Textstellen |
conker
René
Dabei seit: 15.02.2004
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Zitat: |
Einmal im Jahr, im November, müssen deutsche Kinder Lichterketten üben und doofe Lieder singen: "Ich geh' mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir." Das ist in sich schlüssig. Friede, Freude, Händchenhalten - ra bimmel ra bammel ra bumm. |
Jess Jochimsen
Flaschendrehen
oder: Der Tag, an dem ich Nena zersägte
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26.09.2005 14:44 |
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"Tschüs dann", sagte ich so cool wie möglich und zwang mich, aus dem Wagen auszusteigen.
"Tschüs", murmelte er und sah starr geradeaus.
Sah dann, wie er hastig und mit quietschenden Reifen den Wagen wendete und davonbrauste. Aber auch, wie er sich mit einer wütenden Bewegung etwas von der Backe wischte.
(Helen Fielding - Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns)
Mein Leben lang habe ich mich darauf verlassen, dass mir andere Menschen Tipps geben; genau diese Leute (und jeder Musikfan kennt Leute wie sie, Enthusiasten, die in schönster Jane-Austen-Manier jederzeit freudig bereit sind, musikalische Mauerblümchen mit denen zu verkuppeln, die die Voraussetzungen und nötigen Mittel mitbringen, sie zu lieben) machen den Unterschied aus zwischen einer kläglichen, kleinen CD-Sammlung, die in ein bescheuertes Designer CD-Rack passt, und Regalwänden, die einen unverhältnismäßig großen Teil des Wohnzimmers einnehmen. Was kann man schon mit einer leeren Wand anfangen?
(Nick Hornby - 31 Songs)
"Lässt du mich mal durch?", fragte Maik und führte Kolfinna an ihr vorbei. Verlegen strich Sprotte sich das zerzauste Haar hinter die Ohren und sah ihm nach. Fred folgte ihrem Blick und sah sich mit gerunzelter Stirn zu ihr um. Sprotte entdeckte Überraschung in seinem Gesicht und noch etwas anderes.
(Cornelia Funke - Die wilden Hühner und das Glück der Erde) < das is echt toll^^
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Das versaute Teigkompetenzteam supportet:
the skidrunking jumping team
to the beating of my automatic heart you sing a song of life
JOHN!
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26.09.2005 17:50 |
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"Und alles würde sich sinnlos anfühlen und das, was noch übrig sein würde von der Frau, die Hilmer Erikssons Mutter war (mutter des 16 jährigen Sterbenden) würde ein Schrei sein, der sich durch den Rest ihres Lebens ziehen würde, der ihre Tage und Nächte füllte, ihre Sommer und klar Wintermorgen, und eines Tages würde sie als alte Frau da sitzen und sich daran erinnern, wie jemand kam und sich neben sie setzte, ihre Hand nahm und ein paar Worte sagte, die ihr Leben in Scherben zerschlugen. Sie würde sich so intensiv erinnern, dass es ein Albtraum werden würde.
Und die Tränen.
Aber das würde erst später geschehen.
Erst in einer kleinen Weile.
Noch saß sie da und betete zu Gott, an den sie nie gegelaubt hatte. Und hoffte.
Die Hoffnung.
Bald würde sie das Gefühl haben, dass sie niemals mehr irgendwas hoffen könnte.
Aber da war sie noch nicht.
Er lebte.
Noch keine kleine Weile."
"Unsichtbar" von Mats Wahl.
Konnte das leider nicht kürzen, weil der ganze Textabschnitt einfach toll ist!!
__________________ Ich wache auf und du bist nicht hier - doch in Gedanken bin ich immer bei dir.
Sad but true, sad but true, you're telling me what to do.
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26.09.2005 18:42 |
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"Wir hätten sowieso keinen Bock, je wieder nach oben zu gehen."
Christiane F - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Das Ende des Buches...wer DAS gelesen hat rührt keine Drogen an... ...
