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MissHellfire MissHellfire ist weiblich
Frau


Dabei seit: 20.05.2012

Lieblingsgedichte Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Lyrik gilt ja immer als besonders schwierig zu lesen, zu verstehen und zu interpretieren und besonders vielen graust es vor einer Gedichtinterpretation. Aber Lyrik soll in erster Linie unterhalten und begeistern, die Analyse ist zwar möglich aber nicht notwendig. Und was wir alle so oft vergessen ist: Auch Liedtexte gleichen oftmals Gedichten (es sei denn sie kommen von Dieter Bohlen oder Sido, dann sind es Katastrophen) und vor ihnen haben wir weitaus weniger "Angst", wir interpretieren sie sogar oftmals freiwillig! Also lasst uns hier mal unsere Lieblingsgedichte/Songtexte (ohne Musik kann man auch sie als Gedicht betrachten) sammeln! Vielleicht entdeckt der eine oder andere seine Leidenschaft dafür!

Ich fange mal mit einem kurzen an (so als Einstieg):

Der Radwechsel

Ich sitze am Straßenrand
Der Fahrer wechselt das Rad.
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
mit Ungeduld?
(Bertolt Brecht)


PS: Wenn ihr mal bei einer Analyse/Interpretation in der Klemme sitzt, helfe ich gerne! Einfach PN schicken fröhlich

__________________
Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht.
(Oscar Wilde)
30.07.2012 13:51 MissHellfire ist offline Beiträge von MissHellfire suchen Nehmen Sie MissHellfire in Ihre Freundesliste auf
James "Hell" Brooks
FDJ Punk


Dabei seit: 20.05.2011

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Als ich mal aus Langeweile eine Sammlung von Goethes Werken gelesen hab, bin ich auf folgendes Gedicht gestoßen, welches ich sehr schön finde:

Gefunden

Ich ging im Walde
So vor mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus,
Und trugs zum Garten
Am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
Am kühlen Ort;
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.

(Johann Wolfgang von Goethe)
Quelle

Der Anfang erinnert mich auch ein klein wenig an Rammsteins "Rosenrot".
30.07.2012 14:08 James "Hell" Brooks ist offline E-Mail an James "Hell" Brooks senden Beiträge von James "Hell" Brooks suchen Nehmen Sie James "Hell" Brooks in Ihre Freundesliste auf
RockGirl33 RockGirl33 ist weiblich
FDJ Punk


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Dabei seit: 20.04.2012

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Das Gedicht mussten wir mal in der Schule lesen und ich find das wirklich sehr schön smile
Nur weil ich das so oft gelesen hab kann ich auch die ersten drei strophen auswendig großes Grinsen

Die Bürgschaft

Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande:
Ihn schlugen die Häscher in Bande,
"Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!"
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
"Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
"Das sollst du am Kreuze bereuen."

"Ich bin", spricht jener, "zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben:
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."

Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
"Drei Tage will ich dir schenken;
Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,
Eh' du zurück mir gegeben bist,
So muß er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen."

Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut,
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben.
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
So bleib du dem König zum Pfande,
Bis ich komme zu lösen die Bande."

Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen;
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.

Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Des Gewölbes krachenden Bogen.

Und trostlos irrt er an Ufers Rand:
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket.
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.

Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
"O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen."

Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet.
Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.

Und gewinnt das Ufer und eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte;
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.

"Was wollt ihr?" ruft er vor Schrecken bleich,
"Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben!"
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
"Um des Freundes willen erbarmet euch!"
Und drei mit gewaltigen Streichen
Erlegt er, die andern entweichen.

Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Kniee.
"O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,
Und der Freund mir, der liebende, sterben!"

Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen;
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden Glieder.

Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
"Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen."

Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen;
Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:

"Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben."

"Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
Ein Retter, willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue!"


Ja sehr lang großes Grinsen
Ist auch nicht das ganze. Die letzten drei strophen fehlen aber der beitrag war dann zu lang großes Grinsen

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von RockGirl33: 30.07.2012 14:16.

30.07.2012 14:15 RockGirl33 ist offline Beiträge von RockGirl33 suchen Nehmen Sie RockGirl33 in Ihre Freundesliste auf
sunB sunB ist weiblich
FDJ Punk


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Dabei seit: 17.07.2012

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Willst du immer weiterschweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da.

