Wahlpflicht? |
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Mich würde mal interessieren was ihr für demokratischer haltet:
freiwillige Wahl oder Wahlpflicht? (z.b. bei Bundestagswahl)
__________________ Frische Brötchen ess ich am liebsten mit Hoooniiiig!!!
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27.11.2004 22:33 |
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Wenn ich mir ansehe, dass die NPD im Landtag sitzt, bzw. die NPD/DVU in den Bundestag einziehen könnte, WEIL nicht genug Leute wählen...sympatisiere ich wirklich mit einer Wahlpflicht.
Allerdings könnte eine Pflicht auch viele dazu verleiten, erneut aus Protest ungültig oder gar NPD zu wählen.
Was demokratischer ist....keine Ahnung. Ein recht is natürlich angenehmer als eine Pflicht. Aber im Dienste der Demokratie...
Hat beides seine Vor- und nachteile. Ich würde die nächsten Landtagswahlen abwarten. Wenn sich der Aufwärtstrend der NPD fortsetzt würde ich ne Wahlpflicht ernsthaft in Erwägung ziehen.
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27.11.2004 22:45 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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Zitat: |
Original von Lagrima
Wahlpflicht ist aber nichtmehr demokratisch.
Wahlen müssen gleich, frei, geheim, unmittelbar, allgemein sein, das wären sie mit Wahlpflicht nicht => keine Demokratie |
Genau das wollte ich auch grade zum Thema schreiben
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28.11.2004 21:32 |
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Eine Wahlpflicht würde uns auch noch mehr freiheit nehmen. Ich meine ich finde es gut wenn die Leute wählen gehen. Besser als zu Hause zu resignieren uns zu meckern. Aber eine Pflicht wäre wie ein Zwang. Und Zwänge find ich an sich schon scheisse. Ich geniesse meinen Freiheiten. Das heisst wenn ich wählen gehe geniesse ich das ich das aus freien Stücken getan habe.
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doch nur unter der bedingung
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Tot oder noch mehr
will ich sein wegen dir
denn ich hass die "heile welt" so sehr
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29.11.2004 13:19 |
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das problem ist nur, daß das, was wir grad haben, auch nicht wirklich demokratie ist.
Denn in der Regierung sitzen Parteien, die nur von 60% der deutschen gewählt worden sind! ist das ein demokratisches System?
Das hat, wie die Landtagswahlen in sachsen zeigen, auch ernsthafte Folgen: Denn so ziemlich jeder Mensch, de für die NPD war, hat auch gewählt.
Anders aber bei der CDU, PDS oder SPD: Hätten die Nichtwähler wählen gehen müssen, so hätten sie hauptsächlich diese Parteien gewählt. Das hätte bedeutet, daß 1. Im Landtag wirkllich leute sitzen, die das Volk gewählt hat und 2. daß die NPD nie auf die 9% gekommen wäre!
Ich denke, wenn wir schon meinen, daß Wahlen besser sind als Diktatur, dann sollte man auch wirklich Wahlen durchführen!
Wahlen sollten meiner meinung nach zur selbstverständlichen Bürgerpflicht werden, denn ich denke, daß es undemokratischer ist, wenn über ein Thema, daß ALLE in ihrem Leben beeinflußt, nur eine gewisse Volksgruppe abstimmt.
V.a. ließe das eben den schlagartigen Erfolg radikalster Parteien zu, die plötzlich an die Macht kommen, obwohl es eigentlich kaum einer wollte.
Um das zu verhindern, sollte Wahlplicht eingeführt werden.
Außerdem steigt damit sicherlich auch etwas die politische Bildung und das Interesse an Politik unter den Leuten, was ja momentan auch ein großes Problem ist....
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von verbluteter_patient: 29.11.2004 22:36.
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29.11.2004 22:33 |
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Zitat: |
Original von verbluteter_patient
das problem ist nur, daß das, was wir grad haben, auch nicht wirklich demokratie ist.
