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Psychiatrie - besser als Ihr Ruf ?? |
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Hallo!
ich arbeite zur Zeit in einer Psychiatrie und mache dort ein Freiwilliges Soziales Jahr. Wenn ich das jemandem erzähle, werde ich erst einmal schief angeschaut und gefragt ob das nicht superstressig ist mit so geistesgestörten Menschen zu arbeiten.
Ich finde es wirklich schade, dass Psychiatrien noch so einen schlechten Ruf haben, obwohl dort genau so Krankheiten (Depressionen, Zwänge, Ängste....) behandelt werden wie in anderen Krankenhäusern, das hat überhaupt nichts mit geistesgestörsein zu tun.
Mich würde einfach mal interessieren, was Ihr Euch vorstellt, wenn Ihr von "Psychiatrie" redet oder was Ihr denkt, warum es so einen schlechten Ruf hat.
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01.06.2004 00:52 |
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Smirnop
Mann
Dabei seit: 23.09.2004
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14.10.2004 20:21 |
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Amy
3-Tage-Bart
Dabei seit: 14.11.2003
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da ich dieses thema wirklich sehr interessant finde (Psychologie) verbinde ich mit solch einer einrichtung erstmal auch nichts negatives... schließlich gibt es sie doch um leuten zu helfen...früher war bei mir in der klasse auch einer der dort ein praktikum gemacht hat und der hatte mit drogenabhängigen zu tun (falls mir mein gedächnis keinen streich spielt
) und hat eigentlich auch positiv drüber erzählt. allerdings war ich selbst noch nie in einer und kann mir von daher nicht wirklich ein urteil darüber bilden.
warum sie einen schlechten ruf haben? hm... ich sprech jetzt nur für mich aber ich könnte mir vorstellen dass dies durch mangelnde, reale erfahrung entsteht. vielen wird es gehen wie mir, dass sie sowas bisher nur aus den medien (fehrnseh, kino etc.) kennen und dort ist natürlich auch immer irgendwas los...zb bsp dreht jemand durch oder so... ich kann mir nicht vorstellen dass das alltag ist, oder? außerdem denke ich dass viele menschen angst vor dingen haben die sie nicht kennen bzw. verstehen oder nachvollziehen können... ich wüsste glaub ich auch nicht wirklich 100pro wie ich mich dort verhalten sollte, was eigentlich ziemlich albern klingt...
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01.06.2004 01:27 |
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Darf ich fragen, in was für einer Psychatrie du arbeitest?
Ich war selber 4 mal in einer Kinder- und Jugend-Psychatrie, das erste mal mit 12, von daher sind mir selber diese Vorurteile fremd.
Als ich das erste mal entlassen wurde, hab ich noch ein Geheimnis draus gemacht und es niemandem erzählt, den ich kennenlernte, weil ich Angst hatte, als verrückt abgestempelt zu werden.
Habe mir aber sehr schnell klar gemacht, das ich Leute, die das tun, eh nicht brauche
Und seit ich dazu stehe, habe ich eigentlich auch keine negativen Erfahrungen gemacht. Es kommen halt immer wieder Leute schüchtern an, und fragen, ob ihre Vorstellungen davon wahr sind, und sind dann immer ganz überrascht, wenn ich ihnen anderes berichte.
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__________________ Immer wenn ich nach dem Leben greif,
spür ich, wie es zerbricht.
Ich will die Welt vestehn und alles wissen, und kenn mich selber nicht.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von GreenEyes: 01.06.2004 02:55.
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01.06.2004 02:10 |
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Ich hab da eigentlich keine negativen Vorurteile
Ich selbst war in einer Psychsomatischen Klinik, d.h. da werden Krankheiten behandelt, die geistig oder seelisch sind aber körperliche Symptome aufweisen Dort waren vorwiegend Mädchen mit essstörungen. Es war keine geschlossene Anstalt und auch keine Psychiatrie in dem Sinne, aber im Namen kommt nunmal Psycho- vor und das macht das ganze für viele zu einer geschlossenen Anstalt, wie man sie aus Gruselfilmen kennt. Ich war 12 Wochen da und nein, cih bin nciht geisteskrank.
Ich weiß nicht warum viele einfach nicht akzeptieren, dass es auch Erkrankungen der Seele oder des Geistes gibt, die in solchen einrichtungen behandelt werden. Diese Leute akzeptieren das nicht als Krankheiten wie eine erkältung oder eine Blinddarmentzündung.