- Goethe

__________________
22.6. - 24.6.: Hurricane
30.6.2012: die Ärzte
04.10.2012: Madsen
10.10.2012: Billy Talent
31.10.2012: die Ärzte
Dieses Jahr wird legendär :-)

30.07.2012 15:00 sunB ist offline Beiträge von sunB suchen Nehmen Sie sunB in Ihre Freundesliste auf
Frauenflüsterer666 Frauenflüsterer666 ist männlich
Biergourmet


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Dabei seit: 06.08.2009

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Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
- Rilke

__________________
ich wüsste wirklich allzu gern, was sie gerade denkt
und ob sie mir wohl irgendwann ein paar Worte schenkt

30.07.2012 18:23 Frauenflüsterer666 ist offline Beiträge von Frauenflüsterer666 suchen Nehmen Sie Frauenflüsterer666 in Ihre Freundesliste auf
Pauline. Pauline. ist weiblich
Banane


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Dabei seit: 14.09.2008

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weil ich nich so auf diese altbacken-gedichte steh:
(leider hab ichs nich auf deutsch gefunden, aber ist wahrscheinlich besser so...)

once on a yellow piece of paper with green lines
he wrote a poem
and he called it "chops"
because that was the name of his dog
and thats what it was about
and his teacher gave him an a
and a gold star
and his mother hung it on the kitchen door
and read it to his aunts
that was the year father tracy
took all the kids to the zoo
and he let them sing on the bus
and his little sister was born
with tiny toe nails and no hair
and his mother and his father kissed a lot
and the girl around the corner sent him a
valentine with a row of x's
and he had to ask his father what the x's meant
and his father always tucked him in bed at night
and was always there to do it

once on a piece of white paper with blue lines
he wrote a poem
and he called it "autumn"
because that was the name of the season
and that's what it was all about
and his teacher gave him an a
and asked him to write more clearly
and his mother never hung it on the kitchen door
because of its new paint
and the kids told him
that father tracy smoked cigars
and left butts on the pews
and that sometimes they would burn holes
that was the year his sister got glasses
with thick lenses and black frames
and the girl around the corner laughed
when he asked her to go see santa claus
and the kids told him why
his mother and father kissed a lot
and his father never tucked him in bed at night
and his father got mad
when he cried for him to do it

once on a paper torn from his notebook
he wrote a poem
and he called it "innocence: a question"
because that was the question about his girl
and that's what it was all about
and his professor gave him an a
and a strange steady look
and his mother never hung it on the kitchen door
because he never showed her
that was the year father tracy died
and he forgot how the end
of the apostle's creed went
and he caught his sister
making out on the back porch
and his mother and father never kissed
or even talked
and the girl around the corner
wore too much makeup
that made him cough when he kissed her
but he kissed her anyway
because that was the thing to do
and at three a.m. he tucked himself into bed
his father snoring loudly

that's why on the back of a brown paper bag
he tried another poem
and he called it "absolutely nothing"
because that's what it was really all about
and he gave himself an a
and a slash on each damned wrist
and he hung it on the bathroom door
because this time he didn't think
he could reach the kitchen

von earl reum

__________________

bla bla bla, mr. freeman.

30.07.2012 18:37 Pauline. ist offline E-Mail an Pauline. senden Beiträge von Pauline. suchen Nehmen Sie Pauline. in Ihre Freundesliste auf
ThE PeTzE
Banane


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Dabei seit: 11.06.2005

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Borkenkäfer und Bäume

Er frisst viel innerhalb der Rinde,
sein Lieblingsbaum ist eine Linde.

- ThE PeTzE
30.07.2012 19:27 ThE PeTzE ist offline Beiträge von ThE PeTzE suchen Nehmen Sie ThE PeTzE in Ihre Freundesliste auf
Frauenflüsterer666 Frauenflüsterer666 ist männlich
Biergourmet


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Dabei seit: 06.08.2009

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Borkenkäfer und Bäume

Er frisst viel innerhalb der Rinde,
sein Lieblingsbaum ist eine Linde.

- ThE PeTzE

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30.07.2012 19:33 Frauenflüsterer666 ist offline Beiträge von Frauenflüsterer666 suchen Nehmen Sie Frauenflüsterer666 in Ihre Freundesliste auf
MissHellfire MissHellfire ist weiblich
Frau


Dabei seit: 20.05.2012

Themenstarter Thema begonnen von MissHellfire
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Diese Ballade von Kästner habe ich gerade in meiner Sammlung wiederentdeckt:

Die Ballade vom Nachahmungstrieb

Es ist schon war: Nichts wikrt so rasch wie Gift!
Der Mensch, und sei er noch so minderjährig,
Ist, was die Laster dieser Welt betrifft,
Früh bei der Hand und unerhört gelehrig.