EDIT: Noch was...
"Das große Abenteuer unseres Lebens! Was bedeutet es zu sterben, wenn du bis zum Ende der Welt leben kannst? Und ist "Das Ende der Welt" nicht auch nur eine Phrase, denn wer weiß schon, was die Welt ist? Ich hatte nun schon in zwei Jahrhunderten gelebt und gesehen, wie die Illusionen des einen von dem nächsten zerschlagen wurden, war ewig jung und ewig alt gewesen, und hatte keine Illusionen mehr, lebte von Augenblick zu Augenblick in einer Weise, dass ich an eine silberne Uhr in einem leeren Raum denken musste: das gemalte Zifferblatt, die zierlichen Zeiger - sie zeigten nichts an, und niemand schaute sie an, und sie leuchteten in einem Licht, das kein Licht war, so wie das Licht gewesen sein musste, bei welchem Gott die Welt erschuf, bevor er das Licht befahl. Ticktack, ticktack - eine Uhr in einem Raum so groß wie ein Universum."
Anne Rice - Gespräch mit einem Vampir
WOW! Diese Frau ist klasse...
__________________ AC/DC Best of Album: 20 Euro
FCK-Schal: 12 Euro
Eine Tankfüllung München - Kaiserslautern: 60 Euro
Auf der Fahrt zur Aufstiegsfeier an einem Augsburg-Bus vorbeifahren: unbezahlbar
Es gibt die Dinge, die kann man nicht kaufen ...
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Susannah: 26.09.2005 21:31.
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26.09.2005 20:39 |
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system unregistriert
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Wilma schniefte wieder in ihr Taschentuch. "Das ist das Schlimmste, wisst ihr?", murmelte sie, ohne eine der drei anzusehen. "Dass man nciht darüber reden kann. Alle reden dauernd darüber, wer in wen verliebt ist, wen man blöd findet und wen toll. Alle hängen sich Poster von irgendwelchen Sängern an die Wand oder himmeln irgendeinen Schauspieler an. Ich..." Wilma sah zum Fenster hinaus. "Ich krieg nun mal kein Herzklopfen bei Leonardo di Caprio, und ich habs wirklich versucht."
[...]
"Aber das hat doch nichts zu bedeuten!" saget Trude kläglich. "Vielleicht ist er für dich einfach nicht der Richtige." Man hörte ihrer Stimme an, dass es ihr sehr schwehr fiel, sich das vorzustellen. "Ich mein, es gibt doch ziemllich verschiedene Jungs. Verschiedene Sorten, mein ich..." Hilflos brach sie ab.
"Ja, aber Jungs sind sie alle", sagte Wilma.
Cornelia Funke - Die wilden Hühner und die Liebe
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14.11.2005 20:54 |
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Statt dunkelbraun wie die aller anderen waren die Augen meiner Mutter von einem durchsichtigem Grau, und die meinen sehen genauso aus. Als ich noch klein war, erzählte ich meiner Mutter, dass ich glaubte, jemand hätte ihr ein Loch in die Augen gebohrt und die ganze Tinte sie herausgeflossen. Sie hielt das für ziemlich komisch.
Die Leute im Dorf sagen oft, die hätte eigentlich sehr attraktiv sein müssen, weil ihre Eltern attraktiv gewesen waren. Nun, ein Pfirsich schmeckt ganz wunderbar, und ein Pilz auch, aber kann die beiden nicht zusammen essen - und genau diesen gemeinen Streich hatte ihr die Mutter Natur gespielt.
