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Alzheimer |
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Alzheimer - wenn man vergisst zu Leben.
Meine Oma ist betroffen von dieser Krankheit (ebenso wie meine bereits verstorbene Großtante) (die hatte die Kranktheit übrigens fast 10 Jahre). Mittlerweile ist Oma's Verhalten nicht mehr lustig. Heute hat sie sich Butter aus ein Taschentuch geschmiert und wollte es als Abendbrot aufessen. Einnässen tut sie sich noch nicht (sie hat einmal, weil sie es nicht mehr bis auf Klo geschafft hat auf ein weißes Laken, welches auf em Fußboden lag Kotiert (gekotet). Aber das war eine Ausnahme. Also mittlerweile ist es so, dass man praktisch von Tag zu Tag sieht, wei der Mensch vergisst. In ein Heim können wir sie aus Kostengründen noch nicht geben, da man dafür erst eine Pflegestufe braucht, die man erst bekommt wenn sich der Patient nicht mehr anziehen kann und sich einnässt und nicht essen kann. Dabei muss morgens jemand beim essen dabei sein, dann kümmer ich mich um Oma's Körperhygiene (also ich geh mit ihr aufs Klo und bade und dusche mit ihr zusammen und putze ihre Zähne, schneide ihre Fingernägel und so was halt) und um ihre Einkäufe (bei guten Wetter nehme ich sie immer mit) und Mama (da es ihre Mutter ist und sie selbst krank ist -->Krebs) macht viel mit den Arzttermine und dem Geld und dem Abendbrot.
Hat jemand Angehörige mit der Krankheit? Wie geht ihr mit der Krankheit um?
Leider ist es immer so, dass die Angehörigen, oder de Pflegenden immer mehr leiden als der Pflegefall selbst. Denn der kriegt ja nix mehr mit.
Vielen Dank für eure Kommentare und Erlebnisse.
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Alle wollen zurück zur Natur - aber keiner zu Fuß.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Apfelssine: 29.11.2004 23:18.
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29.11.2004 23:15 |
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BeeJay
Biergourmet
Dabei seit: 17.03.2004
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tjoah
Genau mein Thema
Mein Opa hatte genau das gleiche... Es fing vor ca. 3 Jahren an und von dahan ging es immer mehr berg ab mit ihm. Irgendwann dann als meine Eltern im Urlaub waren rief die Polizei bei mir an und sagte ich soll ihn bei der Wache abholen. Er war von zu Hause weggegangen und er war dann später davon überzeugt noch in Schlesien zu wohnen (obwohl er seit 35 Jahren Jahren im paar Hundert Kilometer entfernten Verden/ Allter gewohnt hat).
Wie bei den meisten Altheimer Erkrankten war es bei ihm auch so, dass es zuerst immer nur Einbrüche waren, in denen er so verwirrt war. Als ich ihn z.b. bei der Polizei abgeholt hatte, war er dann wieder einigermaßen klar, so dass er mich auch gleich erkannt hat.
Dennoch wurde es immer schlimmer mit ihm und so kam er dann so 1 Jahr in ein spezielles Altenheim. Den einzigen Menschen den er noch erkannt hat war meine Oma. An alle restlichen Menschen konnte er sich nicht erinnern, wenn er sie gesehen hat (inkl. meiner mutter, meiner schwester und mir
).
So ging es dann auch immer wieder bergab mit ihm und seit August lag er eigentlich nur noch ohne richtig sprechen oder laufen zu können
und so ist er dann Anfang November im Alter von 86 verstorben.
Natürlich ist sein gesundheitlicher Abgang nicht nur auf das Altheimer zurückzuführen, dennoch bestätigte auch sein langjähriger Hausarzt, dass sehr viel dadurch entstanden ist. Auch weil ihn das natürlich psychisch fertig gemacht hat, sich nicht mehr an sein Leben und seine ANgehörigen erinnern zu können.