Im Februar, ich weiß nicht am wievielten,
Geschahs, auf irgendeines Jungen Drängen,
Daß die Kinder, die im Hinterhofe spielten,
Beschlossen, Naumanns Fritzchen aufzuhängen.

Sie kannten aus der Zeitung die Geschichten,
In denen Mord vorkommt und Polizei.
Und sie beschlossen, Naumann hinzurichten,
weil er, so sagten sie, ein Räuber sei.

Sie steckten seinen Kopf in eine Schlinge.
Karl war der Pastor, lamentierte viel
Und sagte ihm, wenn er zu schrein anfinge,
verdürbe er den anderen das Spiel.

Fritz Naumann äußerte, ihm sei nichct bange.
Die andern waren ernst und führten ihn.
Man warf den Strick über die Teppichstange.
Und dann begann man Fritzchen hochzuziehn.

Er sträubte sich. Es war zu spät. Er schwebte.
Dann klemmten sie den Strick am Haken ein.
Fritz zuckte, weil er noch ein bißchen lebte.
Ein kleines Mädchen zwickte ihn ins Bein.

Er zappelte ganz stumm, und etwas später
Verkehrte sich das Kinderspiel in Mord.
Als das die sieben kleinen Übeltäter
Erkannten, liefen sie erschrocken fort.

Noch wußte niemand von dem armen Kinde,
Der Hof lag still. Der Himmel war blutrot.
Der kleine Naumann schaukelte im Winde.
Er merkte nichts davon. Denn er war tot.

Frau Witwe Zickler, die vorüberschlurfte,
Lief auf die Straße und erhob Geschrei,
Obwohl sie dort gar nicht schreien durfte.
Und gegen sechs erschien die Polizei.

Die Mutter fiel in Ohnmacht vor dem Knaben.
Und beide wurden rasch ins Haus gebracht.
Karl, den man festnahm, sagte kalt: "Wir haben
es nur wie die Erwachsenen gemacht."

(Erich Käsnter, der Ballade liegt ein Pressebericht aus dem Jahre 1930 zugrunde)

__________________
Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht.
(Oscar Wilde)
04.08.2012 12:42 MissHellfire ist offline Beiträge von MissHellfire suchen Nehmen Sie MissHellfire in Ihre Freundesliste auf
tobyramone tobyramone ist männlich
Biergourmet


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Dabei seit: 28.12.2007

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the crunch

too much too little

too fat
too thin
or nobody.

laughter or
tears

haters
lovers

strangers with faces like
the backs of
thumb tacks

armies running through
streets of blood
waving winebottles
bayoneting and fucking
virgins.

an old guy in a cheap room
with a photograph of M. Monroe.

there is a loneliness in this world so great
that you can see it in the slow movement of
the hands of a clock

people so tired
mutilated
either by love or no love.

people just are not good to each other
one on one.

the rich are not good to the rich
the poor are not good to the poor.

we are afraid.

our educational system tells us
that we can all be
big-ass winners

it hasn't told us
about the gutters
or the suicides.

or the terror of one person
aching in one place
alone

untouched
unspoken to

watering a plant.

people are not good to each other.
people are not good to each other.
people are not good to each other.

I suppose they never will be.
I don't ask them to be.

but sometimes I think about
it.

the beads will swing
the clouds will cloud
and the killer will behead the child
like taking a bite out of an ice cream cone.

too much
too little

too fat
too thin
or nobody

more haters than lovers.

people are not good to each other.
perhaps if they were
our deaths would not be so sad.

meanwhile I look at young girls
stems
flowers of chance.

there must be a way.

surely there must be a way that we have not yet
though of.

who put this brain inside of me?

it cries
it demands
it says that there is a chance.

it will not say
"no."

Charles Bukowski

__________________
all i want for my birthday is a big booty hoe

04.08.2012 12:57 tobyramone ist offline Beiträge von tobyramone suchen Nehmen Sie tobyramone in Ihre Freundesliste auf MSN Passport-Profil von tobyramone anzeigen
Frauenflüsterer666 Frauenflüsterer666 ist männlich
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Bertolt Brecht darf hier nicht fehlen ...

