Nichtwählern eine Stimme geben |
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ich schließ mich der meinung von bernd-das-brot an.
ein land braucht immer eine handlungsfähig regierung. wenn im bundestag keine mehrheiten mehr zustande kommen, dann erleben wir ein zweites weimar.
zudem, was hätten die bürger davon?
nichts - absolut nichts. es bringt ihnen keine vorteile.
die abgeordneten sind nun auch nicht so korrupt wie viele denken, die meisten sind eigtl. ganz normale menschen, die man unter umständen auch noch zur mittelschicht zählen kann, bei landtagsabgeordneten sowieso. also warum soll man die parteien sozusagen bestrafen, dass es insgesamt weniger plätze zu verteilen gibt? der nutzen ist viel viel viel geringer als der schaden.
und wieso dreht man den spieß nicht einfach um und zwingt die menschen zum wählen?
oder noch schlauer: man lässt es wie es ist, dann wählen nur die interessierten und das ist auch besser so.
zuviel demokratie muss auch nicht sein...*duckundwegrenn*
__________________ "LANGWEILIG!" (Homer Simpsons)
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26.08.2009 20:40 |
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Zitat: |
Original von änother dingsbums
und wieso dreht man den spieß nicht einfach um und zwingt die menschen zum wählen?
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Weil wir in einem freien Land leben. Und außerdem sehe ich keinen Sinn darin Nichtwähler zum Wählen zu zwingen. Diejenigen, die aus Desinteresse nicht zur Wahl gehen, würden dann ohne sich damit zu beschäftigen zum großen Teil einfach irgendwas wählen. Und diejenigen, die nicht hingehen, weil sie sich von keinem richtig vertreten fühlen, wie kann man die verpflichten irgendetwas zu wählen, was nicht ihren Überzeugungen entspricht?
Übrigens, ich hätte nie gedacht, daß wir beide mal in einem Punkt einer Meinung sind :-D
__________________ Hilfe, man hat mich entführt!
"Es ist unfair uns an unseren Wahlversprechen zu messen." (Franz Müntefering)
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27.08.2009 00:55 |
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Martha
3-Tage-Bart
Dabei seit: 24.10.2006
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line hat ein problem aufgeworfen, das ich wichtig finde, und das bisher weitgehend untergegangen ist:
Zitat: |
Nur... selbst wenn - sagen wir mal - 20% dann tatsächlich "keine Partei" ankreuzen würden, sagt das ja erstmal rein gar nichts Konkretes aus. [...] Eine homogene Gruppe ist das ganz sicher nicht! |
Mein Eindruck ist, dass in deinem vorschlag, eylou, angenommen wird, dass die wahlenthaltung etwas konkretes bedeuten würde. Das tut sie ja aber bei den passiven (und aktiven) nichtwählern nicht.
Vor allem finde ich aber die fixierung auf parlamentarische entscheidungen merkwürdig. in seiner krassesten ausformung,
Zitat: |
Eine praktisch handlungsunfähige Regierung endet irgendwann zwangsläufig in der Anarchie. |
aber auch in abgeschwächter form habe ich den eindruck, dass hier die meinung vorherrscht, dass sich politik nur im parlament abspielen würde. Dabei wird nichtstaatliche interessensvertretung völllig übersehen. ob man das jetzt zivilgesellschaftliches engagement oder außerparlamentarische opposition nennt spielt erstmal keine rolle. Auch außerhalb von parlamenten und wahlkabinen kann einfluss auf gesellschaftliche prozesse genommen werden und (wenn nötig) druck auf politikerinnen und politiker ausgeübt werden.
Für mich bedeutet ungültig wählen deshalb auch nicht sich "unkonstruktiv" zu verhalten. Vielmehr heißt es erstmal nur, dass man sich für politik interessiert und es einem nicht egal ist, was im parlament passiert, man sich aber nicht durch die parteien oder ihre politik vertreten fühlt. Die "Nichtwahl" gewinnt aber erst dann bedeutung, wenn anderweitiges engagement dazukommt. in welcher form auch immer.
