Panikmache vor Anschlägen in Deutschland |
L'Öö
Banane
Dabei seit: 30.12.2003
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Solche Meldungen gab es ja schon vor G8 in regelmäßigen Abständen. Ich weiß nicht, ob man sie so ernst nehmen sollte, wie sie angeblich gemeint sind...
__________________ I'd rather my flame burn bright than be some puny little pilot light
Meine Ergüsse jetzt hier
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23.06.2007 15:33 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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RE: Panikmache vor Anschlägen in Deutschland |
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Zitat: |
Original von DirtyHarry
Ich halte diese Panikmache für völlig übertrieben und sehe es als Mittel um die Bürger gefügig für neue Überwachungsmassnahmen zu machen. |
Dito. Eigentlich könnte man den Thread jetzt schließen
Ein Nebenaspekt ist sicher auch, dass sich für den Fall, dass wirklich mal etwas passiert, kein Verantwortlicher vorwerfen lassen will, er hätte das Problem auf die leichte Schulter genommen. Da ist es eine gute Absicherung, immer zu betonen, wie besorgt man über die Lage ist.
Wie viele Menschen sind in Deutschland eigentlich seit dem 11. September 2001 durch Terroranschläge ums Leben gekommen? Ach ja, keiner. Oh, aber das beweist natürlich, dass die intensive Gefahrenabwehr gegen die terroristische Bedrohung ausgezeichnet funktioniert
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23.06.2007 17:48 |
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ut4you
Biergourmet
Dabei seit: 26.03.2004
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Ich frage mich ob das überhaupt noch jmd anhebt. Mittlerweile leben wir doch alle in einer mehr oder weniger permanenten Panikmache. Ständig wird uns suggeriert morgen könnten wir von Terroristen in die Luft gesprengt werden und jedes Mal kommen irgendwelche neuen tollen Gesetze, die angeblich Sicherheit bringen sollen. Allerdings frag ich mich, warum es dann angeblich immer gefährlicher wird?
Natürlich versucht unser großer Innenminister Schäuble, immer neue Sicherheitsmaßnahmen, gepaart mit Einschränkungen von Grund- und Freiheitsrechten, durch zubringen, aber alleine kann er das nicht. Dazu braucht er erstmal eine Mehrheit in der Regierungskoalition, dann eine Mehrheit im Bundestag, dann oft noch die Mehrheit im Bundesrat und zu guter letzt müssen die Gesetze immer noch Grundgesetzkonform sein, sonst werden sie ganz schnell vom Bundesverfassungsgericht kassiert.
Ich mach mir sicherlich nicht mehr Angst als sonst, nur weil es angeblich Hinweise auf bevorstehende Attentate gibt. Wenn Terroristen es wirklich schaffen wollen, dann werden sie das sicherlich auch. Egal ob die Polizei Geruchsproben nimmt oder auf meinem Rechner rumschnüffelt etc.etc. Denn ich glaube Terroristen sind auch keine dummen Menschen und werden Möglichkeiten finden, sich an den Sichheitsmaßnahmen vorbei zu mogeln.
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23.06.2007 17:52 |
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Natollie
Rechthabegedöns
Dabei seit: 28.09.2003
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23.06.2007 18:48 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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(Das ist jetzt auch ein Versuch, diesen Thread am leben zu halten
)
Ich denke, dass Panikmache vor Anschlägen und Terrorismus von Seiten der Medien auch rein wirtschaftliche Gründe hat. Mit der "Terrorbedrohung" lässt ein Weltbild bedienen, das bei vielen Menschen tief verwurzelt ist. So ist Terrorismus ein ideales Thema, um ein Feindbild zu schaffen und Menschen wunderbar in gut und böse einzuteilen. Das kommt besser an als viele dringendere gesellschaftliche Probleme, für die nicht so leicht einzelnen Menschen(gruppen) Verantwortung zugeschoben werden kann. Außerdem ist Bombenterror spektakulär. Explosionen, die Faszination unmittelbarer, skrupelloser Gewalt, ständige Anspannung etc. Es ist ja nicht so, dass sich viele Medien oder auch Politiker in berichten oder Reden wirklich mit Terrorismus und seinen Hintergründen beschäftigen. Terrorismus wird eher als gewalttätiges Real-Life-Spektakel präsentiert. Auch Politiker haben mit Terrorismus ein wunderbares Thema, das Menschen anspricht, bei dem alle auf einer Wellenlänge liegen. "Geeint gegen den Feind" ist immer ein Erfolgskonzept, um schnell viele Leute für sich zu gewinnen.
So viel nur als Ergänzung zu den anderen Punkten.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 02.07.2007 15:20.
