen volkern, speziell zu polen und frankreich auf. |
Das ist historisch betrachtet korrekt, dennoch trägt Nationalismus per se problematische Elemente in sich. Wer sich einer Nation zuordnet, grenzt sich z.B. automatisch von Menschen anderer "Nationen" ab. Was nicht heißt, dass man deswegen jetzt eine Entwicklung vor fast 200 Jahren durchweg kritisieren muss, aber auch wenn diese Strömung damals und in dieser geschichtlichen Situation in mancher Hinsicht fortschrittlich war, wäre heute jeder Nationalismus ein gesellschaftlicher Rückschritt. Ist schließlich viel passiert seitdem.
Mit Liberalismus ist das so eine Sache. Eine liberale Gesellschaft, deren Bürger viele Freiheiten haben und selbstbestimmt leben können, wäre absolut erstrebenswert. Wenn Liberalismus aber auch auf die Wirtschaft übertragen wird, wie es die FDP tut, also wenige Kontroll- und Reglementierungsmöglichkeiten wirtschaftlicher Bereiche gefordert werden, sind die Auswirkungen, wie sich immer wieder herausgestellt hat, in einer kapitalistischen Weltordnung fatal.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 10.12.2007 12:27.
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10.12.2007 12:09 |
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Ah endlich paar gute Beiträge dazu. Ich würde noch anfügen, dass der nationalismus erst problematisch wurde, als Kaiser Willhelm II das von Bismarck geschaffene Kräftegleichgewicht der Mächte Europas zerbrach, indem er Deutschland zu einer klar dominierenden Stellung bringen wollte. Das mündete u.a. dann im ersten Weltkrieg. (es gab noch eine reihe weitere Ursachen für diesen Krieg). Zusätzlich erfuhr die Entfaltung des Antisemitismus einen Aufschwung zu dieser Zeit. Hängt allerdings nur indirekt mit der Gründung des Deutschen Reiches zusammen, glaube ich. Zumindest offziell hatten im Deutschen Reich auch Juden zunächst einen hohen Grad an Gleichberechtigung. Aber gerade das könnte ja die Ursache für den aufkeimenden Judenhass in der Bevölkerung gewesen sein. Wäre eine Vermutung.
Wie schon richtig gesagt ist das Gute hierbei im historischen Kontext zu sehen. Heutzutage macht ein Nationalliberalismus keinen Sinn mehr. Gesellschaftliches Denken muss sich heute global orientieren.
Wer kennt die "BÜSO"? Das sind die, die immer mit den A4-großen Hundertmarkscheinen rumrennen, weil die die DM zurückwollen usw. Ich glaub, die nennen sich Nationalliberal.
Sicher gibt es auch in der FDP eine Reihe von Kräften, die sich als nationalliberal bezeichnen würden. Der FDP ansich kann man nationalliberalismus aber nicht vorwerfen (was keineswegs heißen soll, dass sie mir deshalb sympatisch wären... bei denen liegt ganz anderes zeug im Argen)
Wenn man dem Parteiprogramm der NPD denn irgendwie glauben sollte, wäre sie keine nationalliberale, eher eine nationalsozialistische Partei.
Studentenvereinigungen und Burschenschaften, die immernoch sehr verbreitet sind (eigene erfahrung leider), bezeichnen sich auch oft als nationalliberal. Aber das sind meistens sehr seltsame gestalten mit noch seltsameren Meinungen.
__________________ Frische Brötchen ess ich am liebsten mit Hoooniiiig!!!
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10.12.2007 21:59 |
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