Anti-ANTIFA-Problematik |
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Ob hier im Board, von Leuten auf der Straße oder in Interviews mit Musikern: Immer öfter hört man Meinungen wie folgende:
"Ich denke nicht Rechts. Das, was MIR immer wieder unangenehm aufstößt, sind einige wenige, regelrecht traumatisiert erzogene Schlauberger einer Nachkriegsgeneration, die ALLES verteufeln, was auch nur IRGENTWIE mit dem dritten reich zu tun hat"
aus: Orkus 4/05, S. 46
Das hat Rudy Ratzinger von der electro-gruppe WUMPSCUT gesagt.
Sein neues Album enthält einen judenfeindlichen Tenor, was bereits für viel Wirbel gesorgt hat.
Was meint ihr dazu?
Wie weit kann man in der Kunst oder Überhaupt allgemein gehen, faschstische Gedanken in ironischen Kontext zu bauen oder einfach "neutral" zu erwähnen?
Ich persönlich, und das wird hier natürlich wieder viele zum Kochen bringen, bin der Ansicht, daß durch die aufkommende Anti-Antifa Bewegung eine neue faschistische Gefahr für Deutschland heraufbeschwört wird.
Unter der Aussage, "nee ach ich bin nicht rechts, aber dieses Antifazeugs kotzt mich echt an...." kann sich jeder decken!
..Hm und wenn ich dann damit komme, daß der Kapitalismus unweigerlich zu einem Faschismus führt, dann läuft das Fass gänzlich über. na egal, noch herrscht ja Meinungsfreiheit!
Ich bin offen für alles und erhoffe mir ein paar unvoreingenommene, ehrlich antworten.
__________________ Frische Brötchen ess ich am liebsten mit Hoooniiiig!!!
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20.03.2005 22:54 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Zitat: |
Original von verbluteter_patient
Ob hier im Board, von Leuten auf der Straße oder in Interviews mit Musikern: Immer öfter hört man Meinungen wie folgende:
"Ich denke nicht Rechts. Das, was MIR immer wieder unangenehm aufstößt, sind einige wenige, regelrecht traumatisiert erzogene Schlauberger einer Nachkriegsgeneration, die ALLES verteufeln, was auch nur IRGENTWIE mit dem dritten reich zu tun hat"
aus: Orkus 4/05, S. 46
Was meint ihr dazu? |
Der Mann hat doch vollkommen recht ?
Das ist doch genau das, was ich schon einige Male mit der Aussage:
"Es ist nicht alles schlecht, was während der Zeit im dritten Reich geschehen ist, nur weil zu der Zeit einer der größten Verbrecher der Menschheit seine Macht auf furchtbare und schreckliche Weise mißbraucht hat" habe zum Ausdruck bringen wollen.
Zitat: |
Wie weit kann man in der Kunst oder Überhaupt allgemein gehen, faschstische Gedanken in ironischen Kontext zu bauen oder einfach "neutral" zu erwähnen? |
Faschistische Gedanken sind Gedanken an eine Staatsform, welche grundsätzlich keine verbrecherischen Züge aufweist.
Das was Hitler verbrochen hat, hatte mit reinem Faschismus, wie er z.B. in den Zwanzigern in Italien aufkam, nicht wirklich viel gemein.
Du meinst die konkreten Verbrechen, so z.B. die Ermordung von Juden oder gewissen Randgruppen die sich aus Antisemitismus ableiten bzw. aus kranken "Rassenvorstellungen" enstammen.
Faschismus ist aber etwas anderes. Ich wünschte, daß würden sich mal ein paar mehr Leute klar machen.
Das heißt nicht, daß ich Faschismus in irgendeiner Form gutheiße.
(Warum muß man sich hier eigentlich immer für eine gewisse Wortwahl rechtfertigen
)
Zitat: |
Ich persönlich, und das wird hier natürlich wieder viele zum Kochen bringen, bin der Ansicht, daß durch die aufkommende Anti-Antifa Bewegung eine neue faschistische Gefahr für Deutschland heraufbeschwört wird. |
Da bin ich ganz und gar Deiner Meinung.
Zitat: |
Hm und wenn ich dann damit komme, daß der Kapitalismus unweigerlich zu einem Faschismus führt, dann läuft das Fass gänzlich über. |
Klar, weil das Humbug ist. Kapitalismus kann unter Umständen zu Faschismus führen, das ist wohl nicht abzustreiten.