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02.07.2007 15:14 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Zitat: |
Original von teigbursche
edit: ok ziemlicher bullshit von mir
aber ihr wolltet doch mal ne andere meinung.. hehehe :D |
Mit anderen Worten, dein Posting war ein Scherz? Diese Art von Ironie ist aber riskant, dieses Board hat in der Vergangenheit schon ernst gemeinte und weniger durchdachte Positionen als die oben gesehen
@ DirtyHarry - vielleicht existiert hierzulande gar keine wirkliche Panik vor Terrorismus? Ich selbst habe davon jedenfalls nie viel mitbekommen (was statistisch zugegeben gar nichts aussagt). Natürlich sind viele Meldungen und Berichte schon geeignet, um das Problem hochzuspielen, und Terrorabwehr wird wirklich erfolgreich vorgeschoben, um ein paar Grundrechte zu beschneiden. Gegen Terror ist ja eh jeder irgendwie.
Es gibt in den letzten Jahren ganz klar mehr Islamfeindlichkeit und es gibt so eine prickelnde Spannung ("am 07.07.07 Karten für die Oper? Uhhh...hui"). Nur denke ich nicht, dass Terrorismus wirklich als ständige Bedrohung empfunden wird. Falls irgendwann mal was hochgeht, kann sich das ganz schnell ändern, aber derzeit...
Es gibt schon "Widerstand" gegen mehr Überwachung, aber der erschöpft sich leider in einem allgemeinen Aufmurren. Zum Handeln ist man aber eher zu bequem als zu besorgt vor Terror. Alles jetzt meine pers. Einschätzung.
Zum Thema unreflektierter Erlebnisdurst passt übrigens auch der neue Bürgeralarm, der in meiner wunderschönen Heimatstadt Offenbach eingeführt wurde - ein Modell, das in anderen Städten folgen soll: Gegen 6 Euro im Jahr wird ein Anwohner ein kleiner Hilfspolizist. Wenn in der Nähe etwas passiert, informiert die Polizei ihre Bürger-Gehilfen im Netzwerk per Telefon und aufgenommener Nachricht darüber. Jetzt kann die Bürgerwehr gaffen gehen oder nach einem Verbrecher Ausschau halten. Entscheidend sind natürlich vor allem die Hinweise der Zivilspitzel, die verdächtige Vorgänge der Polizei melden. So ein bisschen Kindergarten-Stasi in ihrern Anfängen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 03.07.2007 02:03.
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03.07.2007 01:55 |
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Ich weiß nicht ob das was mit dem eigentlichen Thema zutun hat. Aber zu "Panik vor Terror" kann ich auch was berichten.
Ich bin in der 12.Klasse und wir haben unsere Studienfahrt nach London geplant. Diese soll Anfang September stattfinden. Jetzt, nachdem das mit den versuchten Anschlägen war, schieben einige aus meinem Jahrgang extreme Panik und wollen nicht mehr mitfliegen. Auch weil die Fahrt eben über den 11.September andauert. Es geht soweit, dass sie fordern die Studienfahrt müsste abgesagt werden.
Ich halte das für völlig übertrieben. Ich glaube mittlerweile besteht nahezu in jedem Land eine Terrorgefahr, bzw macht sich jedes land eine Terrorgefahr. Wenn man es schon extrem sehen will, dürften sie sich auch nicht in Deutschland sicher fühlen. Es kann immer was passieren. Ich halte es jedenfalls für übertrieben gleich die ganze Fahrt stornieren zu wollen...
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03.07.2007 22:09 |
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ut4you
Biergourmet
Dabei seit: 26.03.2004
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Mittlerweile habe ich ja das Gefühl, der Herr Schäuble hat eine sehr schlechte Kindheit gehabt, wahrscheinlich ohne Freunde und mit zu wenig Holzspielzeug in der analen Phase.
Tagesschau Artikel #1
Tagesschau Artikel #2
Jetzt sind wir also schon beim staatliche legitimierten Mord angekommen, dazu noch Verbote von Internet und Telefonnutzung für Verdächtige Menschen etcetc.
Langsam hab ich mehr Angst vor Schäuble als vor Terroristen. Terroristen wollen unsere demokratischen Freiheiten zerstören und abschaffen, Herr Schäuble ist schon voll dabei und liegt noch mit weitem Abstand vor jedem Terroristen.
Allerdings verunsichert mich auch, dass es vor allem in der CDU/CSU immer mehr Menschen zu geben scheint, die diese Einschränkung von Grundrechten zu tolerieren scheinen. Diese Menschen regieren uns!
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08.07.2007 19:00 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Zitat: |
Original von ut4you
Allerdings verunsichert mich auch, dass es vor allem in der CDU/CSU immer mehr Menschen zu geben scheint, die diese Einschränkung von Grundrechten zu tolerieren scheinen. Diese Menschen regieren uns! |
Nicht nur in der CDU/CSU. Auch die SPD ist in den letzten Jahren immer weiter ins autoritäre Lager gerückt und besonders die Grünen rücken völlig von ihrer linksliberalen Linie ab. Zunehmende Überwachung ist ein Gebiet, das dies besonders deutlich werden lässt.