Nichtwählen ist also erstmal ein ziemlich unbestimmtes verhalten, das durch politisches verhalten weiter gerechtfertigt werden muss.
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28.08.2009 00:57 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Martha
Mein Eindruck ist, dass in deinem vorschlag, eylou, angenommen wird, dass die wahlenthaltung etwas konkretes bedeuten würde. Das tut sie ja aber bei den passiven (und aktiven) nichtwählern nicht.
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Das nehme ich doch gar nicht an. Laut der Statistik im Eingangspost geben 81% der Nichtwähler als Grund für ihr Nicht-Wählen an, sich von keiner Partei vertreten zu fühlen. Der einzige sichere Konsens dieser Gruppe besteht also darin, mit der aktuellen Politik von Grund auf unzufrieden zu sein, und zwar in solchem Maße, dass es auch nicht mehr in Frage kommt, das "kleinere Übel" zu wählen.
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 27.03.2016 06:38.
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28.08.2009 12:14 |
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Zitat: |
Original von chagrineuse
Ungültige Stimmen und nicht vergebene Stimme werden im selben Prozentsatz wie die gültigen vergebenen Stimmen auf die gewählten Parteien aufgeteilt. Wer nicht wählt oder seinen Stimmzettel ungültig macht, wählt also auch die extremen Parteien mit. |
ja, das stimmt, aber nicht, wer einen leeren wahlzettel abgibt (das meinte ich, nicht ungültig machen, sondern leeren wahlzettel, sorry).
...und das ist nunmal haargenau das gleiche wie "keine partei" ankreuzen. nur das eben nicht "keine partei" ankreuzt, sondern tatsächlich einfach keine partei ankreuzt.
__________________ SAVE ME FROM YOUR WORDS!
I'm sorry, they don't hurt!
I'm convinced of what I do, agreement's not needed from you!
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28.08.2009 19:46 |
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Original von eylou
Zitat: |
Original von änother dingsbums
zudem, was hätten die bürger davon?
nichts - absolut nichts. es bringt ihnen keine vorteile.
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Den Nutzen dieser Regelung habe ich im Thread ausführlich beschrieben.
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was bringt es den bürgern, wenn sitze in parlamenten unbesetzt bleiben?
was ist wenn deutschland wieder einmal vor einem bundeswehr einsatzsteht, weil irgendjemand irgendwo minderheiten millionenfach in todeslager steckt?
wollen wir denen dann sagen: sorry, ihr müsst wohl noch ein wenig weiter sterben - fragt in vier jahren nochmal, dann haben wir evtll. überhaupt erst die möglichkeit, mehrheiten zu bekommen.
oder es tritt ein notfall im inland ein.
als beispiel die rettung der banken im letzten herbst.
hätte man die hre nicht im letzten moment gerettet, wäre sie pleite gegangen, daraufhin wäre die weltweite wirtschaft eingebrochen und in deutschland wäre es nahezu unmöglich geworden, überhaupt noch zu wirtschaften. solche entscheidungen wären dann nicht mehr möglich.
Zitat: |
Original von eylou
Zitat: |
Original von änother dingsbums
ich verteidige immer gerne das vorhandene system, da musste ich sozusagen was zu dem thema schreiben. schließlich würde der vorschlag dazuführen, dass das system nicht mehr funktioniert.
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Das ist eine Behauptung ohne Begründung, genau wie Deine Behauptung von einem "zweiten Weimar". Wenn Du ernst genommen werden willst, musst Du Deine Aussagen schon argumentativ stützen. Nur dann lässt sich anhand der Argumente prüfen, ob an den Aussagen etwas dran ist.