Wenn Du aber von "unweigerlich" schreibst, klingt da eine leicht fanatische Grundhaltung durch, die bei manchen zum übergelaufenen Faß führen kann.
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20.03.2005 23:56 |
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ut4you
Biergourmet
Dabei seit: 26.03.2004
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Zitat: |
Original von Elton
Faschistische Gedanken sind Gedanken an eine Staatsform, welche grundsätzlich keine verbrecherischen Züge aufweist.
Das was Hitler verbrochen hat, hatte mit reinem Faschismus, wie er z.B. in den Zwanzigern in Italien aufkam, nicht wirklich viel gemein.
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Habt ihr irgendwann mal in der Schule Gschichte gehabt?
Faschismus bezeichnet die von Mussolini 1922 an die Macht geführte politische Bewegung, sowie andere extrem nationalistische Bewegungen mit autoriärem Aufbau. Es ist eine antiliberale, andidemokratische, antikommunistische und antisozialistische Ideologie. Faschismus strebt den totalitären Staat nach dem Führerprinzip an. Anstelle der parlamentarischen Demokratie tritt der Einparteienstaat und die Gesellschaft soll mittels Propaganda zur "Volksgemeinschaft" erhoben werden. Faschismus beinhaltet auch staatlichen Terror gegenüber andersdenkenden, und zwar nicht nur unter Hitler, Mussolini war da nicht großartig besser. Er hatte zwar keine Konzentrationslager, aber wozu gibts denn genug Gefängnisse. Mussolini ließ bereits 1919 seine Kampfgruppen gegen die sozialistischen Feinde einsetzen und ließ landesweite Streiks mit Gewalt niederschlagen, als er noch nicht mal an der Regierung war. Nachdem er es dann am 29.Oktober 1922 geschafft hatte an die Regierung zu kommen, ging er gegen seine politischen Gegner mit brutalster Härte vor. Nach der Errichtung seiner faschistischen Diktatur 1925, die er durch eine erneute Terrorwelle und den darauffolgenden Staatsstreich erreichte, ließ er dann die Grundrechte außer Kraft setzten und Sondergerichte wurden geschaffen um politische Gegner zu verfolgen und auszuschalten.
Also komm mir bitte nicht damit, Faschismus an sich ist harmlos, er ist und bleibt ein Verbrechen, ob nun Hitlers Verbrechen oder Mussolinis Verbrechen ist egal.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von ut4you: 21.03.2005 09:04.
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21.03.2005 09:03 |
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Zitat: |
Original von Elton
Zitat: |
Original von verbluteter_patient
Ob hier im Board, von Leuten auf der Straße oder in Interviews mit Musikern: Immer öfter hört man Meinungen wie folgende:
"Ich denke nicht Rechts. Das, was MIR immer wieder unangenehm aufstößt, sind einige wenige, regelrecht traumatisiert erzogene Schlauberger einer Nachkriegsgeneration, die ALLES verteufeln, was auch nur IRGENTWIE mit dem dritten reich zu tun hat"
aus: Orkus 4/05, S. 46
Was meint ihr dazu? |
Der Mann hat doch vollkommen recht ?
Das ist doch genau das, was ich schon einige Male mit der Aussage:
"Es ist nicht alles schlecht, was während der Zeit im dritten Reich geschehen ist, nur weil zu der Zeit einer der größten Verbrecher der Menschheit seine Macht auf furchtbare und schreckliche Weise mißbraucht hat" habe zum Ausdruck bringen wollen.
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denn sag mir was in der Zeit von 39-45 GUTES passiert ist???
MfG FU
__________________
MUSCHER, WIR WERDEN DICH NIEMALS VERGESSEN
Danke für die schönen Jahre mit Dir.
Mach's gut da oben!
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21.03.2005 11:17 |
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Zitat: |
Original von verbluteter_patient
Ich persönlich, und das wird hier natürlich wieder viele zum Kochen bringen, bin der Ansicht, daß durch die aufkommende Anti-Antifa Bewegung eine neue faschistische Gefahr für Deutschland heraufbeschwört wird.
Unter der Aussage, "nee ach ich bin nicht rechts, aber dieses Antifazeugs kotzt mich echt an...." kann sich jeder decken! |
Jeder, der nicht mit der Antifa sympathisiert, ist also Faschist? Das ist aber interessant. Im übrigen weist die Antifa meiner Meinung nach gefährlich viele faschistische Merkmale auf. Da wird alles abgelehnt, was nicht die gleiche Meinung hat. Manchmal betreiben die eine regelrecht faschistische Hetze gegen Leute.