Das finde ich noch viel problematischer, als die Tendenz europäischer Gesellschaften, politisch weiter nach rechts zu rücken. Denn während neoliberales Denken sich mehr auf wirtschaftlicher Ebene abspielt, ist die Unterwerfung von Individuen unter einen autoritären Staat eine von Grund auf faschistoide Entwicklung, die mit ihrer eigenen Ideologie verknüpft ist. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist es Menschen kaum möglich, sich selbst davon zu befreien.
Hinzu kommt, dass die meisten Menschen nicht bemerken, wie weit die Gesellschaft schon in diese Richtung gegangen ist, weil sie keine Vergleichsmöglichkeit haben und ihre eigene Situation nicht kritisch reflektieren (können). Der Ist-Zustand wird bis heute als "politische Mitte" betrachtet, obwohl das längst nicht mehr der Realität entspricht.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 08.07.2007 20:04.
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08.07.2007 19:55 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Ich finde, du machst es dir zu einfach, indem du in deinem Beitrag das Feindbild der bösen Terroristen zu sehr durch das Feindbild des bösen Staates ersetzt.
Letztendlich haben wir es auch mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun. Die derzeitige politische Ausrichtung der Parteien, die immer weiter ins autoritäre Lager rücken, wie du ja geschrieben hast, ist auch ein Spiegel der Gesamtbevölkerung, die diese Grundhaltung teilt. Desinteresse oder verbaler Protest, der sich nicht aufs eigene Verhalten auswirkt, sind in dem Zusammenhang auch passive Zustimmung. Von daher wäre es als erstes notwendig, in mühevoller Kleinstarbeit diese generelle Autoritätshörigkeit bei möglichst vielen Menschen in einem langen Prozess abzutragen.
Was kurzfristige Aktionen angeht, müsste ein "aktiv werden" meiner Meinung nach schon sehr genau darauf überprüft werden, ob es nützt. Gegen Aufklärung und Information ist nichts einzuwenden, aber damit wächst noch nicht automatisch Widerstand. Symbolische Aktionen oder Petitionen an Politiker halte ich dagegen für kontraproduktiv, denn das ist kein Aufbegehren, sondern ein braves anklopfen nach dem Motto "Also wir wären übrigens dagegen...", also genau die Einstellung, die Beschneidungen von Grundrechten etc. erst möglich macht.
Gerade was Überwachungstechnik angeht, ist direkter Widerstand relativ leicht zu organisieren. Von Boykott über Sabotage bis hin zur wiederholten Beschädigung und Zerstörung gibt es viele Möglichkeiten. Wenn es gelingt, das gezielt und öffentlichkeitswirksam zu betreiben und gleichzeitig als moralisch legitim zu begründen, kann das eine sinnvolle Strategie werden. Widerstand entwickelt sich eher, wenn er nicht gepredigt, sondern vorgelebt wird.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 16.07.2007 20:30.
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16.07.2007 18:44 |
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muchtoocrazy unregistriert
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Und wenn wirklich ein Anschlag verrichtet wird, wird wieder jeder schreien: "Warum hat der Staat nicht mehr abgesichert, mehr überprüft, dann wäre das nie passiert!"
-.-
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17.07.2007 19:17 |
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Bei dieser ENORMEN Menge von Anschlägen MUSS man ja am besten gleich das Grundgesetz abschaffen und die Menschenrechte am besten komplett auch und wo wir schon dabei sind noch am besten auf jedem öffentlichen Klo eine Überwachungskamera und rektale Untersuchungen an Flughäfen....
__________________ +++ Wählt die Piratenpartei wenn Ihr Veränderung wollt +++
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01.10.2009 17:02 |
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eylou
Banane
Dabei seit: 04.01.2005
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Inzwischen hat sich übrigens der erste Selbstmordattentäter mit Bombe im eigenen Körper gesprengt (klick). Der Ansatz, mit Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen Terror zu verhindern, funktioniert einfach nicht.
Dass keine riesige Anschlagswelle über Europa und die USA hereinbricht, war ja sowieso klar. Aber ich glaube, dass fast gar nichts passiert, überrascht doch alle etwas. Die Politikfraktion, die diese ganzen "Anti-Terror-Maßnahmen" durchboxt, hat unter Garantie darauf spekuliert, dass über die Jahre irgendwas schon in die Luft gehen wird, was ihnen für ihre Pläne dringend benötigten Rückenwind gegeben hätte. Aber nix ist. Dabei wurden immerhin Afghanistan und der Irak zerbombt. Aber die Menschen dort sind wohl doch weniger nachtragend als vermutet.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von eylou: 02.10.2009 15:43.
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02.10.2009 15:41 |
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