Gewiß. wenn ich manchmal die Park Avenue überquere, kommt mir meine Umgebung seltsam exotisch vor. Die gelben Taxis, die hupen und an mir vorbeijagen, die Frauen mit ihren Aktenkoffern, die so verwundert dreinblicken, wenn die an der Straßenecke eine kleine, alte Japanerin im Kimono stehen sehen. Aber würde ich in Yoroido weniger exotisch wirken, wenn ich heutzutage dorthin zuückkehrte? Als jungen Mädchen war ich überzeugt, mein Leben wäre niemals zum Kampf geworden, wenn Herr Tanaka mich nicht aus meinem beschwipsten Haus gerissen hätte. Jetzt aber weiß ich, dass unsere Welt nicht betständiger ist als eine Woge im Ozean. All unsere Mühen und Triumphe, wie wir sie auch erleben, zerlaufen zu einem Wasserfleck. Genau wie wässrige Tusche auf Papier.
alle aus "Die Geisha" v. Arthur Golden
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Denn heute Nacht
hat er kein Liebeslied gesungen!
Heute Nacht
ließ er die ganze Welt verstummen
Eifersucht hat ihn zu seinem Knecht gemacht
Heute Nacht hat Romeo Julia umgebracht!
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23.11.2005 14:59 |
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jule
Banane
Dabei seit: 29.09.2003
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"Schauen Sie, es muss doch etwas mit den Juden los sein. Sie erzeugen in mir physiches Unbehagen." Dieses Argument, das ich hundert Mal gehört habe, ist wert, überprüft zu werden.
Vor allem entspringt es der Logik der Leidenschaft. Denn kann man sich jemanden vorstellen, der allen Ernstes sagen würde: "Es muss etwas an der Tomate dran sein, denn mir graust es, sie zu essen."
Jean Paul Sartre- Betrachtungen zur Judenfrage
Diese drei wohnten in einem Telefonhörer. Stellen Sie sich vor, Sie, die sie in Berlin wohnen, wie würden sie sich fühlen, wenn man Sie in einem Telefonhörer unterbrächte.
Michail Bulgakow-Traktat über den Wohnruam
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Fucking Queen of Rock
In mournful memory of Gluecifer.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von jule: 25.11.2005 15:58.
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25.11.2005 15:57 |
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Nach dem Ball fuhren wir mit Sams Pick-up nach Hause. Diesmal saß Patrick am steuer. Als wir uns dem Fort Pitt Tunnel näherten, bat Sam Patrick, rechts ranzufahren. Ich hatte keine Ahnung, was nun abging. Sam kletterte in ihrem Ballkleid hinten auf die Ladefläche des Pick-up, sagte Patrick, dass er losfahren solle, und Patrick lächelte auf eine ganz besondere Art und Weise. Ich glaube, die beiden haben das schon öfter gemacht. Naja, jedenfalls gab Patrick richtig Gas und kurz bevor wir in den Tunnel kamen, stand Sam auf und der Wind verwandelte ihr Kleid in Ozeanwellen. Als wir in den Tunnel fuhren, wurden alle Geräusche von einem Vakuum aufgesogen und durch einen Song aus dem Kasettenrekorder abgelöst. Ein tolles Stück namens >>Landslide<<. Als wir wieder aus dem Tunnel herauskamen, stieß Sam einen Schrei aus und da lag sie vor uns: die Stadt. Lichter überall, dass man nur Staunen konnte. Sam setzte sich hin und lachte. Patrick fing an zu lachen. Und ich fing auch an zu lachen.
Ich schwöre, in diesem Moment waren wir unendlich.
Achja, ist übrigens aus dem Buch "Vielleicht lieber Morgen" von Stephen Chbosky
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Im Moment ist es das schönste dich zu kennen
<3
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bier_und_Brötchen: 26.11.2005 15:15.
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26.11.2005 15:15 |
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Aus dem Tal kommen silbrig graue Wolken.Sie überfluten die Felsen.Liegen wie ein wattiger See unter ihnen. "Ist das nicht irre", meint Engel. "Die Sonne scheint nur noch für uns. Ey, lass uns über die Wolken laufen."
Aus "Engel und Joe" von Kai Herrmann.
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Look me in the eye and tell me you don't find me attractive
Look me in the heart and tell me that you won't go
Look me in the eye and promise no love is like our love
Look me in the heart and unbreak broken- it won't happen.