Zitat: |
Original von Wiebke
Leider ist es immer so, dass die Angehörigen, oder de Pflegenden immer mehr leiden als der Pflegefall selbst. Denn der kriegt ja nix mehr mit. |
hm... das denkt man vielleicht. Aber glaub mir die Altheimerkranken kriegen es zumindest im Anfangsstadium noch sehr wohl mit. Natürlich kann man es als Aussenstehender sehr schwer beurteilen... Aber ich denke das Gefühl an einer Krankheit zu leiden, von der man weiss, dass sie immer schlimmer wird und völlig unheilbar ist, macht einen fertig...
Ansonsten fällt mir dazu nur noch ein, dass ich es toll finde, wie du dich für deine Oma einsetzst, auch wenn sie vielleicht nicht mehr so richtig in der Lage ist, dies auch zu würdigen.
__________________ Konzert Frühling 2011:
14.4. Does it offend you, yeah? @ HH
26.4. Millencolin @ HB
28.4. L-J @ Pahlen
29.4. L-J @ Osterholz
21.5. Digitalism @ Berlin
22.5. VETO @ Berlin
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30.11.2004 10:05 |
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Apfelssine
Banane
Dabei seit: 07.07.2004
Themenstarter
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Ja, danke. Heute ist sie nicht gut drauf. Sie hat wieder versucht Kaffee zu kochen. Das macht sie so: Sie nimmt eine Kaffeekanne, schüttet Wasser rein, dann einen Blumentopf, schüttet da auch Wasser rein, und dann och eine Tasse, wo sie aus Wasser reinschüttet. Allerdings bedeckt das Wasser immer nur den Boden. Danach wird dann Kaffeepulver hinzugefügt. Das Zeug wird also zu einer dicken, klebrigen Masse, und die dürfen wir dann jedes mal wegschütten, weil das ja keiner trinken kann. und dann wird sie immer sehr sauer und böse. Heute war wieder ein Kaffeekochtag. Und danach wollte sie mit mir irgend wie weg. Da ich aber immernoch krank bin und heute fast den ganzen Tag im Bett geblieben bin, kann ich nicht. Vielleicht nachher nochmal. Tja...so ist das...
@ BJ: Stimmt, Alzheimerkranke werden stark depressiv. Jetzt wo du's sagst fällt mir wieder ein, dass sich Oma immer (als sie noch wusste was Alkohol ist) heimlich besoffen. Und ganz viel geraucht. Aber das ist auch vorbei.
Können Alzheimerlleute eigentlich noch süchtig sein oder vergessen die das?
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Alle wollen zurück zur Natur - aber keiner zu Fuß.
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30.11.2004 14:09 |
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in meiner familie gibt es glücklicherweise keinen fall von alzheimer. aber wir waren vor ein paar jahren vom pastorenunterricht aus zur adventszeit zu verschiedenen alten leuten hingegangen, haben denen was gesungen und so. und eine ältere frau hatte auch alzheimer. sie saß in ihrem rollstuhl und hat uns angeguckt, aber irgendwie nicht so richtig realisiert. ihre schwiegertochter hat uns dann erzählt, wie schwer das alles wäre und dass die oma oft angst vor den eigenen angehörigen hätte, weil sie sie nicht erkennen würde. sie hat halt in ihrer eigenen welt gelebt und andauernd die namen von ihren eltern, großeltern und geschwistern gesagt und mehr hat sie ihrer außenwelt eigentlich nicht mehr mitgeteilt. ich war ziemlich schockiert damals, weil ich vorher nie mit solchen sachen konfrontiert wurde. ich kann nur allen betroffenen und vor allem angehörigen wünschen, dass sie einigermaßen damit klarkommen
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Ich bin ein Werwurm und wenn Vollmond ist
Mutiere ich zu einem Wurm
Knorkator
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30.11.2004 15:01 |
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Krümel
Elke
Dabei seit: 02.06.2004
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Zitat: |
dann kümmer ich mich um Oma's Körperhygiene (also ich geh mit ihr aufs Klo und bade und dusche mit ihr zusammen und putze ihre Zähne, schneide ihre Fingernägel und so was halt) und um ihre Einkäufe (bei guten Wetter nehme ich sie immer mit) |
respekt! das würden sicher nicht viele machen, vor allem könnten das sicher auch nicht viele. ich hab diese geduld zum beispiel nicht.
