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--- Sinn oder Unsinn von Videoüberwachung öffentlicher Räume (https://board.bademeister.com/thread.php?threadid=17814)


Geschrieben von Pittie_Platsch am 24.02.2006 um 21:48:

 

Zitat:
Und als nächstes sollen Kameras versteckt angebracht werden, um Taten auch in kameraüberwachten Räumen zu provozieren und die Täter hinterher dingfest machen zu können? Und das soll man sich bieten lassen?


Straftaten provozieren durch versteckte Kameras???
Das halt ich für Unsinn.

Fühlst du dich etwa in einem Raum ohne Kameras zu einer Straftat provoziert?



Geschrieben von eylou am 24.02.2006 um 22:21:

 

Der Gedankengang war, Kameras zu verstecken, um die Straftat NICHT zu vermeiden, sondern aufzeichnen zu können. So gesehen - ja.



Geschrieben von powerbook am 24.02.2006 um 22:27:

 

Der Hungerleider, der seinen Schlafsack (sofern er den noch hat) unter der Brücke aufschlägt, wird sich nicht von einer Kamera davon abhalten lassen auf dem Marktplatz dem nächstverfügbaren Stand einen Sack Kartoffeln zu klauen. Der klaut nicht aus Jux und Dollerei, sondern um am Fressen zu bleiben. Das verstößt zwar gegen Gesetze, aber nicht aus böswilligem Antrieb.

Ebenso wird eine Kamera keinen Vollidioten von einer strafbaren Handlung abbringen.

Profikriminelle werden sich, wie sie es immer gemacht haben, auf die Situation einstellen.

Was bleibt nun noch? Ich behaupte, dass jede durch Kameras verhinderte "Mutprobe", die einer Oma die Handtasche und u.U. das Gleichgewicht rauben würde, wichtiger ist, als die Aufnahme meiner Person beim Eisessen im Straßencafé ... da sieht mich eh jede/r der/die vorbeirennt.

Ein anderer interessanter Aspekt bleibt jedoch: Die Kamera zeichnet nicht nur das Verbrechen samt Opfer und Täter auf, sondern auch die Personen, die nicht helfen. Und ich bin jetzt mal das Arschloch in Person ... DAVOR haben die meisten Schiss, vor nix anderem.



Geschrieben von eylou am 24.02.2006 um 22:42:

 

kurtl hat schon geschireben, dass sichtbare Kameras keinen Verbrechen vorbeugen, aber ich hatte mich ja auf Hans-Wursts Argumentation bezogen. Um das klarzustellen: Ich bin gegen jede Form von Kameraüberwachung, auch gegen die durch offen sichtbare Kameras.

Ja, die armen Omas. Wenn es denn hilft, Kameras aufzustellen, damit sie ihr Gleichgewicht behalten. Eine sehr schwache Rechtfertigung für flächendeckende Kameraüberwachung, die daraus folgt. Bedenklich, wenn du meinst, Leute sollten durch Kameras dazu gebracht werden, irgendwo einzuschreiten. Es ist wieder das selbe: Du willst mit der Brechstange erzwingen, was aufgrund der gesellschaftlichen Realität freiwillig nicht mehr geleistet wird.

Und es besteht ein qualitativer Unterschied, ob mich jemand beim Eisessen beobachtet, oder ob ich dabei von einer fest montierten Kamera gefilmt werde. Denn im zweiten Fall weiß ich weder, ob das Band tatsächlich mitverfolgt wird, noch kann ich die Person sehen, die mich eventuell beobachtet. Zusätzlich wird der Moment festgehalten. Es ist die einseitige Form der tatsächlichen oder auch nur befürchteten Kontrolle, die vielen Menschen zu Recht widerstrebt. Außerdem suggeriert eine Kamera, dass alle Bürger quasi unter Generalverdacht stehen und der Überwachung bedürfen. Es ist eine Fehleinschätzung, die Sicherheit in öffentlichen Räumen dauerhaft durch ein bisschen Technikkrams gewährleisten zu können.



Geschrieben von powerbook am 24.02.2006 um 23:28:

 

Meine LKW werden von der Maut überwacht.

Ich stehe als Musiker, wenn auch nur im lokalsten Bereich, im gewissen Maße auch in der Öffentlichkeit und kann nicht verhindern, dass mich ein Konzertbesucher knipst, auch wenn ich gerade ein doofes Gesicht mache.

