Sollte digitale Musik kostenlos sein? |
eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
Themenstarter
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Klassische Musik ist auch längst nicht in dem Maße von Downloads betroffen, wie Popmusik.
Filesharing etc. ist doch eher ein Jugendding, während klassische Musik von einer Altersgruppe gehört wird, die tendenziell lieber Geld für eine CD ausgibt, als sich eine gute Orchesteraufname umständlich aus dem Netz zu saugen.
Aber ich weiß nicht, wie genau es im klassischen Musikmarkt aussieht. Klar, überall, wo Musiker allein auf CD-Verkäufe angewiesen sind, haben sie ein Problem, wenn immer weniger CDs verkauft werden. Statt diese Tatsache zu verfluchen, wäre es aber vielleicht sinnvoller, doch nach einem alternativen "Geschäftsmodell" zu suchen. Oder sich damit abzufinden, dass mit dieser Art vom Musik derzeit eben kein Geld zu machen ist. Hey, Armut und Jazz gehören sowieso zusammen.
(sorry)
Man kann doch niemandem geistiges Eigentum stehlen. Wenn jemand Madonnas Song kopiert, hat sie ihn trotzdem noch. Wenn ihr jemand eine Idee "klaut", hat sie sie nicht vergessen. Man kann nur physische Dinge stehlen, aber nicht Bits und Bytes. Wenn ich Madonna wäre, wäre ich jedenfalls den ganzen Tag begeistert und geehrt, dass so viele Menschen meine Musik hören wollen.
€dit - es gibt übrigens auch sehr populäre Jazz-Gruppen
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 16.07.2009 20:52.
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16.07.2009 20:48 |
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Wie man das nun auch nennt, es ist jedenfalls gegenüber dem Künstler unfair, die Musik zu nutzen aber nicht zu bezahlen. Klar entstehen dem Künstler dadurch keine zusätzlichen Kosten. Aber wenn du ins Konzert oder Theater gehst, ins Kino oder mit dem Bus fährst entstehen dem Anbieter durch dich auch keine zusätzlichen Kosten. Trotzdem würde keiner erwarten, daß man diese Leistungen kostenlos nutzen kann.
__________________ Hilfe, man hat mich entführt!
"Es ist unfair uns an unseren Wahlversprechen zu messen." (Franz Müntefering)
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16.07.2009 22:38 |
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Zitat: |
Original von eylou
Das sind und bleiben völlig verschiedene Dinge. Busfahrten und Konzerte kosten einen Haufen Geld & Aufwand. |
Die Produktion von einem Album etwa nicht? Nur weil etwas in digitaler Form vorliegt soll jeder es kostenlos nutzen dürfen? Das will mir nicht in den Kopf.
__________________ Hilfe, man hat mich entführt!
"Es ist unfair uns an unseren Wahlversprechen zu messen." (Franz Müntefering)
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17.07.2009 00:22 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
Themenstarter
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Naja. Ich denke zum Beispiel nicht, dass die überlebenden Beatles heute immer noch an ihrer Arbeit von vor 45 Jahren verdienen sollten. Irgendwann ist auch mal gut.
Wer dagegen heute ein Album aufnimmt, weiß genau, worauf er sich einlässt. Wenn die Gefahr, dass sich das ganze nicht rentiert, jemanden abhält, kein Problem, soll er es halt lassen. Hunderttausende anderer Bands füllen die Lücke nur zu gerne.
Nur, erst ein Album aufzunehmen und dann den Gesetzgeber kontrollieren zu lassen, dass es ja keiner anhört, der nicht bezahlt hat, macht wenig Sinn. Funktioniert ja doch nicht. Mich stört vor allem dieser Kontrollwahn der Contentindustrie: "WIR allein bestimmen, wie die Musik gehört wird, was erlaubt und was verboten ist.". Aber Musik ist Kultur und wenn Songs erstmal in die Öffentlichkeit losgelassen wurden, gehören sie allen und niemandem. Das ist jedenfalls meine Sicht der Dinge. Und das zu unterbinden, ist ein Kampf gegen Windmühlen. Musik kann heute kostenlos sein und das ist schon Grund genug, dass sie früher oder später kostenlos sein wird. Aber es nervt, dass sich die Industrie quer stellt und den natürlichen Fortschritt mit allen Mitteln aufhalten will. Labels, die ihre eigenen Kunden verklagen, das ist doch verrückt.