meine ioma wird auch imemr vergesslicher, das liegt aber nicht an alzheimer, sondern daran, dass sie immer mehr abbaut, weil sie nichts mehr zu tun hat. sie liest nichts mehr und so weiter, daher lässt ihre gehirnleistung stark nach.
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Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
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30.11.2004 16:58 |
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Meine Oma hat es leider auch getroffen.Sie wohnt zar noch allein, aber es wird nicht mehr lange dauern bis sie in ein Heim muss. Wir können uns leider nciht um sie kümmern. außerdem würde sie den Umzug von Brandenburg nach Bayern nicht verkraften.
Meine Oma scheint manchmal im Jahr 2000 stehengeblieben zu sein. Manchmal auhc schon später.
Sie glaubt, sie sei 74, dabei ist sie schon 78. Sie stellt diese Fragen immer öfter. Ständig fragt sie, welcher Tag ist und wie es uns geht.
Sie glaubt manchmal, dass wir noch bei ihr in der Nähe wohnen, obohl wir schon vor über 3 Jahren umgezogen sind. Sie glaubt auch manchmal, dass mein Freund und ich zusammen wohnen udn nur meine eltern umgezogen sind.
Sie ist völlig durcheinander. Es wird nciht mehr lang dauern bis sie nciht mehr allein nach Hause findet. Es ist wirklich schrecklich. Es ist auch außer meinem Bruder niemand mehr da, der sich um sie kümmern kann. Meine beiden Onkel, die wesentlich näher wohnen, können aus gesundheitlichen Gründen nicht bzw wollen einfach nicht.
nciht mehr lang und sie wird in einem Heim wohnen müssen und naja...
Heim halt. Das wird sehr schwer werden. Da sie immer für ihr Geld gearbeitet hat und alles allein gemacht. wenn sie dann auf einmal das Geld weggenommen bekommt und nciht mehr allein einkaufen gehen kann, wird das sehr schwer. Sie ist manchmal nciht in der lage allein zu recht zukommen, aebr es ist noch nicht schlimm genug für ein Heim.
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30.11.2004 18:07 |
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Meine Oma will nicht wahrhaben, dass sie es hat. Aber sie merkt ja, dass es ihr schlecht geht. Dass sie immer schusseliger wird. immer mehr vergisst.
Das ist echt schlimm. Sie leidet.
Auch wenn es makaber klingt, es ist wohl besser, wenn es so schlimm ist, dass die Betroffenen es selbst nicht mehr merken.
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30.11.2004 20:05 |
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schluckauf unregistriert
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bei uns im dorf ist eine, die wohnt alleine und hat alzheimer. die tut mir manchmal wirklich leid. es regnet in strömen und sie steht nur mit einem nachthemd bekleidet mitten auf der straße (die zum glück nur wenig befahren wird) und weint. sie vergisst immer, dass ihr mann chon vor jahren gestorben ist und erlebt den einen tag wo ihr mann vor ihren augen im regen vom auto überfahren wurde immer wieder wenns regnet. und dann sind da noch diese herzchen von intolleranten arschläöchern, die nix bessres zu tun haben, alas die alte frau niederzumachen. einmal bin ich da o ausgerastet, dass ich sie aklle 4 vermöbelt hab. (also die jungs, nicht die frau)
wir im dorf sin eigentlich ganz normal zu ihr, is halt so.