Wahlen sollten meiner meinung nach zur selbstverständlichen Bürgerpflicht werden, denn ich denke, daß es undemokratischer ist, wenn über ein Thema, daß ALLE in ihrem Leben beeinflußt, nur eine gewisse Volksgruppe abstimmt.
Außerdem steigt damit sicherlich auch etwas die politische Bildung und das Interesse an Politik unter den Leuten, was ja momentan auch ein großes Problem ist.... |
Eine Demokratie wird von den Bürgern getragen. Man kann Demokratie nicht zur Staatsform machen wenn keiner mitmacht.
Und wenn in Deutschland keiner wirklich mehr dran glaubt, dass die Bürger der Staat sind, dann haben wir ein echtes Problem.
Nur: man kann niemanden zwingen, frei zu sein. Genauso wenig kann man jemanden zwingen, Teil eines demokratischen Staates zu sein.
Das ist ein Paradox an sich.
Ich denke, es ist wichtig, den Leute klar zu machen, was für Werte sie hier eigentlich schätzen sollten (Klar - demokratie ist nicht perfekt, aber Menschen haben ewig dafür gekämpft, die Freiheiten und Mitbestimmungsmöglichkeiten zu haben, die wir jetzt haben.)
Wenn die Gleichgültigkeit gegenüber Politik noch stärker wird, wird es leicht sein, das ganze System zum Einsturz zu bringen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Deramore: 01.12.2004 17:24.
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01.12.2004 17:23 |
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Lagrima
Biergourmet
Dabei seit: 19.07.2004
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Am besten, man verbietet einfach denen, die nicht wählen, über Politiker zu schimpfen
Ich glaube, wenn man genauer darüber aufklären würde, warum man wählt, würden mehr gehen. Wer nicht wählt zeigt meiner Meinung nach nur, dass ihm die Demokratie am Arsch vorbei geht und soll sich nicht beschweren, wenn er keine Vertreter in der Regierung sitzen hat. (und bevor man nicht wählt/bzw. die NPD wählt sollte man besser ungültig wählen, aber die Diskussion hatten wir ja schon ausführlich)
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Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
Victor Hugo
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01.12.2004 17:38 |
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...wie dem auch sei: mich würde es nicht wundern, wenn in paar jahren die wahlpflocht in D. (wieder)eingeführt wird.
und wer über freiheit schreibt, sollte sich erstmal überlegen, was FREI SEIN eigentlich bedeutet, eine klare antwort wird da wohl keiner finden. denn es fragt sich: Ist der Tod absoluter Zwang oder absolute Freiheit?
vielleicht sollte man mal überlegen, ob Zwang und Freiheit am ende dasselbe sind!?
dann würde sich das thema Wahlpflicht auch besser klären!
__________________ Frische Brötchen ess ich am liebsten mit Hoooniiiig!!!
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10.12.2004 22:09 |
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knuble
René
Dabei seit: 17.07.2004
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wenn wahlpflicht eingeführt wird wähl ich nurnoch ungültig.
mehr kann ich dazu nicht sagen.
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10.12.2004 22:57 |
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Palme
FDJ Punk
Dabei seit: 01.10.2003
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Wahlpflicht ist quatsch, denke ich.
Aber, man könnte doch z.B. eine Regelung einführen, die besagt, dass eine Wahl nur dann gültig ist, wenn mehr als 50% Wahlbeteiligung erreicht wurde.
Das würde bedeuten, dass die Wahl einfach wiederholt werden müsste, wenn nicht genügend Leute zur Wahl gehen würden.
Mhmm - wenn eine "Pflicht", dann so. Aber auch hier bin ich mit mir selbst noch nicht im Reinen, ob ich das gut finde oder nicht.