Es ist eine absolut mittelalterliche Einstellung, zu glauben, jeder in einer Psychiatrie wäre gestesgestört, unfähig eigenständig zu leben, müsse mit Medikamenten ruhiggestellt werden und weggesperrt werden, wäre vielleicht sogar gefährlich.
Ich denke, es liegt mal wieder an mangelnder Aufklärung, das viele so denken.
Patienten mit Depressionen weigern sihc, in solche einrichtungen zu gehen, weil sie Horrorvorstellungen davon haben, obwohl man ihnen dort helfen könnte.
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01.06.2004 03:32 |
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Kolt unregistriert
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Ich habe absolut nix gegen Psychiatrie und Psychiater .. im Gegenteil sogar...ich litt füher unter sehr starken Depressionen (ja auch wir Männer haben sowas) und ohne Psychatische Hilfe hätte ich diese Zeit damals nicht überstanden...und wenn man mal sieht welche Leute heutzutage alles zum Psychiater gehen (vom Sozialhifeentfänger bis zum Topmanager) kann ich in der heutigen Zeit absolut nix schlechtes daran feststellen...Probleme haben wir alle...der eine kommt damit klar, der andere eben nicht...und warum sollte man sich dann nicht helfen lassen?
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01.06.2004 08:50 |
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Krümel unregistriert
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wenn man psychiater hört, denkt man halt immer an klapse und so was und daher kommt denke ich der schlechte ruf, weil man damit immer so total irre leute verbindet, obwohl viele menschen, die zum psychiater gehen ja gar nicht irre sind, sondern nur ein problem mit irgendwas haben, das manchmal ja gar nicht so schlimm ist.
ich hab eigentlich auch keine großen vorurteile, auch wenn ich auch immer erst an irre denke, wenn ich psychiater höre, auch wenn das nicht richtig ist, es ist einfach schon so drin.
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01.06.2004 12:20 |
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Kolt unregistriert
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Zitat: |
Original von Krümel
wenn man psychiater hört, denkt man halt immer an klapse und so was und daher kommt denke ich der schlechte ruf, weil man damit immer so total irre leute verbindet, obwohl viele menschen, die zum psychiater gehen ja gar nicht irre sind, sondern nur ein problem mit irgendwas haben, das manchmal ja gar nicht so schlimm ist. |
jap...das ist doch genau das was ich damit sagen wollte...man glaubt nicht was heutzutage alles für Leute zum psychiater rennen weil sie mit ihrem Leben nciht klar kommen! Und nur weil man sich Hilfe holt ist man gleich Verrückt, irre oder geisteskrank??...Ich bin mir sicher das heute jeder zweite zum psychiater geht und man sieht es diesen Leuten beim besten willen nicht an...oder haltet ihr mich für verückt?? okok...ihr hab recht
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01.06.2004 13:08 |
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Zitat: |
jap...das ist doch genau das was ich damit sagen wollte...man glaubt nicht was heutzutage alles für Leute zum psychiater rennen weil sie mit ihrem Leben nciht klar kommen! Und nur weil man sich Hilfe holt ist man gleich Verrückt, irre oder geisteskrank??...Ich bin mir sicher das heute jeder zweite zum psychiater geht und man sieht es diesen Leuten beim besten willen nicht an...oder haltet ihr mich für verückt?? okok...ihr hab recht
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ich glaub nicht, dass jeder zweite zum psychiater rennt, eben wegen diesen schlechten ruf und weil keiner zugeben will, dass er/sie nicht alleine mit dem problem fertig werden
und wenn würdens eh wahrscheinlicher erstmal zum psychotherapeuten gehn.
psychiatrie ist ja a nur a krankenhaus wo halt die psychischen probleme behandelt werden
und das spital ist halt ein krankenhaus wo die pysischen probleme behandelt werden
und deswegen seh ich das eine nicht viel schlimmer als das andere an
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01.06.2004 15:27 |
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naja, also ich muss ganz ehrlich sagen, ich benutze das wort klapse selber öfter als psychatrie. nicht, weil ich von "irren" spreche, sondern weil ich das wort "bequemer" finde als psychatrie... verständlich? *lol*
die leute, die mich kennen, wissen wie es gemeint ist, im scherz betitel ich mich auch als klapsenkind, nicht abwertend, sondern genaues gegenteil: ich bin stolz, diese erfahrung gemacht zu haben, weil sie mich reifer gemacht und mir vieles beigebracht hat.
klingt jetzt für einen außenstehenden wahrscheinlich "lächerlich" oder so, aber wie gesagt, die die mich kennen, wissen wie es gemeint is
)
__________________ Immer wenn ich nach dem Leben greif,
spür ich, wie es zerbricht.