Ist eine Zukunft vorstellbar, in der Musik nicht kostenlos zur Verfügung steht und geteilt wird? Ich denke nicht.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 17.07.2009 00:54.
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17.07.2009 00:47 |
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Zitat: |
Original von eylou
Ist eine Zukunft vorstellbar, in der Musik nicht kostenlos zur Verfügung steht und geteilt wird? Ich denke nicht. |
da stimm ich dir zu, das ist unwahrscheinlich.
aber meiner meinung nach wird es sowieso darauf hinauslaufen, dass t-online, alice und co. gema-gebühren bezahlen müssen, weil über ihre internetzugänge musik gehört wird.
mit einer solchen regelung könnte man in der tat musik kostenlos anbieten. NUR: man müsste dann irgendwo festhalten, welches lied, wie oft gedownloaded wurde.
da heißt, dass man musik von künstlern die in der gema sind nur noch über bestimmte portale bekommt, die dann die anzahl der downloads zählen, damit die gema dann für jeden künstler entsprechende forderungen bei den internet-betreibern geltend machen können.
das würde aber zu folge haben, dass die flatrate-gebühren für alle steigen werden (weil wenn jeder soviel bezahlen würde, wie er downloaden würde, dann wäre es ja wieder das alte modell á la napster).
moralisch gesehen ist das aber zweifelhaft, weil man damit alle internetnutze über einen kamm schert, auch die, die vllt. gar keine musik downloaden.
nur, würde man dann wieder differenzieren zwischen internet-nutzern die keine musik downloaden wollen (günstigerer tarif) und welchen, die es wollen (teurerer tarif), würden alle internet-nutzer so tun als wollten sie keine musik downloaden, um den günstigeren tarif zu beanspruchen um dann wieder illegal zu downloaden.
also müsste man alle internet-flatrate-gebühren um 30€ erhöhen, damit dann alle kostenlos musik laden können...
ob es sinnvoll ist, kann ich nicht sagen.
die künstler würden jedenfalls nur noch von den gema-gebühren leben.
(nicht gema-pflichtige musik kann ja dann weiter über tauschbörsen gehandelt werden.)
__________________ "LANGWEILIG!" (Homer Simpsons)
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17.07.2009 11:33 |
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knuble
René
Dabei seit: 17.07.2004
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Zitat: |
Original von eylou
Naja. Ich denke zum Beispiel nicht, dass die überlebenden Beatles heute immer noch an ihrer Arbeit von vor 45 Jahren verdienen sollten. Irgendwann ist auch mal gut.
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Mit welcher Rechtfertigung?
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17.07.2009 13:36 |
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Ich habe noch nie für digitale "Musik"-Dateien Geld bezahlt und werde das auch in Zukunft nicht tun. Das widerstrebt mir zutiefst. Schon häufiger haben mich kostenlos angebotene mp3s jedoch dazu bewogen, einen Tonträger zu erstehen.
__________________ I fart in your general direction! Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!
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17.07.2009 16:34 |
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LilliP.
Biergourmet
Dabei seit: 01.03.2009
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Zitat: |
Original von Benjamin Buxbaum
Ich habe noch nie für digitale "Musik"-Dateien Geld bezahlt und werde das auch in Zukunft nicht tun. |
Hast du da kein schlechtes Gewissen? ... Also ich könnt das nicht - bin wohl zu ehrlich für diese Welt ...
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Bela: Wer den Text nicht versteht, springt einfach wie wild rum und tut so als würde er mich toll finden.