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30.11.2004 20:16 |
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blub
Elke
Dabei seit: 28.03.2004
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die oma einer bekannten hat auch alzheimer, wie ausm bilderbuch. da fährt die mutter auch jeden tag hin und die erzählt, dass sie abends manchmal angerufen wird und die oma fragt, wo ihr schlafzimmer is. manchmal erkennt die oma ihre tochter auch nich mehr wieder ("meine hanne war heute hier" "aber ich bin doch deine hanne" "nein, meine tochter" "mutter, ich bin deine tochter" "nein"...), aber größtenteils geht das wohl noch, denn die oma meint manchmal, es wäre gar keiner da gewesen. dann erzählt die tochter, was sie gemacht haben und versucht, das irgendwodran zu belegen, also irgendwas zu nennen, was sie zusammen verändert haben und die oma an ihre tochter erinnert. ob die oma dann tatsächlich einsieht, dass jemand da war, oder das nur so sagt weiß ich nich.
uns erkennt sie auch nich wieder, wir haben sie das letzte mal zu nem geburtstag glaub ich gesehen. am anfang findet man das vielleicht noch lustig, wenn man jemanden mit alzheimer sieht, weil das so gespielt aussieht, aber ich glaube kaum, dass das irgendwer als spaßig empfindet.
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Life's [...] a tale told by an idiot
(Shakespeare, Macbeth)
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30.11.2004 20:54 |
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Naraton
Mann
Dabei seit: 10.11.2003
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@apfelssine
Habe zwar in der Familie keine Angehörigen, die an Alzheimer erkrankt sind, habe aber täglich auf Arbeit mit solchen Menschen zu tun. Ich arbeite bei einem Pflegedienst in der Krankenpflege.
Den besten Tip, den ich dir geben kann, ist, sich evtl. mal zu erkundigen, ob es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von demenziell Erkrankten gibt. Meine Mutter hat als Pflegeheimleiterin solch eine Gruppe mit aufgebaut und die Angehörigen fühlen sich dort wohl, da sie untereinander Gedanken und Probleme austauschen können und sich ggf. auch helfen können. Am besten du fragst mal beim Roten Kreuz o.ä. Einrichtungen nach. Die können dir sicher weiterhelfen.
Im Umgang mit Demenzkranken, ist es immer gut, sie in ihrer eigenen Welt leben zu lassen. Das klingt zwar leicht dahergesagt, aber es ist oftmals die beste Lösung. Als Beispiel sollte man einem älteren Menschen, der nach seiner Mutter fragt, nicht sagen, daß sie bereits verstorben ist, sondern eher fragen, warum er zu ihr will bzw. was für ein Mensch sie war. Denn das Langzeitgedächtnis ist bei allen Demenzkranken meist komplett vorhanden, d.h. Erinnerungen aus frühester Kindheit usw. sind noch greifbar und danach richten sich die Betroffenen zumeist.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen...
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"Just remember - life's a bitch!"
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Ian "Lemmy" Kilmister
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01.12.2004 16:13 |
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Sine
3-Tage-Bart
Dabei seit: 08.08.2004
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Aus meiner Familie hatte zum Glück keiner Alzheimer (bei uns ist Krebs das größste Problem), aber mein Nachbar hatte Alzheimer. Ich kannte ihn schon seit frühster Kindheit und er war schon fast wie mein Opa. (Wir (meine Schwestern und ich) haben ihn immer Opa genannt. also hatte ich drei Großväter). Vor ca. 6 Jahren fing dann die Krankheit an auszubrechen. Es war schlimm zu sehen wie sein Zustand schlechter wurde. Zum Schluss wusste er nicht mal, wo er wohnte. Bei einem Spaziergang saß er immer desinteressiert im Rolli. Wenn er nach Hause kam hat er immer geschriehen. "Nein, ich will nach Hause wer seid ihr?" Vor fast genau einem Jahr ist er dann gestorben :'(.
__________________ Musik wird störend oft empfunden, derweil sie mit Geräusch verbunden.
(Wilhelm Busch).
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01.12.2004 20:16 |
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