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"HerzAttacke - Erste Hilfe bei Liebeskummer" [Text] |
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"HerzAttacke - Erste Hilfe bei Liebeskummer" [Text] |
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Dieser Text wurde von Vanessa Hartmann geschrieben und erschien in "AUD!MAX - Die Hochschulzeitschrift" Ausgabe 05/2004.
Ich hab ihn mal abgetippt, da ich ihn wirklich sehr treffend fand und mal andere Meinungen hören wollte... also: bitte lesen, aber wenn dann komplett!
Da der Text etwas zu lang ist, muss ich den 3. Absatz leider extra posten.
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HERZATTACKE
Erste Hilfe bei Liebeskummer
Sie ist weg. Und lässt dich zurück mit einem gebrochenen Herzen, 'nem Sack voller Einsamkeit und einem Haufen Selbstzweifel. Und nun?
Auch andere Mütter haben schöne Töchter? Sch... drauf! Wenn du verlassen wurdest ist dir diese gut gemeinte Aussage herzlich egal. Liebeskummer ist wie ein Ausnahmezustand, das Leben scheint sinnlos und leer, alles wird in Frage gestellt und egal, wie viele Freunde dich aufmuntern wollen, du fühlst dich dennoch einsamer denn je. Oft äußert sich der Schmerz sogar körperlich: Du kannst dich nicht mehr konzentrieren, schläfst schlecht und kriegst keinen Bissen mehr runter. Da wundert es nicht, dass WIssenschaftler der L.A. University herausgefunden haben, dass körperliche Schmerzen und Liebeskummer dieselben Regionen im Gehirmn aktivieren - ob du also verlassen wirst, oder dir ein Bein abhackst, dein Gehirn schlägt an der selben Stelle Alarm. Zudem zeigen "Liebeskummer"-geplagte in ihrem Gehirn einen Rückgang des Nervenübertragungsstoffes Serotonin, eine Abweichung, die sonst eher typisch ist für Depressionen.
Liebeskummer ist folglich ernst zu nehmen, rangiert als Ursache für Selbstmorde in Deutschland auf Platz 1 und alles evolutionsbiologische Gequatsche von wegen unterbewusst ginge es nur um Arterhaltung, interessiert nicht. Sie ist weg. Nur das zählt.
Was aber kann man tun, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren? sich schnell ins nächste Abenteuer stürzen oder ein Eremitendasein mit starrem Blick an die Zimmerdecke pflegen? Psychologen, meist sehr schlau in solchen Dingen, raten, Tagebuch zu schreiben und den Schmerz erst einmal auszuleben. Also tatsächlich das volle Programm: Dauerheulen, alte Fotos gucken, alte Briefe lesen, am besten die Musik hören, die du mit ihm oder ihr verbindest, stundenlang sinnlos vor der Glotze hängen, Frustfressen (Schokolade setzt Endorphine frei!), dich einsam und verlassen fühlen, und verzweifelt über den Sinn deines Lebens grübeln. Wenn's sein muss auch bei ihr anrufen und wieder auflegen oder ihr morgens um vier Liebesschwüre per SMS schicken. Dein Stolz hat sich aller Wahrscheinlichkeit zusammen mit deiner Ex verabschiedet, also was soll's. Nach einigen Wochen aber heißt es: zusammenreißem. Gottseidank hast du einen Alltag, der bewältigt werden will und Dauertrauer macht dein Alltag nicht mit. Klar klingt das salopp und tausendmal leichter, als es in Wahrheit ist - denn in der Regel erscheint dir dein Alltag bei Liebeskummer so dermaßen sinnlos, dass du genauso gut als Schafhüter in Nairobi leben könntest und es wäre dir komplett egal. Wenn du verlassen wurdest, kommen in der Regel noch üble Selbstzweifel hinzu, und die Frage nach dem "Warum" und das Gefühl, völlig scheiße zu sein, sorgen auch nicht gerade für Partystimmung. Trotzdem kannst du dich nicht ewig darin ergießen - vor allem, weil es auch noch andere Menschen in deinem Leben gibt, weil du vielleicht Freunde oder Familie hast, die dich brauchen und weil dein Liebeskummer nicht das einzige Problem auf der Welt ist. Klingt hart, ist aber so.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Benjamin Buxbaum: 10.10.2004 23:47.