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weimar ist daran gescheitert, dass keine mehrheiten mehr zustande kamen. es mussten parteien koalieren, die inhaltlich soweit auseinander liegen wie CDU und Linke. bei einem kompromiss wäre der gemeinsame nenner so wirkungsvoll, wie wenn man es ganz lässt.
das hat letztlich den rechtsradikalen genützt, die die debatten aus dem parlament auf die straße "verlagert" haben. und dann eben nicht mehr mit argumenten sondern mit gewalt diskutiert haben.
der politik wird doch immer vorgeworfen sie würde nur reden und nichts machen. das würde sich durch den vorschlag nur noch verschlimmern.
wird jetzt eine idee zu einem gesetz, ein gesetzentwurf und dann letztendlich das gesetz ca. 1/4 jahr medienwirksam erörtert (und der bürger hat denkt schon nach einer woche, "jetzt haben die soviel geredet, wann machen die das endlich mal"), so muss man dann schon etwas länger reden, weil man evtll. weiter entfernte politische gegner überzeugen muss.
und beim thema überzeugen kommt man ja schon zum nächsten thema:
das meiste wird ja sowieso in den auschüssen besprochen: was wird mit denen, wenn es nicht besetzte mandate gibt?
bleiben dann auschussplätze leer?
__________________ "LANGWEILIG!" (Homer Simpsons)
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von änother dingsbums: 29.08.2009 12:12.
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29.08.2009 12:10 |
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Martha
3-Tage-Bart
Dabei seit: 24.10.2006
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Original von änother dingsbums
was bringt es den bürgern, wenn sitze in parlamenten unbesetzt bleiben? |
Eigentlich bin ich nicht der größte Fan von eylous Vorschlag. Aber die Frage ist nun wirklich schon behandelt und die Antwort beschreibt ein tatsächliches Problem: Regierungen, entsprechen der Mehrheit im Parlament , aber nicht der Mehrheit der Wahberechtigten Bevölkerung (von der Bevölkerung als Ganzes brauch man ja gar nicht erst anfangen). Beispielsweise Roland Kochs CDU stellt mit weniger als einem Viertel der möglichen Stimmen den hessischen Ministerpräsidenten.
Hinzu kommt die Statistik, die eylou eingangs anführt, dass 81 % der Leute sich durch keine etablierte Partei repräsentiert sehen. Auf das Beispiel von Hessen übertragen würde das bedeuten, das gemessen an allen möglichen Stimmen hat die CDU ca 23 % der Stimmen (Wahlbeteiligung*Prozentsatz der CDU), gegenüber 32 % Fundamentalopposition (Nichtwähleranteil*81%). Das ist schon interessant.
Und auch wenn man von hinkenden und unangebrachten historischen Vergleichen absieht, muss man doch anerkennen, dass wenn 32% sich nicht im demokratischen System vertreten sehen ein erhebliches Potential der Destabilisierung vorhanden ist. Das scheinbar, wie in bestimmten Teilen Ostdeutschlands durchaus mobilisiert werden kann. Damit sollte sich sowohl die parlamentarische Politik, wie die Menschen, die hier wohnen mal befassen. eylous Vorschlag wäre eine sehr radikale Möglichkeit die Gesellschaft zur Auseinandersetzung zu zwingen.
änother dingsbums, zeig doch mal die allerorts eingeforderte Konstruktivität und mach einen Vorschlag!
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Martha: 30.08.2009 22:31.
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30.08.2009 21:56 |
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Zitat: |
Original von Martha
Zitat: |
Original von änother dingsbums
was bringt es den bürgern, wenn sitze in parlamenten unbesetzt bleiben? |
Eigentlich bin ich nicht der größte Fan von eylous Vorschlag. Aber die Frage ist nun wirklich schon behandelt und die Antwort beschreibt ein tatsächliches Problem: Regierungen, entsprechen der Mehrheit im Parlament , aber nicht der Mehrheit der Wahberechtigten Bevölkerung (von der Bevölkerung als Ganzes brauch man ja gar nicht erst anfangen). Beispielsweise Roland Kochs CDU stellt mit weniger als einem Viertel der möglichen Stimmen den hessischen Ministerpräsidenten.