Ich will die Welt vestehn und alles wissen, und kenn mich selber nicht.
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01.06.2004 12:24 |
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Zitat: |
Original von GreenEyes
naja, also ich muss ganz ehrlich sagen, ich benutze das wort klapse selber öfter als psychatrie. nicht, weil ich von "irren" spreche, sondern weil ich das wort "bequemer" finde als psychatrie... verständlich? *lol*
die leute, die mich kennen, wissen wie es gemeint ist, im scherz betitel ich mich auch als klapsenkind, nicht abwertend, sondern genaues gegenteil: ich bin stolz, diese erfahrung gemacht zu haben, weil sie mich reifer gemacht und mir vieles beigebracht hat.
klingt jetzt für einen außenstehenden wahrscheinlich "lächerlich" oder so, aber wie gesagt, die die mich kennen, wissen wie es gemeint is
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Ich versteh dich, ich mach das auch so
Also ich bin seid 11 Wochen inner Psychatrie und ich kann nichts schlechtes drüber sagen. Ich würde auch niemals leugnen das ich hier war, weil ich sogar stolz drauf bin. Denn ich hatte den Mut den viele andre nicht hatten. Es ist nunmal mutig sich einzugestehen ein problem zu haben und dann auch noch hilfe in anspruch zu nehmen. Alles schlechte was über die Psychatrie entsteht ist nur wegen dem Fernsehn, aber wurde ja auch schon gesagt.
Allerdings gibt es hier wirklich Leute den man nich helfen kann, selbst mit Medikamenten nich. Man kann sie vielleicht ruhig stellen, aber sie werden niemald "normal" leben können. Und natürlich gibt es auch auf der Jugendstation häftige Fälle, aber das ist nie ein grund die Psychatrie zu verurteilen.
__________________ Fickt euch und euren Weichspüler, Baby!
www.sprottenrock.de
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02.06.2004 11:29 |
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ich kann nichts negatives gegenüber der Psychatrie als einrichting sagen,aber ich hab sehr schlechte erfahrungen mit den dort arbeitenden Psychologen und Ärzten gemacht.mein Kleiner Adoptievbruder ist vor ca 6 Monaten zu uns gekommen,seine Mutter wollte ihn umbringen(sie leidet unter dem Boarderlinesyndrom)er is jetzt inner Pysychatrie,weil er damit nicht mehr klargekommen ist,er hat auch mit autoagressivem verhalten angefangen und so.
Und anstatt die Therapie abzuwarten,und dann zu entscheiden ob es möglich ist,das er wieder zu uns zurückkommt,meinte die betreuende Psychologin,meine mutter müsse sich jetzt entscheiden ob sie ihn nach der Therapie wieder aufnimmt oder nicht.Aber es war in seinem dahmaligem zusatand unmöglich,so das er jetzt ins Heim muss.
__________________ "Mit so einer Frisur halten dich alle für einen Punk", sagt die Lady. "Na und?" Die Kathi war nicht beeindruckt. "Die Leute mögen Punks nicht", sagt die Lady. "Warum?", fragte Kathi.
"Weil sie niemanden mögen, der anders ist."
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01.06.2004 14:40 |
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Bofev
3-Tage-Bart
Dabei seit: 27.05.2004
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Ich war ja auch ma nen Jahr inna "Klapse".
Außer mir waren da zum grösten Teil Leute mit Essstörungen, drogenabhängige oder suizidgefähredete. Die wirklich "geisteskranken" waren da eigentlich eher selten.
Ehrlich gesagt fand ich die Leute dadrin normaler als die "normalen" hier draußen.
__________________ *muh*
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01.06.2004 18:35 |
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ich finds schlimm wie in unserer gesellschaft mit psychatrie und psychologie überhaupt umgegangen wird. also ich find psychische krankheiten so normal wie alle andern auch. wenn du kopfschmerzen hast, bemitleiden sie dich alle und wenn du dann zum psychologen gehst, musst du angst haben, dass welche sagen du spinnt oder zumindest dass die kopfschmerzen also nur einbildung sind. dabei ist es doch nur so, dass sich alles was die seele nicht verkraften kann auf den körper auswirkt, also das ganz eng zusammen hängt. also ich persönlich bin der meinung, dass eigentlich jeder einen psychologen gebrauchen kann, um größere und kleinere probleme zu verarbeiten. leider haben aber so gut wie alle leute, die psychologische behandlung nicht für totalen quatsch halten, die meinung: "ich hab nichts gegen leute, die zum psychologen gehen, aber ICH? ich bin doch nicht irre, ich brauch das nicht." also so pseudo-tolerant. in der psychatrie wa ich zwar noch nicht, aber ich glaube, dass da die einstellung genauso, nur leider extremer ist.