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11.12.2004 18:44 |
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Nicht wählen zu gehen ist auch eine Entscheidung, und zwar in der Hinsicht daß man sich mit keiner der angetretenen Parteien identifizieren kann. Und wenn andere Parteien, auch rechtsextreme, dann mehr Stimmen bekommen ist das demokratisch. Man kann jetzt nicht sagen , daß die Leute wählen gehen müssen, damit eine bestimmte Partei nicht in den Landtag einziehen kann. DAS hätte mit Demokratie dann wrklich nichtsmehr zu tun. Aber nicht daß ihr mich falsch versteht: Ich hasse die NPD. Aber nichts desto trotz muß man auch auf sie die demokratischen Prinzipien anwenden, solange sie nicht vom Bundesverfassungsgericht verboten wurde.
__________________ http://www.musikfreunde-wormersdorf.de
Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form der Dienstunfähigkeit dar. (Unterrichtsblätter für die Bundeswehrverwaltung)
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11.12.2004 19:23 |
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Zitat: |
Original von verbluteter_patient
und wer über freiheit schreibt, sollte sich erstmal überlegen, was FREI SEIN eigentlich bedeutet, eine klare antwort wird da wohl keiner finden. denn es fragt sich: Ist der Tod absoluter Zwang oder absolute Freiheit?
vielleicht sollte man mal überlegen, ob Zwang und Freiheit am ende dasselbe sind!?
dann würde sich das thema Wahlpflicht auch besser klären! |
Ok, ich hab vielleicht ein bisschen unüberlegt über "frei sein" an sich geschrieben.
Trotzdem - auch wenn ich drüber nachdenke - ich versteh nicht ganz, wie du das meinst, dass Zwang und Freiheit am Ende dasselbe sein könnten.
Kommt wohl drauf an, wie man Freiheit definiert.
Entweder als die Möglichkeit sich für das zu entscheiden, was man tun/haben/denken möchte, oder als den freien Willen, der einem erst ermöglicht, sich überhaupt zu entscheiden. Oder als etwas ganz anderes.
Ich würde in jedem Fall aber immmer noch sagen, dass Zwang - ob von außen oder von sich selbst - die Freiheit einschränkt.
Zum Tod: ich will jetzt auch nicht entscheiden, ob Tod Zwang oder Freiheit ist, aber - was hat das mit der Definition von Freiheit zu tun?
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11.12.2004 20:50 |
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retard
Biergourmet
Dabei seit: 26.10.2003
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Zitat: |
Original von verbluteter_patient
Mich würde mal interessieren was ihr für demokratischer haltet:
freiwillige Wahl oder Wahlpflicht? (z.b. bei Bundestagswahl) |
demokratisch ist im prinzip beides nicht. eine freie wahl (so wie sie derzeit in deutschland abläuft) genausowenig wie eine wahlpflicht.
wenn nur um die 50% wählen gehen ist die regierung keine gewählte vertretung des volkes, sondern nur eine gewählte vertretung von 50% des Volkes. doch eine wahlpflicht ist auch nicht im sinne der erfinder. man sieht mal wieder nur zu deutlich, wie theoretisch alles ist. richtig demokratisch wäre es wohl, wenn jeder freiwillig zur wahl gehen würde, was aber in deutschland derzeit absolut nicht der fall ist. die wahlmüdigkeit hat meiner meinung nach 2 ursachen: erstens das versagen der schulpolitik und zweitens das gefühl der machtlosigkeit - 1 stimme gegen millionen. das gefühl kann man wohl nie beseitigen, einem überzeugten graue panther wähler kann man nicht das gefühl nehmen, dass er mit seiner stimme, die er wahl für wahl abgibt nicht übermäßig viel erreicht. und so geht es wohl vielen die sich für "kleine parteien" entscheiden, doch auch bei den großen sieht es nicht viel anders aus. denn ob man nun cdu oder spd wählt, große veränderungen im leben des einzelnen sind doch kaum zu bemerken. dafür spielt die wirtschaft eine viel zu große rolle.