Ich bin ganz und gar nicht rechts und wenn du mir jetzt vorwirfst, ich wolle mich nur decken, kannst du mir herzlichst den After auslecken, aber von der Antifa halte ich rein gar nichts. Faschismus bekämpft man nicht, in dem man selber faschistisch agiert.
__________________ Heut' beißt du in 'ne Wurst und morgen schon in's Gras
Sanitätskasten AG
KilJan-Filmteam
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21.03.2005 11:18 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Zitat: |
Original von ut4you
Zitat: |
Original von Elton
Faschistische Gedanken sind Gedanken an eine Staatsform, welche grundsätzlich keine verbrecherischen Züge aufweist.
Das was Hitler verbrochen hat, hatte mit reinem Faschismus, wie er z.B. in den Zwanzigern in Italien aufkam, nicht wirklich viel gemein.
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Habt ihr irgendwann mal in der Schule Gschichte gehabt? |
Nein, bei uns wurde das Fach "Geschichte" ersatzlos gestrichen.
Ich glaube Du bist der wenigen die Geschichtsunterricht hatten
)
Lies Dir einfach mal diese schon des öfteren zitierte Seite durch.
Lies Dir ganz oben den Punkt 3) durch, dann weißt Du was ich ausgesagt habe.
Verinnerliche bitte mal die Kapitel "Wesentliche Elemente des Faschismus" und "Unterschiede zum Nationalsozialismus".
Zitat: |
Also komm mir bitte nicht damit, Faschismus an sich ist harmlos, er ist und bleibt ein Verbrechen, ob nun Hitlers Verbrechen oder Mussolinis Verbrechen ist egal. |
Ich habe mit keinem Wort erwähnt, daß Faschismus harmlos ist.
Aber:
Faschismus - und ich sage es nochmal: In seiner tatsächlichen Bedeutung - ist grundsätzlich kein Verbrechen.
Sollte Dir das jetzt in irgendeiner Weise suggerieren, daß ich Faschismus gutheiße, ist das Deine eigene fehlerhafte Interpretation.
Zitat: |
Original von FU:Sex and Rock'n'Roll
Denn sag mir was in der Zeit von 39-45 GUTES passiert ist???
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Warum beginnst Du im Jahre 1939 ?
Ich sprach von der Zeit des Dritten Reiches.
Genau das meine ich und das hat sicher auch dieser Rudy Ratzinger gemeint:
Kaum wagt jemand die Feststellung, daß nicht alles, was im Dritten Reich geschah, zu verteufeln ist, kommt jemand und will wissen, wieviel "Gutes" passiert ist.
Es gibt 100 000 000 Abgrenzungen zwischen "Gut" und "Schlecht".
Wenn jemand sagt, daß etwas nicht schlecht war, dann bedeutet das noch lange nicht die absolute und entsprechende Umkehrung hierzu.
Du willst sofort das genaue Gegenteil hören, aber soweit braucht man doch nicht ausholen ?
Es gibt nicht nur "schwarz" und "weiß".
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Elton: 21.03.2005 12:18.
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21.03.2005 12:04 |
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kurtl
Banane
Dabei seit: 21.11.2003
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21.03.2005 12:41 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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Zitat: |
Original von FU:Sex and Rock'n'Roll
Z.B. können (Neo)Nazis auch gute Väter sein und verprügeln abends Ausländer!!! Also sind (Neo)Nazis nicht schlecht oder wie??? |
Ha, ausgetrickst
Genau das meine ich nämlich und darum ging es mir.
Rudy Ratzinger sagte: "Alles verteufeln, was nur irgendwie mit dem Dritten Reich zusammenhängt"
An Deinem, in die Gegenwart übertragenem Beispiel eines guten Vaters, der abends Ausländer verprügelt, zeigt Du selber die guten Seiten des Vaters auf, demnach kann man selbstverständlich sein negatives Verhalten als "schlecht" bezeichnen, darf ihn aber nicht pauschal als schlecht abtun.
Genau das wird Ratzinger mit seiner Aussage gemeint haben.
Wenn man hieralles verteufelt, "nur" weil durch eine bestimmte Anzahl von Menschen viel Leid geschehen ist, erklärt man sich selber zum Blinden, der anderen Menschen Unrecht tut.