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26.11.2005 17:33 |
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conker
René
Dabei seit: 15.02.2004
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"Obwohl ich keine Schränke zusammenbauen kann?"
"Gerade weil du keine Schränke zusammenbauen kannst."
"Obwohl ich es immer noch hasse, bei IKEA einzukaufen?"
"Gerade weil du es hasst, bei IKEA einzukaufen."
"Obwohl ich dich nicht immer verstehe, dich mit dummen Sachen aufziehe und manchmal "schhh" zu dir mache, wenn der Fernseher läuft?"
"Forder es nicht heraus." Sie rückte näher und küsste mich, "Hör lieber auf, solange du noch im Rennen bist, Mr. Duffy." Sie küsste mich noch mal. "Gib dich mit dem Wissen zufrieden, dass mir alles an dir gefällt. Ich liebe dich genau so, wie du bist. Ich will nicht, dass du wie ich bist, und ganz bestimmt will ich nicht sein wie du. Ich will, dass wir beide bleiben, wie wir sind."
Mike Gayle - Das Leben, die Liebe und der ganze Kram dazwischen
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03.01.2006 12:04 |
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"Church taumelte seitwärts von der Brücke herunter und sank auf die Böschung. Die Eisschicht über seinem Sichtfeld wurde schwarz. Calatin folgte ihm, noch immer wie ein Berserker das Schwert schwingend. Ein weiterer Hieb, noch mehr Blut.
Church fiel auf den Rücken und rutschte zum Ufer des baches hinunter. Er wusste, dass er sterben würde. Als Calatin über ihm stand, sein Schwert befleckt mit Churchs Blut, dachte Church an Marianne, während ien Schwall bitterer Gefühle das Eis aus ihm herausspülte, dann dachte er an Laura, Ruth und die Übrigen.
Calatin stieß das Schwert hinab, und dann kam es Church so vor, als würde er über seinem Körper schweben und auf das Bild hinabblicken, das er im Wachturm gesehen hatte. Dann wurde alles schwarz..."
die stelle aus " im anbruch der finsternis" von mark chadbourn, wo church so stirbt, wie er es vorher in einem raum in einem magischen wachturm gesehen hatte.
__________________ wer wagt es dem absoluten wahnsinn ins gesicht zu blicken?
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04.01.2006 20:38 |
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„Schreib!“, sagte er.
„Sobald ich dort bin, schreibe ich dir.“
„Nein, nicht mir. Schreibe Bücher, nicht Briefe. Schreib sie für mich, für Penelopé.“
Julian nickte und merkte erst jetzt, wie sehr er seinen Freund vermissen würde.
„Und bewahr dir deine Träume“, sagte Miqel. „Du kannst nie wissen, wann du sie brauchst.“
„Immer“, murmelte Julian. Doch das Fauchen des Zuges hatte ihm die Worte schon genommen.
Im Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafon
Diese Stelle finde ich einfach nur wunderschön. Als ich die gelesen habe, habe ich Gänsehaut bekommen
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The universe has a way of course-correction...
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04.01.2006 20:52 |
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"Englische Talentsucher, die mein freitagmorgendliches Fünf-gegen-fünf-Spiel beobachteten, haben mich (nehme ich mal an) wegen so nebensächlicher Dinge wie Alter, Gewicht, Schnelligkeit, der Zeit, die ich vor Erschöpfung weinend am Boden lag, etc. p.p. links liegen lassen. Was diese Typen immer vernachlässigen, ist die Performance, und die ist selbstredend das Einzige, was zählt. Würde Billy Beane hier bei uns in England sein Brot verdienen, hätte man vermutlich längst einen Film mit dem Titel Head it like Hornby gedreht. (Allerdings nur, wenn ich Köpfen könnte; noch so eine überbewertete und nebensächliche Fähigkeit.)"