__________________ Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
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01.06.2004 22:50 |
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SaraMudo
Biergourmet
Dabei seit: 09.11.2003
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Ich glaube die meisten Vorurteile kommen echt durchs Fernsehn, man hört doch ständig,dass wenn irgendso ein bekloppter durchdreht, der dann in die Psychatrie kommt ,und dann denken die meisten wahrscheinlich,dass dort nur solche rumlaufen.
Ich selber war auch in Psychologischer Behandlung(gibts eigentlich nen Unterschied zwischen Psychater und Psychologe?) und es hat mir auch geholfen!
__________________ Zigaretten sind Massenvernichtungswaffen
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03.06.2004 14:34 |
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Wylie
Elke
Dabei seit: 04.01.2004
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Zitat: |
Original von SaraMudo
(gibts eigentlich nen Unterschied zwischen Psychater und Psychologe?) |
Sischer:
Psychiater haben Medizin (Fachärzte auf dem Gebiet Neurologie/Psychiatrie) studiert. In dem Studium befassen sie sich in erster Linie mit der Funktionsweise und Erkrankungen des menschl. Körpers- fast gar nicht mit der Psyche des Menschen. Sie lernen also sozusagen die "Krankheiten" (hauptsächlich) mit Medikamenten zu behandeln.
Psychologen beschäftigen sich damit, menschliches Erleben (z.B. Gedanken und Gefühle) und Verhalten zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen und zu ändern. Sie gehen von der psychischen Seite an psychische Probleme heran.
Hoffe, das hilft.
Quelle
Meine Kolleginnen gehen auch regelmäßig zu 'ner Therapie (is bei uns vielleicht Vorschrift, k.A.). Ich find's nicht schlecht, wenn man sich mal alles von der Seele reden kann, wenn Bedarf da ist.
Is aber klar, dass die meisten Menschen denken, dass es etwas Schlimmes ist, wenn man dort hin geht. Man ist dann ja "nicht normal", wie auch immer man des definiert.
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www.die-URLAUB-er.de (leider offline)
"...den muss die Muse geküsst haben. Wohin auch immer."
dä-toplist
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10.06.2004 02:37 |
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Also ich weiß nicht wirklich warum, aber irgendwie macht mir das immer Angst. Ich kenne 2 Leute, die in einerPsychiatrie gearbeitet haben. Die fanden es auch nicht schlimm. Ich denk irgendwie immer an Leute, die nachts ausrasten, und dann voll schreien. Weiß auch nicht warum.
Ne Freundin von mir war schonmal n paar Monate in einer Psychiatrie, weil sie andauernd irgendwelche Sachen erzählt hat, die gar nicht stimmten. Z.B meinte sie, dass sie den Vampir von Dortmund kennt und sowas. Ich weiß nicht wirklich, was da so passiert iss, aber es scheint ihr gut getan zu haben. Mittlerweile redet sie eigentlich keinen Stuss mehr.
War auch mal unten in einer Psychiatrie, wo der Pförtner sitzt, da der Bruder von meinem Exfreund mit dem befreundet iss. Da saßen wir dann ne Weile. Also so schlimm, wie ichs mir immer vorgestellt hatte, wars net. Die waren eigentlich alle ganz nett und so (die sind da unten am Eingang teilweise rumgelaufen). Aber irgendwie denke ich, dass manche einfach nur mit irgendwelchen Medikamenten ruhig gestellt werden, obwohl ihnen vielleicht auch anders geholfen werden könnte.
Ich war früher auch mal beim Psychologen, und hatte Angst, dass der mich einweisen würde. Iss aber net passiert.
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10.06.2004 11:47 |
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wow das sind mehr antworten als ich erhofft hatte (werde ja sonst immer ignoriert
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naja also ich arbeite zur zeit in einer anthroposophischen Psychiatrie Link d.h. die versuchen so viel wie möglich mit pflanzlichen mitteln und wickeln und sonstigen Therapien zu regeln, was ich eigentlich ganz gut finde. Nur manche chemischen Mittel sind halt wirklich leider notwendig. Verschiedene Sachen find ich sowieso ganz gut, die sie da so machen, aber ich werde wohl kein Anthroposoph werden, schätze ich......
ich bin auch überrascht, und auch erfreut, dass die meinungen hier so positiv ausfallen.
Danke
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12.06.2004 21:18 |
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