Ich weiß nicht, wie ich das noch verständlicher ausdrücken kann
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Elton: 21.03.2005 12:46.
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21.03.2005 12:45 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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Zitat: |
Original von FU:Sex and Rock'n'Roll
du magst ja recht haben
und ich geb auch zu das ich mich quer stelle bei diesem thema
aber mich macht das wütend was du sagts, nicht persönlich nehmen. |
Nein, das tue ich nicht. Ich weiß genau was Du meinst.
Als ich 10 Jahre alt war, habe ich das Buch "Der gelbe Stern" gelesen, mir alle Bilder angeschaut und war verdammt wütend.
Ich wollte dann umso mehr verstehen, wie es überhaupt dazu kommen konnte.
Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr habe ich aus den Abläufen damals gelernt.
Es war weder Faschismus alleine, noch Antisemitismus alleine, noch der verbreitete Rassismus alleine, sondern noch etliches mehr und letzendlich die Vermengung aus allem zusammen, was unter Hitler als schillerndem Rattenfänger durchgeführt werden konnte.
Zitat: |
Aber du hast doch auch schon 1000mal bilder von den KZ gesehen wo juden verhungert sind und abgemagert rumgelaufen sind und wo die leichen meterhoch übereinander lagen und kinder die nur noch haut und knochen waren. |
Das konnte aufgrund des vorherrschenden Antisemitismus geschehen, den Hitler noch kräftig mit seinen wahnwitzigen Rassentheorien durchsetzt und verstärkt hat.
Das hat nichts mehr mit Faschismus gemein.
Zitat: |
Und ich muss bei Nazis und Neo-Nazis eben immer an solche Bilder denken, zu recht denn Neo-Nazis finden das ja auch gut. |
Das glaube ich eher weniger.
Es gibt sicher die Art von Neo-Nazis die das gut fanden, aber die überwiegende Mehrweit der "Rechten" distanziert sich hiervon genauso so deutlich wie jeder einigermaßen normal empfindene Mensch.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Elton: 21.03.2005 13:29.
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21.03.2005 13:28 |
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Zitat: |
Original von FU:Sex and Rock'n'Roll
off-topic
mir fällt grad auf, das die ärzte eine faschistische Organisation unterstützen, ja die ärzte sind Faschisten!!! *lol* |
ich glaube kaum, dass sich Die Ärzte näher mit der Antifa beschäftigen.
@kurtl: ja gut, du hast recht. Viele Antifa-Gruppierungen agieren faschistisch, nicht alle.
__________________ Heut' beißt du in 'ne Wurst und morgen schon in's Gras
Sanitätskasten AG
KilJan-Filmteam
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21.03.2005 13:59 |
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Zitat: |
Original von verbluteter_patient
"Ich denke nicht Rechts. Das, was MIR immer wieder unangenehm aufstößt, sind einige wenige, regelrecht traumatisiert erzogene Schlauberger einer Nachkriegsgeneration, die ALLES verteufeln, was auch nur IRGENTWIE mit dem dritten reich zu tun hat"
aus: Orkus 4/05, S. 46
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Aber was ist denn nun der Zweck dieser Aussage?
Ich kann nachvollziehen was der Verfasser damit zum Ausdruck bringen will, aber rechtfertigt dass wirklich diesen Satz?
Es war zu dieser Zeit mehr als genug schlecht als dass man wirklich davon sprechen kann dass "nicht alles schlecht war".
Ich mache da übrigens keinen Unterschied zwischen der DDR und dem Dritten Reich, da sich beide Systeme bei der Durchsetzung ihrer Ideologie in nichts nachstanden.
__________________ Well, I could always find a way
To hide these bitter tears
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Neophytikum: 21.03.2005 16:03.
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21.03.2005 15:58 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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Zitat: |
Original von Zombiespediteur
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Original von Elton
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Und ich muss bei Nazis und Neo-Nazis eben immer an solche Bilder denken, zu recht denn Neo-Nazis finden das ja auch gut. |
Das glaube ich eher weniger.
Es gibt sicher die Art von Neo-Nazis die das gut fanden, aber die überwiegende Mehrweit der "Rechten" distanziert sich hiervon genauso so deutlich wie jeder einigermaßen normal empfindene Mensch. |
Was bitteschön bezeichnest du hier als "Rechte"? Bestimmt nicht die CDU/CSU. |
Ich habe das Wort in Anführungszeichen gesetzt, weil ich hiermit den Personenkreis meine, der allgemein als rechtsextrem bezeichnet wird.