"Sie sprangen auf, sie weinten, sie umarmten einander, und ab und zu tanzten sie sogar - zu den Lyriklesungen und den etwas flotteren Beiträgen in der Sparte Biographie. In England tanzt man schon auf Tanzveranstaltungen eher selten, geschweige denn bei Lesungen, daher wusste ich nicht, wohin ich gucken sollte."
(Beides aus 'Mein Leben als Leser' von Nick Hornby)
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Das versaute Teigkompetenzteam supportet:
the skidrunking jumping team
to the beating of my automatic heart you sing a song of life
JOHN!
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04.01.2006 23:46 |
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Bäckerin
Elke
Dabei seit: 29.09.2003
Themenstarter
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"Einmal wurde ihr, als sie zum Einkaufen in die Stadt gefahren war, der Lack ihres Wagens zerkratzt. Sie hatte sich nur für zehn Minuten in einem Laden aufgehalten; als sie wieder herauskam, war in der Fahrertür, groß und gut lesbar, das Wort Huhre geritzt worden. Glass klebte ein Pappschild unter die Kratzspuren, auf dem in dicken schwarzen Lettern stand: Hure schreibt sich mit nur einem H, und fuhr damit eine Stunde lang durch jede Straße der Stadt, den rechten Fuß hart auf dem Gaspedal, laut hupend, Mord in den Augen."
Andreas Steinhöfel - "Die Mitte der Welt"
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25.01.2006 19:55 |
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Rapp Scallion unregistriert
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Aus "1984" von George Orwell:
"Früher, dachte er, da sah ein Mann den Körper eines Mädchens an und fand ihn begehrenswert, und damit Schluß. Aber heute gab es weder reine Liebe noch reine Lust. Kein Gefühl war mehr rein, denn alles war mit Angst und Haß vermischt. Ihre Umarmung war eine Schlacht gewesen, der Orgasmus ein Sieg. Es war ein gegen die Partei geführter Schlag. Ein politischer Akt."
Diese Zeilen schwebten mir, nachdem ich das Buch zum ersten Mal las, ob ihrer Faszination, die sie auf mich ausübten, noch Tage später im Kopf herum.
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25.01.2006 20:47 |
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Bäckerin
Elke
Dabei seit: 29.09.2003
Themenstarter
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"Warum habe ich ihn überhaupt geliebt? Ist das was Automatisches, dass man seinen Vater als Kind liebt, auch wenn er ein Arschloch ist? Hab ich ihn, wenn er auf Montage war, wirklich vermisst? Mama sagt, ich hätte dann oft nach ihm gejammert. Aber warum? Was habe ich von ihm gewollt? Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlte, wenn er mich mal streichelte. Es war ein schlechtes Gefühl. Als wäre etwas daran falsch. Aufgesetzt. Es war nicht wirklich, dieses Streicheln. Es kam nicht von Herzen. Es war das Streicheln einer Maschine, es war Gift. Vielleicht hatte Papa kein Herz. Oder es war kaputt. Irgendwann zerbrochen. Woran? Oder zerschlagen. Von wem?
Jule und ich haben auch ab und zu eine abgekriegt, wenn auch nicht so schlimm wie Mama. Wer Schlägen ausweicht, lernt sich zu ducken. Ich muss lernen, mich besser zu wehren. Was haben wir ihm bloß angetan, dass er uns so wenig geliebt hat? Oder, falls er uns doch geliebt hat, er das nicht zeigen konnte? Irgendwas haben wir falsch gemacht. Wir Kinder sind in seinen Erwachsenenkopf einfach nie reingekommen. Aber wofür überhaupt, wofür hätten wir da reinschauen sollen? Mann, es wäre dadrin garantiert beschissen dunkel gewesen! Aber er hat uns doch geliebt, oder? Er muss uns geliebt haben. Ich habe ihn doch auch geliebt..."
"Defender" - Andreas Steinhöfel
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13.02.2006 22:09 |
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