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10.10.2004 23:35 |
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Wichtig ist, anzuerkennen, dass Schluss ist. So lange du insgeheim noch hoffst, dass die Angebetete nachts an deinem Türchen kratzt oder meinst, sie irgendwie zurückerobern zu können, wird dein eigenes Leben nicht wirklich weitergehen. Während sie ihr Singledasein feiert oder vielleicht schon in der nächsten Beziehung weilt, klebst du immer noch auf dem Schlussstrich.Manchmal lohnt es sich natürlich zu kämpfen, aber sieh dir die Situation genau und ohne dir was vorzumachen an: Wenn ihr Verhalten dir gegenüber nicht auf eine Wiedervereinigung schließen lässt, nutzt alles Hoffen auf dieser Welt nichts. Bevor du allerdings ihr Verhalten nicht der Realität entsprechend zu deinen Gunsten interpretierst ("Sie war so nett am Telefon, sie liebt mich doch noch!"), lieber gute Freunde um Rat fragen. Wenn du das Ende verinnerlicht hast, beginnt auch dein neues Leben. Single-Leben kann gar nicht so trostlos sein, sonst würden's nicht so viele machen! Also: Pack die ollen Fotos und Briefe weg, geh deiner Ex lieber mal ne Weile aus dem Weg und tu Dinge, die dir gut tun und für die du vielleicht während eurer Beziehung keine Zeit hattest. Auch wichtig: Sieh deine Ex nicht allzu verklärt. Klar war sie ein besonderer Mensch, sonst hättest du ihr nicht dein Herz geschenkt. Aber es gibt bestimmt auch ein paar Eigenschaften, die dir nicht gefallen haben, oder Kompromisse, die du ungern eingegangen bist... Denk auch mal daran und lass deiner Wut freien Lauf - ob du eine Voodoo-Puppe metzelst, dir 'nen Boxsack ins Zimmer hängst oder ihr Foto als Spickerscheibe nimmst, dir wird's auf alle Fälle vorübergehend besser gehen. Die nächste Sehnsuchtsattacke mit Heulkrampf kommt sowieso. Verlassen werden bedeutet immer eine Absage an die Persönlichkeit: So, wie ich bin, werde ich nicht (mehr) geliebt. Lass dich von solchen Gedanken nicht kirre machen. Und befrag auch da lieber mal deine Freunde: Die kennen deine liebenswerten Eigenschaften und bauen dich wieder auf. Ein Patentrezept gibt es nicht, und auch die Dauer deines Liebeskummers ist ungewiss - gut möglich, dass es auch in vielen Jahren noch heftig sticht.Aber es gibt mehr im Leben als das. Und auch andere Mütter haben...
__________________ I fart in your general direction! Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!
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10.10.2004 23:35 |
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ich find den text auf jedenfall sehr treffend... mehr kann ich eich nich dazu sagen, außer, dass einem das stürzen in neue beziehungen bzw. affären n gewissenberuhigung bringt... "es gibt doch noch menschen, für die ich toll bin"...
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11.10.2004 00:05 |
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knuble
René
Dabei seit: 17.07.2004
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und was soll man machen wenn man seine freundin/freund auf andere weise verloren hat als verlassen? dasselbe?
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11.10.2004 00:39 |
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dsf
FDJ Punk
Dabei seit: 16.09.2004
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Zitat: |
Original von knuble
und was soll man machen wenn man seine freundin/freund auf andere weise verloren hat als verlassen? dasselbe? |
es läuft doch immer aufs selbe hinaus...
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11.10.2004 17:07 |
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Zitat: |
Original von knuble
und was soll man machen wenn man seine freundin/freund auf andere weise verloren hat als verlassen? dasselbe? |
Inwiefern meinst du das? Naja, der Text ist halt primär aufs verlassen werden ausgerichtet...
__________________ I fart in your general direction! Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!
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16.10.2004 23:10 |
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find das der text wirklich das ausgreift,wie man sich in solchen momenten fühlt.das hoffen und heulen,das das ganze doch nicht wahrsein kann,einsamkeit,und dann das man doch wieder irgendwo anfängt was aufzubauen,seinen alltag zu leben,sich damit abzufinden,mit dem ganzen abzuschließen,zu warten,und man dann sogar jemand neues findet. und dannoch das sich der ganze prozess auch noch dermaßen in die länge ziehen kann...
ich denke ma das hier ja so gut wie jeder auch schonmal auf irgend eine weise erlebt,das man wen verliert,an dem einem sehr viel gelegten hat.
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Der Tod existiert nicht:
Den Tod besiegen,
heißt die Welt wechseln
und sich auf die reise machen.
Und dann kommt der Fuchs und frisst uns alle alle auf!
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19.10.2004 11:08 |
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