Die CDU/CSU ist für mich nicht "rechts", sondern allenfalls konservativ realistisch.
Zitat: |
Und ich habe noch nie einen Neonazis gesehen, der sich von den Geschehnissen distanziert hat, da Neonazis die Geschichte leugnen. |
Du vielleicht nicht. Ich habe im Lauf der Jahre von vielen Rechtsextremen gehört bzw. manche auch kennengelernt, die die Geschichte eben nicht leugnen, die selber sagen das Hitler "Riesenscheiße" gebaut hat, jedoch davon überzeugt sind, daß viele seiner Ansätze richtig waren.
Niemand aus diesen Reihen hat die Judenvernichtung befürwortet.
Das äußern eher die dummen Mitläufer.
Von den Rechtsextremen, die einigermaßen was im Kopf haben, leugnen es die allerwenigsten, auch wenn es einige gebildete Leute unter ihen gab bzw. gibt, die den Holocaust abstreiten.
Dabei machen sie sich selber mehr als lächerlich und merken es noch nicht mal.
Zitat: |
Und die einfachste Form dessen ist: "Damals war nicht alles schlecht." |
Da bin ich aber ganz anderer Meinung.
Geschichtsrevisionismus kennzeichnet die Versuche, etwas zu leugnen, zu dementieren und letztlich sogar umzukehren.
Die Aussage die ich meine, ist Realismus.
Ich finde es blödsinnig, einen Zeitraum von 12 Jahren als durchgehend und pauschal übergreifend als schlecht zu verteufeln, nur weil man eine Heidenangst davor hat, doch vielleicht mal irgendetwas Positives entdecken zu können.
Das hat mit relativieren nichts zu tun. Wer das wirklich meint, ist in meinen Augen etwas paranoid.
Mag sein, daß es Leute gibt, die hierauf aufbauend tatsächlich gezielt unzulässig relativieren wollen, ich tue es nicht.
Zitat: |
Die Aussage "im 3. Reich war nicht alles schlecht" "In der DDR war nicht alles schlecht" haben einen Aussagewert der gegen NULL geht. |
In diesen Fällen geht es überhaupt nicht um einen Aussagewert. Was soll denn hier ausgesagt werden ?
Jaja, ich weiß...... Du meinst es soll ausgesagt werden, daß es im Grunde ja doch nicht soo schlecht war.
Genau das tut es aber nicht.
So hat ebenso die Aussage "In der DDR war nicht alles schlecht" einen rein feststellenden Charakter. Eine Feststellung ist ersteinmal eine Feststellung und nicht automatisch auch eine Wertung.
Die Wertung aus solchen Feststellungen ziehen meist ganz andere Leute.
Genau aus diesem Grund kann man sich heutzutage kaum noch über das Dritte Reich äußern, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen, daß man es nicht so meint, wie viele fälschlich annehmen.
Das nervt mich ziemlich.
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21.03.2005 16:23 |
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Elton
René
Dabei seit: 08.03.2004
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Zitat: |
Original von Neophytikum
Zitat: |
Original von verbluteter_patient
"Ich denke nicht Rechts. Das, was MIR immer wieder unangenehm aufstößt, sind einige wenige, regelrecht traumatisiert erzogene Schlauberger einer Nachkriegsgeneration, die ALLES verteufeln, was auch nur IRGENTWIE mit dem dritten reich zu tun hat"
aus: Orkus 4/05, S. 46
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Aber was ist denn nun der Zweck dieser Aussage?
Ich kann nachvollziehen was der Verfasser damit zum Ausdruck bringen will, aber rechtfertigt dass wirklich diesen Satz? |
Wie gesagt - seht doch solche Aussagen einfach als das was sie sind.
Es ist eine reine Feststellung dessen was er an Eindrücken aufgenommen hat und daraus resultiert diese Aussage.
Ich finde es schade, wenn man etwas nicht mehr feststellen kann, ohne von anderen den Stempel der Wertung aufgedrückt zu bekommen.
Zitat: |
Es war zu dieser Zeit mehr als genug schlecht als dass man wirklich davon sprechen kann dass "nicht alles schlecht war". |
Vollkommen richtig. Natürlich war "mehr als genug schlecht", aber ich finde trotzdem sollte man immer noch feststellen dürfen, daß "nicht alles schlecht war".