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17.07.2009 18:32 |
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Zitat: |
Original von knuble
Zitat: |
Original von eylou
Naja. Ich denke zum Beispiel nicht, dass die überlebenden Beatles heute immer noch an ihrer Arbeit von vor 45 Jahren verdienen sollten. Irgendwann ist auch mal gut.
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Mit welcher Rechtfertigung? |
Ich wäre sogar eher dafür, daß Paul & Ringo von jedem Lied eines anderen Künstlers, das heutzutage abgesetzt wird, einen Teil kriegen, weil davon auszugehen ist, daß sie Einfluss darauf hatten.
Ich finde es allgemein okay, daß es Musik auch digital zu kaufen gibt, würde aber nie für eine non-physische Veröffentlichung Geld ausgeben. Ich würde auch kein Geld für einen offiziell gefüllten USB-Stick ausgeben, glaube ich. Der Grund dafür ist, daß digitale Medien ungemein anfällig für Fehler inkl. Datenverlust sind. Wer ersetzt mir im Zweifel den Schaden? Meine CDs und Schallplatten kann ich entsprechend versichern, wenn ich das will, aber wer versichert mir denn den Inhalt meiner Festplatte (bzw. wie soll ich nachweisen, welche digitale Musik ich überhaupt wann wo gekauft habe?)?
__________________
There's a man holding a MEGAPHONE.
He must have been the voice of god.
Sorry. I am sorry. Haha.
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17.07.2009 21:00 |
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Zitat: |
Original von eylou
Naja. Ich denke zum Beispiel nicht, dass die überlebenden Beatles heute immer noch an ihrer Arbeit von vor 45 Jahren verdienen sollten. Irgendwann ist auch mal gut.
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Was hat der Zeitpunkt damit zu tun, wann sie die Musik geschrieben haben? Tatsache ist, daß sie sich die Arbeit gemacht haben, diese Musik zu schreiben und aufzunehmen. Wer davon profitieren will soll den Musiker auch angemessen dafür entlohnen. Alles andere widerstrebt meinem Rechtsempfinden.
__________________ Hilfe, man hat mich entführt!
"Es ist unfair uns an unseren Wahlversprechen zu messen." (Franz Müntefering)
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17.07.2009 23:54 |
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Zitat: |
Original von LilliP.
Hast du da kein schlechtes Gewissen? ... Also ich könnt das nicht - bin wohl zu ehrlich für diese Welt ... |
Wie Petze schon sagte, habe ich nicht gesagt, dass ich "illegal" mp3s runterlade. Das mal völlig außer Acht gelassen, kaufe ich im Vergleich mit dem Durchschnittsverbraucher wohl überdurchschnittlich viele Tonträger. Also selbst wenn, warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben?
__________________ I fart in your general direction! Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!
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18.07.2009 00:04 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Bernd-das-Brot
Was hat der Zeitpunkt damit zu tun, wann sie die Musik geschrieben haben? Tatsache ist, daß sie sich die Arbeit gemacht haben, diese Musik zu schreiben und aufzunehmen. Wer davon profitieren will soll den Musiker auch angemessen dafür entlohnen. Alles andere widerstrebt meinem Rechtsempfinden. |
Möglicherweise ist Dein Rechtsempfinden etwas überholt. Wenn Paul McCartney irgendwo auftritt und etwas leistet, soll er gerne Geld verdienen (nicht, dass er es nötig hätte). Aber ihn für uralte Songs, zu denen er schon ewig nichts mehr beiträgt, zu bezahlen... naja, das richtig zu finden, ist bestensfalls Ansichtssache, aber keine Selbstverständlichkeit.
Musiker profitieren übrigens ebenfalls ungemein davon, dass Leute ihre Musik hören. Selbst, wenn dafür kein Cent fließt. Das wird gerne übersehen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 18.07.2009 13:11.