in sachen schulpolitik kann man aber einiges ändern. das was wir in der schule über politik gelernt haben war lächerlich wenig - insgesamt 3 jahre "gemeinschaftskunde" in 12 schuljahren. und in gemeinschaftskunde ging es keineswegs nur um politik, sondern auch um wirtscchaft, umwelt. in den 2 wochenstunden in der 12 haben wir außerdem nich viel mehr gemacht als das aus der einen wochenstunde in den klassen 9, 10 wiederholt. da will ich dann lieber nicht wissen wie es in der mittelschule aussieht.
die wahlpflicht mit dem wahlerfolg gewisser parteien in verbindung zu bringen ist auf jeden fall auch nicht demokratisch. und die wahl so lange zu wiederholen, bis 50% wahlbeteiligung erreicht werden ist auch nich sinnvoll, denn was soll in der zeit zwischen den wahlen passieren und wer soll das bezahlen?
es gibt meiner meinung nach keine eindeutige lösung für das problem, man kann nur das kleinere "übel" wählen (abgesehen davon, dass eine wahlpflicht nicht durchsetzbar ist).
was bleibt ist also nur die hoffnung, dass ein weg gefunden wird die wahlbeteiligung zu erhöhen, woran ich aber nicht glaube, wenn weiterhin wahlerfolge rechter parteien mit "protestwählern" begründet und somit verharmlost werden. denn dies sagt einem unterbewusst: nächstes mal wird schon wieder alles sein wie immer. und das ist nur ein punkt, der potentielle wähler nicht gerade ermutigt wählen zu gehen.
__________________ ihr seid nicht frei ihr glaubt nur dran
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11.12.2004 21:52 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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Zitat: |
Original von retard
Zitat: |
Original von verbluteter_patient
Mich würde mal interessieren was ihr für demokratischer haltet:
freiwillige Wahl oder Wahlpflicht? (z.b. bei Bundestagswahl) |
demokratisch ist im prinzip beides nicht. eine freie wahl (so wie sie derzeit in deutschland abläuft) genausowenig wie eine wahlpflicht.
wenn nur um die 50% wählen gehen ist die regierung keine gewählte vertretung des volkes, sondern nur eine gewählte vertretung von 50% des Volkes. |
Aber trotzdem wäre es eine vollkommen demokratische Wahl.
Wenn die anderen 50 Prozent der Bevölkerung eben keine Lust haben zu wählen, dann ist es auch ihr gutes Recht, das nicht zu tun.
Eine Wahlpflicht hätte nicht mehr viel mit einer Demokratie gemein, aber das ist hier ja schon mehrfach geschrieben worden.
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11.12.2004 21:57 |
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Zitat: |
Original von Elton
Zitat: |
Original von retard
Zitat: |
Original von verbluteter_patient
Mich würde mal interessieren was ihr für demokratischer haltet:
freiwillige Wahl oder Wahlpflicht? (z.b. bei Bundestagswahl) |
demokratisch ist im prinzip beides nicht. eine freie wahl (so wie sie derzeit in deutschland abläuft) genausowenig wie eine wahlpflicht.
wenn nur um die 50% wählen gehen ist die regierung keine gewählte vertretung des volkes, sondern nur eine gewählte vertretung von 50% des Volkes. |
Aber trotzdem wäre es eine vollkommen demokratische Wahl.
Wenn die anderen 50 Prozent der Bevölkerung eben keine Lust haben zu wählen, dann ist es auch ihr gutes Recht, das nicht zu tun.
Eine Wahlpflicht hätte nicht mehr viel mit einer Demokratie gemein, aber das ist hier ja schon mehrfach geschrieben worden. |
Dem kann ich mich nur anschließen. Wie ich schon weiter oben erläutert habe: nicht wählen ist auch eine Entscheidung. Warum soll man jemand zwingen irgenwas zu wählen was er vielleicht garnicht wählen will, nur weil er wählen muß? Das würde im Endeffekt das demokratische Ergebnis einer Wahl total verfälschen.
__________________ http://www.musikfreunde-wormersdorf.de
Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form der Dienstunfähigkeit dar. (Unterrichtsblätter für die Bundeswehrverwaltung)
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11.12.2004 23:21 |
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