Zitat: |
Ich mache da übrigens keinen Unterschied zwischen der DDR und dem Dritten Reich, da sich beide Systeme bei der Durchsetzung ihrer Ideologie in nichts nachstanden. |
Ich unterscheide das Dritte Reich und die "DDR" vom System und der Ideologie, insbesondere was deren Durchsetzung anbelangte auch nicht grundlegegend von einander.
So oft ich die "DDR" hier schon kritisiert habe und so wenig ich von ihr als Staat gehalten habe (nämlich überhaupt nichts; nichteinmal anerkannt habe ich die "DDR" als Staat, weswegen ich diese drei Buchstaben auch immer in Anführungszeichen setze), weiß ich nur zu genau, daß es auch in der "DDR" nicht nur schlechtes, sondern auch viel positives gab.
Das möchte ich auch feststellen dürfen.
Ich denke schon, daß es im Vergleich zur "DDR" im Dritten Reich weniger positives festzustellen gibt.
Tatsache ist aber, daß es auch diese Punkte gab und ich sie auch nennen möchte, ohne mich tausendmal rechtfertigen zu müssen.
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21.03.2005 16:42 |
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Zitat: |
Original von Elton
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Und ich habe noch nie einen Neonazis gesehen, der sich von den Geschehnissen distanziert hat, da Neonazis die Geschichte leugnen. |
Du vielleicht nicht. Ich habe im Lauf der Jahre von vielen Rechtsextremen gehört bzw. manche auch kennengelernt, die die Geschichte eben nicht leugnen, die selber sagen das Hitler "Riesenscheiße" gebaut hat, jedoch davon überzeugt sind, daß viele seiner Ansätze richtig waren.
Niemand aus diesen Reihen hat die Judenvernichtung befürwortet.
Das äußern eher die dummen Mitläufer.
Von den Rechtsextremen, die einigermaßen was im Kopf haben, leugnen es die allerwenigsten, auch wenn es einige gebildete Leute unter ihen gab bzw. gibt, die den Holocaust abstreiten.
Dabei machen sie sich selber mehr als lächerlich und merken es noch nicht mal. |
Es gibt nicht wenige rechte "Interlektuelle" die professionellen Geschichtsrevisionismus auf de Beine stellen. Insbesondere gegen schwächere Formen des Geschichtrevisionismus ist der Großteil der Bevölkerung machtlos und können sie nicht widerlegen.
Zitat: |
Original von Elton
Zitat: |
Und die einfachste Form dessen ist: "Damals war nicht alles schlecht." |
Da bin ich aber ganz anderer Meinung.
Geschichtsrevisionismus kennzeichnet die Versuche, etwas zu leugnen, zu dementieren und letztlich sogar umzukehren.
Die Aussage die ich meine, ist Realismus.
Ich finde es blödsinnig, einen Zeitraum von 12 Jahren als durchgehend und pauschal übergreifend als schlecht zu verteufeln, nur weil man eine Heidenangst davor hat, doch vielleicht mal irgendetwas Positives entdecken zu können.
Das hat mit relativieren nichts zu tun. Wer das wirklich meint, ist in meinen Augen etwas paranoid.
Mag sein, daß es Leute gibt, die hierauf aufbauend tatsächlich gezielt unzulässig relativieren wollen, ich tue es nicht. |
Du hast diese Aussage mal mit dem Argument verknüpft, dass dies dadurch eine differenziertere Betrachtung wäre. Dem wage ich zu widersprechen.
Die Aussage "nicht [..] schlecht" beinhaltet eine bestimmt Wertung, wenn auch nicht in absolut positive. Das eigentliche Problem dabei ist jedoch ein anderes. Wenn ich sowas sage, wird eine bestimmte Sache isoliert betrachtet.
Einfach mal ein Beispiel (Es geht jetzt nicht darum, ob das igendwer als "positiv" ansieht!):
Wenn man die HJ isoliert betrachtet und sagt, dass es eigentlich nicht sooo schlecht war, da die Kinder immer gut beschäftigt waren, spannende Freizeitbeschäftigungen hatten, die ihnen Spaß machten etc. (alles was für die Kinder an der HJ so attraktiv war), dann vernachlässige ich den Gesamtgesellschaftlichen Kontext, bzw. die Intention und Funktion der HJ. Nämlich die kindliche Erziehung und Sozialisation, die Frühmilitarisierung, Infiltrierung der Kinder mit Rassenideologie etc.