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ich sehe in der diskussion einfach keine überzeugende antwort.
es wird nur kritisiert, dass die parlamente nicht repräsentativ sind.
was bringt das den bürgern?
soll die politik deutschlands die meinung der mehrheit der bürger exakt repräsentieren? gott bewahre. dann sähe es hier schon lange ganz anders aus (todesstrafe, ausländerhetze, homosexuellenfeindlichkeit).
Zitat: |
Hinzu kommt die Statistik, die eylou eingangs anführt, dass 81 % der Leute sich durch keine etablierte Partei repräsentiert sehen. |
natürlich nicht. das geht gar nicht. aber nichtwählern eine stimme geben ändert doch daran nichts. die parteien sollen schließlich nicht den bürgern nach dem mund reden, sondern sozusagen den bürgern ein "angebot" in form eines programmes vorschlagen. und die parteien schreiben wahl -und grundsatzprogramme für das, was sie für vernünftig halten. und dafür werden sie gewählt.
wenn man nicht möchte, dass eine bestimmte partei regiert, dann wählt man eine andere. (es gibt genug kleine parteien die der bevölkerung nach dem mund redet).
was ist denn mit den unetablierten parteien?
die freien wählergemeinschaften haben oft genau das im programm stehen, was die meisten menschen wollen. würden sich die leute mehr informieren würden sie bestimmt eine alternative partei finden.
Zitat: |
Und auch wenn man von hinkenden und unangebrachten historischen Vergleichen absieht, muss man doch anerkennen, dass wenn 32% sich nicht im demokratischen System vertreten sehen ein erhebliches Potential der Destabilisierung vorhanden ist. Das scheinbar, wie in bestimmten Teilen Ostdeutschlands durchaus mobilisiert werden kann. Damit sollte sich sowohl die parlamentarische Politik, wie die Menschen, die hier wohnen mal befassen. eylous Vorschlag wäre eine sehr radikale Möglichkeit die Gesellschaft zur Auseinandersetzung zu zwingen.
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mal ganz ehrlich: kein wunder das sich die menschen nicht mit den politikern identifizieren können:
die politiker geben den banken bürgschaften,
das volk sieht nur "die scheißbänker bekommen gratis geld vom staat".
die politiker versuchen zu sparen, weil kein geld da ist, das volk schreit und will seine sozialleistungen zurück.
die steuern werden erhöht, das volk schreit, so als ob politiker steuern zum selbstzweck erhöhen.
solange die einsicht unter dem volk, dass jeder selbst ein teil des staates ist, so gering ist, kann politik nicht glaubhaft sein.
frei nach volker pispers (ging auch um steuern oder so ähnlich):
wer ist denn der staat der Sie abzockt? wenn Sie die anwort wollen: schauen Sie mal in den spiegel.
und dadurch kann man sich auch nicht damit identifizieren.
also ich sehe das problem eher beim volk, nicht bei den politkern. (na klar: es gibt dekadente, machtversessene arschlöcher)
Zitat: |
änother dingsbums, zeig doch mal die allerorts eingeforderte Konstruktivität und mach einen Vorschlag! |
wir lassen es, wie es ist, bzw. wie es das bunderverfassungsgericht bis 2010 geändert haben will.
ich finde unsere demokratie bislang gut.
man kann über eine direktwahl jemanden wählen, der seinen wohnort oder seine region vertreten soll und gleichzeitig werden über die zweit stimme mehrheiten im bundestages nach volkswillen entschieden.
und zu guter letzt: das die meisten sich nicht repräsentiert fühlen liegt doch daran, dass die etablierten parteien alle mehr oder weniger den bürgern durch die blume sagen, es ist vorbei mit dem immersteigenden wohlstand. der lebensstandard wird wieder sinken. - natürlich fühlt sich damit keiner repräsentiert.
__________________ "LANGWEILIG!" (Homer Simpsons)
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31.08.2009 18:44 |
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INHALT GELÖSCHT WEGEN PARTEIENWERBUNG
ADMIN
__________________ +++ Wählt die Piratenpartei wenn Ihr Veränderung wollt +++
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01.10.2009 15:01 |
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