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18.07.2009 13:11 |
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Vampiro
René
Dabei seit: 28.01.2007
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Zitat: |
Original von eylou
[quote]Original von Bernd-das-Brot
Musiker profitieren übrigens ebenfalls ungemein davon, dass Leute ihre Musik hören. Selbst, wenn dafür kein Cent fließt. Das wird gerne übersehen. |
So ich lade mir ne CD von nem Künstler und höre die ein paar Jahre am Stück, gehe aber weder auf ein Konzert noch kauf ein T-Shirt etc. Was hat dann der Künstler von? Ich glaube kaum das sich in meinem Bekanntenkreis nun so viel Leute CDs etc. von denen kaufen.
__________________ Menschenverachtende Untergrundmusik
Ich komme auf deine Party und schieße mich ab wie Kurt Cobain.
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18.07.2009 13:21 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
Themenstarter
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Musikhörer beeinflussen wieder andere Musikhörer. Ich hab selbst viel für die Ärzte, aber vor allem hab ich nebenher andere Leute zu Ärzte-Fans gemacht. Und die haben dann auch wieder andere Leute gewonnen, einfach durch ihre Begeisterung für die Musik. Musik muss gehört und geteilt werden, um sich verbreiten zu können. Das erste, was ich von den Ärzten in die Hand gekriegt habe, war übrigens ein "raubkopiertes" Tape von einem Freund.
Meine Vermutung ist, dass die Bands, die die Verbreitung ihrer Musik fördern, auf lange Sicht die Nase vorn haben. Und nicht die, die nach Jahren zähneknirschend mal ein mp3 kostenlos bereitstellen. In einer Zeit, in der jeder Musikhörer unbegrenzt Zugriff auf Musik hat (z.B. über Online-Streaming-Dienste) gewinnen die Bands, die die Playlisten dominieren. Nicht die, die verbieten, ihre Musik zu hören, weil sie glauben, dafür Geld bekommen zu müssen (das sie ja doch nicht kriegen)
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 27.03.2016 04:04.
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18.07.2009 13:58 |
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PP34
Mann
Dabei seit: 11.10.2003
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Zitat: |
Original von Rock Rendezvous
Ich finde es allgemein okay, daß es Musik auch digital zu kaufen gibt, würde aber nie für eine non-physische Veröffentlichung Geld ausgeben. |
Über MP3s kommt man allerdings auch noch an Songs, die z. B. nicht mehr in Deutschland auf CD zu erwerben sind, oder die es hier gar nicht erst zu kaufen gab. Ein sehr großer Vorteil. Dazu sind MP3s auch recht umweltfreundlich
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Zur Bezahlung:
Ich finde das Modell, dass jeder selbst entscheiden kann, wie viel er bezahlt hervorragend. So kann man sich die Sachen erst anhören und wenn man es scheiße findet, hat man kein Geld zum fenster rausgeschmissen. Findet man 1 Song gut, zahlt man halt 1€. Da wird es dann zwar sicher eine Menge Leute geben, die das gratis in Anspruch nehmen, aber bestimmt auch andere die mehr als üblich bezahlen. Aber die Einnahmen der Prä-MP3-Zeit, kann man heutezutage eh nicht mehr erwarten.
__________________ Wir sind hier und spielen uns'ren Song
in 'nem großen Eierkarton.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag
ich leg dir mal was kleines ins Wurstfach.
(Olli Schulz)
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20.07.2009 18:01 |
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LilliP.
Biergourmet
Dabei seit: 01.03.2009
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Zitat: |
Original von PP34
Findet man 1 Song gut, zahlt man halt 1€. Da wird es dann zwar sicher eine Menge Leute geben, die das gratis in Anspruch nehmen, aber bestimmt auch andere die mehr als üblich bezahlen. |
Ich denk mal nicht, dass das in unserer heutigen Gesellschaft so funktionieren würde ... die Leute, die kein/kaum Geld haben würden eh nix bezahlen und die mit etwas mehr Geld sind viel zu geizig ...
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Bela: Wer den Text nicht versteht, springt einfach wie wild rum und tut so als würde er mich toll finden.
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20.07.2009 19:07 |
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Bin dafür, dass Musik auf Tonträgern und auch digital weiterhin (angemessen!) kostenpflichtig sein sollten und Konzerte dafür kostenfrei.
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20.07.2009 21:26 |
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