Wenn ich zu meiner Bank an den Schalter latsche, dann bin ich im Focus der Kamera.

Wenn ich mein Auto tanke, dann werd ich dort gefilmt.

Wenni ich durch das Kaufhaus gehe, dann renne ich auch vor Kameras rum.

Das ist alles öffentlicher Boden und da juckt mich das nicht, ob ich gefilmt werde oder auch nicht, wieso auch?

Natürlich darf es keinen Freibrief geben, bei Dir oder mir durch das Schlafzimmerfenster zu filmen und da (eventuell) was interessantes zu sehen und dies zu veröffentlichen, aber das ist wieder eine ganz andere Kiste.



Geschrieben von eylou am 24.02.2006 um 23:40:

 

Da wirfst du aber Vieles in einen Topf, was nicht zusammengehört. Als Musiker wirst du mit Glück beobachtet und vielleicht auch gefilmt, aber von Privatpersonen und auch nicht zu Überwachungszwecken. Bei der Lkw-Maut wirst nicht DU als Individuum überwacht, sondern deine Tätigkeit als LKW-Fahrer wird kontrolliert. Die Radarfallen, die du angesprochen hattest, knipsen nur bei Geschwindigkeitsübertretungen, aber nicht jeden, der vorbeifährt. Außerdem wird nur ein meist unbrauchbares Standbild von dir in Verbindung mit deinem Nummernschild geschossen, und nur zu dem einen Zweck der Kontrolle von Geschwindigkeitsüberschreitungen. Bei Tankstellen und Kaufhäusern wird gefilmt, um Diebstal zu vermeiden, also ist das in der Tat Kontrolle. Aber Tankstellen und Kaufhäuser sind keineswegs öffentlicher Boden (dein Schlafzimmer übrigens auch nicht). Das ist alles nicht wirklich mit Kameraüberwachung an öffentlichen Plätzen vergleichbar.



Geschrieben von powerbook am 25.02.2006 um 00:26:

 

Sicher ist eine Tankstelle oder ein Kaufhaus nicht ganz so öffentlich wie die Fußgängerzone, weil es Privatbesitz ist (wenn auch gewerblicher). Und natürlich könnte man als Eigentümr/Pächter da auch selektieren, ich bin ja nicht verpflichtet Dir Kraftstoff oder die neue "Wendy" zu verkaufen.

Grundsätzlich darf aber jeder mein Kaufhaus betreten und wird dabei gefilmt. Wenn er das nicht möchte, dann kann er mein Kaufhaus ja gerne meiden.



Geschrieben von L'Öö am 25.02.2006 um 01:44:

 

Eben, man kann privaten Boden meiden, aber was ist mit öffentlichem Raum? Muss ich dann zum Schutze meiner Privatsphäre Umwege laufen und Plätze meiden? Ein bisschen paradox, findest du nicht? Und ich schätze, eine offensichtliche Überwachung bestimmter Plätze würde potentielle Tatorte nur verschieben - in unbeobachtete Ecken.



Geschrieben von powerbook am 25.02.2006 um 02:25:

 

Was ist denn schlimm daran, wenn eine Kamera sieht, wie Du morgens um 2 Uhr nach Hause gehst?



Geschrieben von eylou am 25.02.2006 um 03:33:

 

Zitat:
Was ist denn schlimm daran, wenn eine Kamera sieht, wie Du morgens um 2 Uhr nach Hause gehst?


Immerhin haben hier drei Seiten lang verschiedene Leute versucht, die Problematiken dabei zu erläutern, also musst du die Diskussion ja nicht noch einmal von vorne beginnen Augenzwinkern . Wenn dich Kameras nicht stören und du auch sonst nichts dagegen einzuwenden hast, ist es für dich persönlich ja umso besser.



Geschrieben von Hans-Wurst am 12.03.2006 um 10:19:

 

Zitat:
Original von powerbook
Was ist denn schlimm daran, wenn eine Kamera sieht, wie Du morgens um 2 Uhr nach Hause gehst?


Ich glaube, daß viele Leute damit einfach ein psychologisches Problem haben. Einen objektiven Grund gibt es nicht, wenn man nichts zu verbergen hat.


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