Liebe Marie, Seelenbraut

Liebe Marie, Seelenbraut
Du bist viel zu eng gebaut.
Eine solche Jungfernschaft
Braucht mir zu viel Manneskraft.

Ich vergieße meinen Samen
Immerdar schon vor der Zeit:
Wohl nach einer Ewigkeit
Aber lange vor dem Amen.

Liebe Marie, Seelenbraut:
Deine dicke Jungfernhaut
Bringt mich noch zur Raserei.
Warum bist du auch so trei?

Warum soll ich, sozusagen:
Nur weil du lang sitzenbliebst
Grade ich, den du doch liebst
Mich statt einem andern plagen?!

__________________
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05.07.2013 12:14 Frauenflüsterer666 ist offline Beiträge von Frauenflüsterer666 suchen Nehmen Sie Frauenflüsterer666 in Ihre Freundesliste auf
Alex71 Alex71 ist weiblich
FDJ Punk


Dabei seit: 08.05.2006

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Die oben erwähnte Bürgschaft finde ich auch Klasse. Aber meine Nr. 1 ist und bleibt

Der Erlkönig
Johann Wolfgang von Goethe

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. -

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. -

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt."
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! -

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

__________________
Alex
05.07.2013 14:37 Alex71 ist offline Homepage von Alex71 Beiträge von Alex71 suchen Nehmen Sie Alex71 in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Alex71 in Ihre Kontaktliste ein
Kirschkuchen Kirschkuchen ist weiblich
Frau


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Dabei seit: 27.02.2009

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Gottfried Benn - Schöne Jugend

Der Mund eines Mädchens, das lange im Schilf gelegen hatte,
sah so angeknabbert aus.
Als man die Brust aufbrach, war die Speiseröhre so löcherig.
Schließlich in einer Laube unter dem Zwerchfell
fand man ein Nest von jungen Ratten.
Ein kleines Schwesterchen lag tot.
Die andern lebten von Leber und Niere,
tranken das kalte Blut und hatten
hier eine schöne Jugend verlebt.
Und schön und schnell kam auch ihr Tod:
Man warf sie allesamt ins Wasser.
Ach, wie die kleinen Schauzen quietschten!

Oder auch

Joseph Freiherr von Eichendorff - Mondnacht

Es war, als hätt´ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blüten-Schimmer
Von ihm nun träumen müßt'.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Es gibt so viele schöne Gedichte smile

__________________
Krieg?
10000€?
Liebe!
EGAL
nein, nicht egal!!!

30.07.2013 23:26 Kirschkuchen ist offline Beiträge von Kirschkuchen suchen Nehmen Sie Kirschkuchen in Ihre Freundesliste auf
Frauenflüsterer666 Frauenflüsterer666 ist männlich
Biergourmet


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Zitat:
Original von Kirschkuchen
Gottfried Benn - Schöne Jugend


Gottfried Benn ist natürlich äußerst famos!

Zitat:
Joseph Freiherr von Eichendorff - Mondnacht


Dieses Gedicht finde ich furchtbar. Daraus ist meine "Abneigung" gegen romantische Lyrik erwachsen. Diese ging dann soweit, dass ich selbst anfing, romantische Gedichte zu schreiben.

__________________
ich wüsste wirklich allzu gern, was sie gerade denkt
und ob sie mir wohl irgendwann ein paar Worte schenkt

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Frauenflüsterer666: 31.07.2013 01:02.

31.07.2013 01:01 Frauenflüsterer666 ist offline Beiträge von Frauenflüsterer666 suchen Nehmen Sie Frauenflüsterer666 in Ihre Freundesliste auf
sylvia-bella sylvia-bella ist weiblich
Elke


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Dabei seit: 07.02.2005

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Blumen des Herzen

Die Blumen des Herzens
wollen freundliche Pflege,
ihre Wurzel ist überall,
aber sie selbst gedeihn
in heiterer Witterung nur.

Von: Friedrich Hölderlin

__________________
>>Real Life<< >>Leuchtturm<<
02.01.2018 21:00 sylvia-bella ist offline Beiträge von sylvia-bella suchen Nehmen Sie sylvia-bella in Ihre Freundesliste auf
Baumstruktur | Brettstruktur
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