Daher kann ich für eine Zeit, in der fast alles instrumentalisiert wurde, nicht einfach pauschal sagen "es war nicht alles schlecht". Und selbst bei konkreten Dingen, die man nun in die Betrachtung bezieht, muss man die jeweiligen Intentionen betrachten.
Vor kurzem war eine ähnliche Diskussion mit den Feiertagen, z.B. Muttertag. Ich kann den Muttertag doch nicht einfach als gut befinden, nur weil durch ihn keine Menschen sterben oder diskriminiert werden, wenn ich aber gleichzeitig ausblende, WOZU dieser Tag ins Leben gerufen wurde und DAS war eindeutig nicht positiv.
__________________
Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
Bertolt Brecht
NIE WIEDER LEITKULTUR!
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Zombiespediteur: 21.03.2005 17:33.
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21.03.2005 17:30 |
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ut4you
Biergourmet
Dabei seit: 26.03.2004
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RE: Anti-ANTIFA-Problematik |
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Original von Elton
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Original von ut4you
Zitat: |
Original von Elton
Faschistische Gedanken sind Gedanken an eine Staatsform, welche grundsätzlich keine verbrecherischen Züge aufweist.
Das was Hitler verbrochen hat, hatte mit reinem Faschismus, wie er z.B. in den Zwanzigern in Italien aufkam, nicht wirklich viel gemein.
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Habt ihr irgendwann mal in der Schule Gschichte gehabt? |
Nein, bei uns wurde das Fach "Geschichte" ersatzlos gestrichen.
Ich glaube Du bist der wenigen die Geschichtsunterricht hatten
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Falls es dir nicht aufgefallen ist, aber diese Aussage war leicht ironisch gemeint.
Desweiteren bin ich bei Artikeln von Wikipedia immer leicht misstrauisch ob der Richtigkeit.
So weit ich das beurteilen kann, war die faschistische Regierungsform eine diktatorische Regierungsform, was für mich allein schon ein Verbrechen darstellt, da diese Regierungen durch nichts legitimiert sind. Außerdem bin ich der Meinung, dass es ohne Faschismus keinen Nationalsozialismus gegeben hätte. Faschismus ist meiner Meinung nach, die Vorstufe des Nationalsozialismus und damit des Dritten Reichs. Auch wenn auf Wikipedia steht, dass das Führerprinzip im italienischen Faschismus ideologisch nicht überhöht war, wirst du mir doch hoffentlich zustimmen, dass Musolini bis heute in Italien als der Führer, der "Duce" angesehen wird, was sicher keine funktionelle Bedeutung, sondern eine rein ideologische, im Sinne von "der starke Mann, der die Zügel in der Hand hält", hat.
So wie ich das sehe verschwimmt die Grenze zwischen Faschismus und Nationalsozialismus sehr stark, man kann natürlich beides nicht gleichsetzten, versucht ja auch niemand.
Zitat: |
Geschichtsrevisionismus kennzeichnet die Versuche, etwas zu leugnen, zu dementieren und letztlich sogar umzukehren. |
Geschichtsrevisionismus hat aber auch etwas damit zu tun, bestimmte Dinge zu relativieren, in diesem Fall die Gräueltaten Hitlers. Und das tust du auch wenn du sagst, das nicht alles schlecht war. Ich glaube nicht, dass du die Verbrechen relativieren willst, aber es kommt nunmal so rüber, wenn du eine solche Aussage tätigst und für sich selbst stehen läst, ohne handfeste Beispiele zu nennen.
Zitat: |
Natürlich war "mehr als genug schlecht", aber ich finde trotzdem sollte man immer noch feststellen dürfen, daß "nicht alles schlecht war". |
Wie gesagt, bitte zähl ein paar Beispiele auf, die expliziet mit dem Nationalsozialismus zu tun haben, also erst durch ihn geschaffen wurden, da wir hier ja von exakt diesem Zeitraum reden und uns auf diese Ideologie beziehen. Sicher gabs zu dieser Zeit auch liebe und führsorgliche Mütter oder Lehrerinnen usw. aber die gabs auch vorher schon und danach auch noch.
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von ut4you: 21.03.2005 18:59.
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21.03.2005 18:40 |
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